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Christliche Archäologie – Wikipedia

Christliche Archäologie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Christliche Archäologie ist die Wissenschaft, die die materielle und künstlerische Hinterlassenschaft der Christen der ersten sechs Jahrhunderte als historische Quelle zum Sprechen bringt. Entstanden im Rom des späten Mittelalters und der Renaissance angesichts der erhaltenen frühchristlichen Kirchenbauten und der immer wieder zutagetretenden Grabungsfunde weitet sie nach und nach ihr Arbeitsfeld auf die gesamte im Altertum christianisierte Welt aus. Im Zuge des Historismus übernimmt auch die Christliche Archäologie die historisch-kritische Methode und zieht zur Erklärung ihrer Objekte zunehmend Beispiele auch aus profanen und nichtchristlichen Zusammenhängen heran. Dadurch kommt es zu Überschneidungen mit den sich gleichzeitig herausbildenden Nachbardisziplinen Vor- und Frühgeschichte, Frühmittelalterliche und Byzantinische Archäologie bzw. Kunstgeschichte, die ihrerseits den unerschöpflichen Schatz christlicher Denkmäler für ihre eigene Betätigung entdecken. Seit dem Heraustreten aus den Theologischen auch in Philosophische Fakultäten ab den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts ergeben sich daraus naturgemäß Abgrenzungsschwierigkeiten, die sich in der Angliederung der Lehrstühle an unterschiedliche Institute (zum Beispiel Bonn: Kunstgeschichte, Münster: Klassische Archäologie, München: Byzantinistik) und ihren schwankenden Benennungen ausdrücken.


Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichtliche Entwicklung

Wenn man so will, kann man als Beginn dieser Bemühungen die legendäre Suche Helenas, der Mutter Konstantins I., nach dem Kreuz Christi in Jerusalem ansehen. Als eigene Disziplin entwickelte sich die Christliche Archäologie, als zu Beginn der Renaissance im Zuge der Suche nach Zeugnissen des Altertums auch die frühchristlichen Kirchen Roms Interesse finden (Giovanni Dondi [1318−1389], Iter Romanum; Poggio Bracciolini [1389−1459], De fortunae varietate urbis Romae; Maffeo Vegio [1407−1458], De rebus antiquis memorabilibus S. Petri Romae), neben heidnischen auch christliche Inschriften gesammelt werden (Jan Gruyter [Janus Gruterus, 1560−1627]; Rafaello Fabretti [1618−1700]), die Katakomben wiederentdeckt werden und Männer wie Antonio Bosio (1575−1629), Giovanni Ciampini (1633−1698), Filippo Buonarruoti (1661−1733), Marco Antonio Boldetti (1663−1749) und andere das Material zunächst aus Rom, dann aber auch aus anderen Zentren (z.B. Ravenna: Antonio Zardini [1725−1785], De antiquis sacris Ravennae aedificiis) in reich illustrierten Sammelwerken zugänglich machen. Daneben erforschen Lokalhistoriker auch in den kleineren Zentren Italiens, Frankreichs, Spaniens und auch Deutschlands die christlichen Denkmäler ihrer Heimatorte.

Mit der Histoire de l’art par les monuments, depuis sa décadence au IVe jusqu’à son renouvellement au XVIe (gedruckt Paris/Straßburg/London 1823) des Franzosen Jean Baptiste Louis Georges Seroux d'Agincourt (1730−1814) wird auch eine kunstgeschichtliche Gesamtdarstellung des Denkmälerbestands versucht.

Die verbesserten Reisemöglichkeiten seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts bringen wie auch in der Klassischen Archäologie die Ausweitung auf die Erforschung der Kunstlandschaften und Ruinenstätten auch des Nahen Ostens, seit der 2. Jahrhunderthälfte auch Nordafrikas. Giuseppe Marchi (1795−1860) und Giovanni Battista De Rossi (1822−1894) setzen die Erforschung der römischen Denkmäler fort, 1871−1881 publiziert Raffaele Garrucci (1812−1885) seine sechsbändige Storia dell’arte cristiana nei primi otto secoli della chiesa, Joseph Wilpert (1857−1944) nutzt die modernen Druckverfahren für seine aufwändigen Corpora der römischen Katakombenmalereien, Sarkophage und kirchlichen Mosaiken und Wandmalereien.

