Close Reading
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In der Literaturkritik bezeichnet close reading die sorgfältige Interpretation einer Textpassage. Solch eine Vorgehensweise legt großen Wert auf das Spezielle im Vergleich zum Allgemeinen, achtet genau auf einzelne Wörter, Syntax und die Reihenfolge, in der Sätze und Wörter sich während des Lesens entfalten.
Close reading wurde von den New Critics (New Criticism) in der Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelt und gilt inzwischen als grundlegende Methode moderner Kritik.
Aufmerksames close reading eines 200-Worte-Gedichts könnte Tausende von Wörtern hervorbringen, ohne alle Möglichkeiten der Beobachtung und Erkenntnis auszureizen. So widmet z. B. Jacques Derridas Essay Ulysses Gramophone der Interpretation des Wortes "yes" in James Joyce' Roman Ulysses mehr als 80 Seiten.
