Die Afrikanerin
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Operndaten | |
---|---|
Titel: | Die Afrikanerin |
Originaltitel: | L’Africaine |
Form: | Grand opéra (durchkomponiert) |
Originalsprache: | französisch |
Musik: | Giacomo Meyerbeer |
Libretto: | Eugène Scribe |
Uraufführung: | 28. April 1865 |
Ort der Uraufführung: | Paris |
Spieldauer: | ca. 3 ¾ Stunden |
Ort und Zeit der Handlung: | Lissabon und Ostafrika Ende des 15. Jahrhunderts |
Personen | |
|
Die Afrikanerin ist eine Grand opéra in fünf Akten von Giacomo Meyerbeer. Sie gilt als dessen bestes Werk. Das Libretto verfasste Eugène Scribe. Beide erlebten die triumphale Uraufführung am 28. April 1865 in der Pariser Oper nicht mehr. Die deutsche Erstaufführung fand am 18. November des gleichen Jahres in Berlin statt. Auch sie geriet zu einem großen Erfolg.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
[Bearbeiten] Ort und Zeit
Die ersten zwei Akte spielen in Lissabon, die Akte drei bis fünf an der Ostküste Afrikas Ende des 15. Jahrhunderts.
[Bearbeiten] Erster Akt
Bild: Sitzungssaal des Hohen Rates in Lissabon
Ines wartet seit zwei Jahren vergebens darauf, dass ihr Geliebter Vasco da Gama endlich von seiner Expedition, in die er vor langer Zeit mit Bartholomäus Diaz zu unbekannten Ländern aufgebrochen ist, in die Heimat zurückkehre. Überraschend bekommt Admiral Don Diego, Ines‘ Vater, die Nachricht, die Entdeckungsfahrt sei gescheitert, und alle daran Beteiligten hätten den Tod gefunden. Er befiehlt deshalb seiner Tochter, nicht mehr länger auf den Verschollenen zu warten, sondern Don Pedro, den obersten Rat des Königs, zu heiraten.
Während die hohen Herren beraten, erreicht sie die Kunde, es habe doch einen Überlebenden gegeben. Dieser stehe vor der Tür und bitte eingelassen zu werden. Seinem Wunsch wird entsprochen. Als der junge Mann den Saal betritt, sind alle höchst überrascht, denn es ist der tot geglaubte Seeoffizier Vasco da Gama! Als Beweis, dass es nicht nur fremde Länder, sondern auch noch unbekannte Völker gibt, hat er in Afrika auf dem Sklavenmarkt zwei dunkelhäutige Menschen gekauft und mit nach Lissabon gebracht: Das Mädchen Selica und den Burschen Nelusco.
Vasco hat den Kopf voller Pläne. Am liebsten würde er schon am folgenden Tag zu einer neuen Seereise aufbrechen. Seine Bitte, ihm ein Schiff zu überlassen, wird jedoch von der Admiralität und vor allem vom Großinquisitor abgelehnt. Darüber gerät Vasco da Gama so sehr in Zorn, dass er sich zu beleidigenden Äußerungen hinreißen lässt. Dies hat zur Folge, dass er auf Befehl des Großinquisitors zusammen mit den beiden Schwarzen ins Gefängnis geworfen wird.
[Bearbeiten] Zweiter Akt
Bild: Im Inquisitionsgefängnis
Vasco da Gama muss seine Zelle mit Selica und Nelusco teilen. Als letzterer merkt, dass Selica in Vasco verliebt ist, keimt bei ihm die Eifersucht, denn auch er schwärmt für das Mädchen. Er steigert sich dermaßen in Rage, dass er mit einem Messer auf den schlafenden Vasco zugeht. Selica erkennt gerade noch rechtzeitig seine finstere Absicht und kann verhindern, dass Vasco ermordet wird. Nachdem dieser aufgewacht ist, erfährt er, dass Selica in ihrem Heimatland Königin sein soll und von Sklavenjägern verschleppt worden war. Um seine Liebe zu gewinnen, verrät sie Vasco einen gefahrlosen Seeweg zur Ostküste Afrikas.
Ines und Don Pedro haben inzwischen geheiratet. Gemeinsam suchen sie Vasco da Gama in seiner Zelle auf. Ines erklärt Vasco, sie habe beim hohen Rat seine Rehabilitation erreicht. Er sei nicht nur frei, sondern solle Don Pedro bei einer neuen Expedition nach Afrika als erfahrener Fachmann zur Seite stehen. Dabei sollen ihm auch die beiden Eingeborenen mit ihren Landeskenntnissen von Nutzen sein. Vasco da Gama ahnt, dass der Preis für seine Rehabilitierung nur der großen Liebe Ines‘ zu ihm zu verdanken ist und dass sie auch nur deshalb Don Pedro geheiratet hat, um ihn frei zu bekommen.