In der wissenschaftlichen Ausbildung der Theologen bleibt die Christliche Archäologie im 19. Jahrhundert, meist zusammen mit der Christlichen Kunstgeschichte, überwiegend ein Anhängsel der Kirchengeschichte. Das Aufblühen der historischen Disziplinen im Zuge des Historismus kommt auch der Christlichen Archäologie zugute. In Rom schafft Anton de Waal (1837−1917) am Campo Santo Teutonico jungen Theologen die Möglichkeiten für ein Spezialstudium der Christlichen Archäologie; 1901 stiftet der Kirchenhistoriker Franz Xaver Kraus (1840−1901) testamentarisch aus seinem eigenen Vermögen in der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Freiburg ein Institut und einen Lehrstuhl für Christliche Archäologie, in der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Berliner Universität wird 1913 eine außerordentliche Professur für Christliche Archäologie und kirchliche Kunst errichtet. Mit Ludwig von Sybel (1846−1929) wendet sich auch die traditionelle Kunstwissenschaft der frühchristlichen Kunst zu (Christliche Antike. Einführung in die altchristliche Kust [Marburg 1906/1909]). 1925 wird in Rom das Pontificio Istituto di Archeologia Cristiana als Ausbildungsstätte mit Fakultätsrang gegründet.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts sorgt die Vermehrung der Kenntnisse und die Verfeinerung der Methoden durch Franz Joseph Dölger (1879−1940), Theodor Klauser (1894−1984), Johannes Kollwitz (1903−1968), Dimitrios I. Pallas (1907−1995), Friedrich Wilhelm Deichmann (1909−1993) und viele andere für eine Verselbständigung des Fachs, die auch darin zum Ausdruck kommt, dass Lehrstühle für Christliche Archäologie auch in Philosophischen Fakultäten eingerichtet werden. Heute stellt sie ein eigenständiges Fach in enger Nachbarschaft zur Kirchengeschichte, Klassischen Archäologie und Kunstgeschichte dar.

Internationale Kongresse für Christliche Archäologie werden seit 1894 abgehalten, in neuerer Zeit nach Möglichkeit in einem 5-Jahres-Rhythmus.

[Bearbeiten] Hilfsmittel

[Bearbeiten] Lexika

  • Dictionnaire d'archéologie chrétienne et de liturgie, Paris, Letouzey et Ané 1907-1951
  • Reallexikon für Antike und Christentum, Stuttgart, Hiersemann, seit 1950
  • Lexikon der christlichen Ikonographie, Freiburg, Herder, 1968-1976
  • Dizionario patristico e di antichità cristiane, Casale Monferato, Casa Editrice Marietti 1983−1988; auch englisch und französisch
  • Reallexikon zur byzantinischen Kunst, Wessel, Klaus und Restle, Marcell (Hrsg.) Stuttgart seit 1966

[Bearbeiten] Zeitschriften

  • Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte (seit 1887)
  • Rendiconti della Pontificia Accademia di Archeologia (seit 1921)
  • Rivista di Archeologia Cristiana (seit 1924)
  • Dumbarton Oaks Papers (seit 1941)
  • Jahrbuch für Antike und Christentum (seit 1958, dazu erscheinen in unregelmäßigen Abständen Ergänzungsbände)
  • Mitteilungen zur Christlichen Archäologie (Seit 1995, ISSN 1025-6555)
  • Mitteilungen zur Spätantiken Archäologie und Byzantinischen Kunstgeschichte (seit 1998)

[Bearbeiten] Bibliographien

  • L’Année philologique (IV. Sources non littéraires. A. Archéologie, e) Aires culturelles, Le monde tardo-antique und B. Épigraphie. f) Épigraphie chrétienne)
  • Archäologische Bibliographie
  • Byzantinische Zeitschrift (III. Abteilung: Bibliographische Notizen und Mitteilungen)

[Bearbeiten] Literatur zur Definition und Geschichte des Fachs

  • Franz Xaver Kraus: Über Begriff, Umfang, Geschichte der Christlichen Archäologie und die Bedeutung der monumentalen Studien für die Historische Theologie. Freiburg 1879. (Knappe Skizze, die die Beiträge von mehr als 300 Forschern stichwortartig in die geschichtliche Entwicklung vom 16. Jahrhundert bis 1878 einordnet.)
  • Carl Andresen: Einführung in die christliche Archäologie. Göttingen 1971. (Die Kirche in ihrer Geschichte Lfg. B 1 : Bd. 1)
  • Friedrich Wilhelm Deichmann: Einführung in die christliche Archäologie. Darmstadt 1983. ISBN 3-534-06797-5
  • Hugo Brandenburg: Archeologia Cristiana, in: Dizionario patristico e di antichità cristiane Bd. 1 (Casale Monferato 1983), 317-330
  • Wolfgang A. Bienert/Guntram Koch: Kirchengeschichte I, Christliche Archäologie. Stuttgart 1989. (Grundkurs Theologie 3; Urban-Taschenbücher 423) ISBN 3-17-010555-8
  • Spiegel einer Wissenschaft. Zur Geschichte der Christlichen Archäologie vom 16. bis 19. Jahrhundert dargestellt an Autoren und Büchern. Eine Ausstellung des Christlich-Archäologischen Seminars in der Universitätsbibliothek Bonn ; September - Dezember 1991. Bonn 1991
  • Josef Engemann: Archäologie II. Christliche Archäologie. In: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Bd. 1 (Freiburg 1993) Sp. 943-945
  • William Hugh Clifford Frend: The Archaeology of Early Christianity. A History. London, Geoffrey Chapman 1996. ISBN 0-225-66850-5
  • Josef Engemann: Deutung und Bedeutung frühchristlicher Bildwerke. Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1997. ISBN 3-534-11275-X
  • Sebastian Ristow: Christliche Archäologie - Gestern und heute. In: Bilder von der Vergangenheit. Zur Geschichte der archäologischen Fächer. Schriften des Lehr- und Forschungszentrums für die Antiken Kulturen des Mittelmeerraumes, 2. Wiesbaden 2005, S. 215–245

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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