Ejército de Liberación Nacional
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Die ELN („Ejército de Liberación Nacional“, deutsch: „Nationale Befreiungsarmee“) ist eine kolumbianische, marxistisch orientierte Guerillabewegung. In Bolivien existierte eine Guerillagruppe mit dem gleichen Namen.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die ELN wurde 1964 von Fabio Vasquez Castaño gegründet und gehört somit zu den ältesten noch aktiven Guerrillaorganisationen Lateinamerikas.
Sie orientierte sich anfangs an den Schriften Che Guevaras, insbesondere an der Theorie des Fokismus, d.h. des zunächst lokal begrenzten Aufstandes, der sich letztendlich als flächendeckende Revolution ausweiten soll.
Ende der sechziger Jahre trat ein beträchtlicher Teil der kolumbianischen Befreiungstheologen, darunter Camilo Torres, in die ELN ein.
Ende der Siebziger setzte, nicht zuletzt unter dem Eindruck der einschneidenden militärischen Niederlage 1973 ein Umdenken ein: die ELN führte erstmals das Recht auf freie Meinungsäußerung ein (vorher wurden interne Debatten durch das Erschießen von Abweichlern unterbunden), Entscheidungsgremien wurden demokratisiert, Fabio Vazquez wurde aufgrund seines autoritären Führungsstiles ausgeschlossen.
Zudem wurde unter Einfluss der Theorien Gramscis das Konzept des Poder Popular, der Volksmacht, entwickelt. Dieses begreift die Guerilla nicht mehr als Avantgarde und damit als Ausgangspunkt aller gesellschaftlichen Veränderungen, sondern räumt sozialen Bewegungen allgemein einen entscheidenden Anteil an diesen Veränderungen ein. Konkret wurden Selbstverwaltungsstrukturen in Gemeinden, Betrieben, etc. von der ELN unterstützt.
[Bearbeiten] Gegenwart
Die Truppenstärke der ELN wird auf 5.000 Mann unter Waffen geschätzt. Sie unternimmt u.a. Sprengstoffanschläge auf Erdölpipelines oder Attentate auf Einzelpersonen.
Die ELN finanziert sich aus Steuern, die sie in den von ihr kontrollierten Regionen erhebt, Entführungen und Schutzgelderpressung. Ausländer werden meist entführt, um die Einsetzung eines internationalen Tribunals zur Aufklärung von groben Menschenrechtsverletzungen von der Regierung zu erzwingen.
Die ELN fordert eine entmilitarisierte Zone nach dem Vorbild der FARC in ihrem Einflussgebiet. Dies wird bisher von der kolumbianischen Regierung ebenso abgelehnt wie von den in den selben Gebieten operierenden Paramilitärs.
Die Europäische Union hat die ELN auf die Liste der Terrororganisationen gesetzt[1].
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Dario N. Azzellini/Raul Zelik Kolumbien-Große Geschäfte, staatlicher Terror und Aufstandsbewegung ISBN 3-929-008-48-3