[Bearbeiten] Dritter Akt
Bild: An Bord eines Segelschiffes
Kapitän Don Pedro hat Nelusco befohlen, das Steuer zu übernehmen, weil er ihm die besten Kenntnisse zutraut. Dieser aber hegt einen Racheplan. Er beabsichtigt, die gesamte Besatzung ins Verderben zu führen. Als Vasco da Gama der Gefahr bewusst wird, beschwört er Don Pedro, einen anderen Kurs einzuschlagen. Anstatt den Rat Vascos dankbar zu befolgen, lacht er ihn aus, lässt ihn an den Schiffsmast binden und befielt seiner Mannschaft, ihn zu erschießen. Ines und Selica, die auch an Bord sind, flehen Don Pedro an, Gnade walten zu lassen, der aber bleibt hart. Doch bevor die Exekution ausgeführt werden kann, zerschellt das Schiff genau an der Stelle, wo auch schon die vorausgegangene Expedition unter Bartholomäus Diaz ihr Ende gefunden hat. Die Eingeborenen entern das havarierte Schiff und richten unter den Überlebenden ein Blutbad an. Lediglich Selica, in der sie ihre Königin erkennen, und die unter ihrem Schutz stehende Ines sowie Nelusco bleiben am Leben. Vasco da Gama gelingt die Flucht und bleibt unentdeckt.
[Bearbeiten] Vierter Akt
Bild: An der ostafrikanischen Küste
Zum zweiten Mal wird Selica zur Königin ihres Volkes proklamiert. Vor dem Oberpriester der Brahmanen erneuert sie ihren Schwur, keiner fremden Person zu erlauben, die heilige Erde ihres Landes zu betreten. Wer dies dennoch tue, sei zum Tode verurteilt. Um Vasco da Gama vor diesem Unheil zu bewahren, gibt sie ihn für ihren rechtmäßig angetrauten Ehemann aus, was Nelusco – wenn auch widerwillig – bestätigt. Weil Vasco eh glaubt, seine Geliebte Ines sei bei der Schiffskatastrophe ums Leben gekommen, freundet er sich gerne mit Selicas Plan an und lässt sich mit ihr vom Oberpriester nach einheimischem Brauch vermählen. Doch kaum ist der Ritus vollzogen, vernimmt Vasco aus der Ferne einen Hilferuf. Er erkennt Ines‘ Stimme und macht sich auf, die Geliebte zu suchen.
[Bearbeiten] Fünfter Akt
Bild: Im Garten der Königin Selica
Selica unterhält sich intensiv mit Ines. Dabei wird ihr bewusst, wie heftig die Beziehung zwischen der Tochter des Admirals und Vasco da Gama ist. Sie erkennt auch, dass dieser mit ihr nie glücklich werden kann, solange Ines noch lebt. In einem Anflug von Großmut entsagt sie ihrer Liebe. Ihren Landsleuten befiehlt sie, dem Paar ein Schiff zur Heimreise bereitzustellen.
Verwandlung: Auf dem Kap
Wehmütig blickt Selica dem Schiff nach, das Vasco da Gama und Selica nach Portugal zurückbringen soll. Dabei atmet sie tief den Duft des Manzanillobaumes ein, der auf Menschen tödlich wirkt, wenn sie zuviel davon abbekommen. Durch den Verlust Vascos ist ihr Leben sinnlos geworden. Als sie von Nelusco gefunden wird, ist es bereits zu spät, um noch gerettet werden zu können. Nelusco beschließt, mit seiner Herrin und Geliebten im Tod vereint zu sein.
[Bearbeiten] Musikalische Höhepunkte
- Selicas Schlummerarie im zweiten Akt In meinem Schoß lass ruh’n dein Haupt
- Neluscos Erzählung von Adamastor, dem König der Wellen, im dritten Akt
- Schließlich das berühmteste Musikstück der ganzen Oper, Vasco da Gamas große Arie Land, so wunderbar! im vierten Akt, die viele große Tenöre in ihrem Repertoire haben.
- Selica und Vasco da Gamas Liebesduett im vierten Akt
- Das Finale der Oper im fünften Akt mit dem Chor In der Liebe ew’gem Reich