Bruno Lüdke

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Bruno Lüdke (* 3. April 1908 in Köpenick, † 26. April 1944 in Wien) war ein bekannter deutscher angeblicher Serienmörder.

Ihm wurden von der Polizei angeblich 53 Morde nachgewiesen, zwischenzeitlich hatte er aber 84 Morde gestanden. Er galt als geistig unzurechnungsfähig und daher war es ihm gleichgültig, für wieviele Morde er verantwortlich gemacht wurde.

Ob er überhaupt Morde begangen hat oder ob sie ihm angehängt wurden, ist jedoch umstritten. Dass Heinrich Himmler den Fall zur geheimen Reichssache erklärt hatte und er lange verheimlicht wurde, wurde lange damit zu erklären versucht, dass Lüdke als krimineller Volksdeutscher nicht in das Bild der nationalsozialistischen Rassenlehre passte. Eine neuere Untersuchung von J. A. Blaauw (1994) legt hingegen nahe, dass der Fall des „schwachsinnigen“, 1940 zwangskastrierten Lüdke von nationalsozialistischen Stellen bewusst konstruiert wurde, um der Polizei die Ermittlungsarbeit von zahllosen unaufgeklärten Morden zu ersparen und diese in besserem Licht erscheinen zu lassen.

Höchstwahrscheinlich wurde Lüdke in einem Wiener Krankenhaus getötet, die offizielle Sterbeurkunde wurde am 26. April 1944 vom Standesamt Wien-Alsergrund ausgestellt.

Die Geschichte um Bruno Lüdke wurde 1957 als Nachts, wenn der Teufel kam von Robert Siodmak nach einem Drehbuch von Werner Jörg Lüddecke mit Mario Adorf in der Hauptrolle verfilmt. Berthold verarbeitete die Geschichte wenig später auch in einem „Roman nach Tatsachen“.

Interessanterweise gibt es auch eine 'alte' Untersuchung des Falles, welche kurz nach der Aufführung obigen Filmes in der DDR erschien. Der Fall wird in der Buchreihe „Kriminalfälle ohne Beispiel“ von Günter Prodöhl (1. Folge, Verlag 'Das neue Berlin', 1965, 6.Auflage) behandelt. Der Bericht basiert auf den entsprechenden Akten und kommt zu dem analogen Schluss: Bruno Lüdke wurde als Serienmörder bewusst konstruiert – und der Film entspricht nicht den Tatsachen.

[Bearbeiten] Literatur

Will Berthold: Nachts, wenn der Teufel kam. Roman nach Tatsachen. Aktueller Buchverlag, Bad Wörishofen, 1959 (zuletzt als Bastei-Lübbe-Taschenbuch, Bergisch Gladbach 1989 ISBN 3-404-11357-8)
J. A. Blaauw: Bruno Lüdke: Seriemoordenaar. Uitgeverij De Fontein, Baarn 1994 ISBN 9026107323
J. A. Blaauw: Kriminalistische Scharlatanerien. Bruno Lüdke - Deutschlands größter Massenmörder? In: Kriminalistik 48 (1994): S. 705–712.
Günter Prodöhl: Kriminalfälle ohne Beispiel, 1. Folge. Verlag Das neue Berlin, Berlin 1965, 6. Auflage
Franz von Schmidt: Mord im Zwielicht. Erlebte Kriminalgeschichte. Verlag Deutsche Volksbücher, Stuttgart 1961