Bollwerk
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Als Bollwerk (veraltet auch: Bohlwerk) bezeichnet man die aus einer Reihe eingerammter Pfähle bestehende Stützwand eines Erdkörpers. Die Pfähle werden oben durch einen Holm verbunden, hinter den Pfählen werden starke Bohlen eingeschoben. Ein Bohlwerk dient besonders in sumpfigen und steinarmen Gegenden als Ersatz für Futter- und Freimauern.
Die Bollwerkspfähle müssen so tief in den Boden eingerammt und so stark gemacht werden, dass sie von der hinterfüllten Erde weder umgedrückt noch abgebrochen werden können. Ihre gegenseitige Entfernung hängt von der Stärke der zur Verfügung stehenden Bohlen ab, von welchen die untersten den stärksten Erddruck erfahren und gleichwohl nicht durchgebogen werden dürfen.
Ist der Untergrund, in welchen die Bohlwerkspfähle gerammt werden, nicht fest genug, um dem Bollwerk die nötige Standfähigkeit zu geben, so muss es verstrebt oder verankert werden. Wenn der vor der Bohlenwand befindliche Raum nicht frei bleiben muss, so bedient man sich der Verstrebung, wobei besondere Erdpfähle vor der Bohlenwand eingerammt und durch Querzangen mit den Bollwerkspfählen verbunden werden, bevor man die sich gegen einen durchgehenden horizontalen Verbindungsriegel der Bollwerkspfähle stemmenden Streben einsetzt.
Muss dagegen der vor der Bohlenwand befindliche Raum frei bleiben, so wendet man eine Konstruktion an, bei welcher die erwähnten Erdpfähle hinter der Bohlenwand eingerammt und durch ähnliche Querzangen mit den Bollwerkspfählen verbunden werden. Die hier auf Zug beanspruchten Streben werden oben durch Schraubenbolzen und kurze Querzangen sowohl mit den erwähnten Horizontalriegeln als auch mit den Bollwerkspfählen verbunden.
Die Erdpfähle müssen in beiden Fällen möglichst fest eingerammt werden, da der Erddruck sie im ersten Fall niederzudrücken, im zweiten Fall herauszuziehen strebt. Eine zweite Verankerung von Bollwerken durch so genannte Ankerpfähle wird besonders bei Bollwerken mit aufgesetzten Bollwerkspfählen angewandt, bei welchen auf einer Reihe von starken, unter Niedrigwasser eingerammten Grundpfählen, welche einer Fäulnis nicht unterliegen, die Bollwerkswand aufgesetzt und an der Verbindungsstelle durch einen Verbindungsriegel und durch eiserne Klammern, welche unter sich wieder durch Splintbolzen verbunden sind, gegen Verschiebung gesichert wird.
Einer Drehung und einem Umsturz wird durch die mittels eines horizontalen Riegels verbundenen Ankerpfähle vorgebeugt, welche durch Querzangen mit den auch durch einen Horizontalriegel verbundenen Bollwerkspfählen fest vereinigt sind. Die Futterbohlen setzen sich bei dieser Anordnung des Bollwerks, welche bei eintretender Fäulnis und erforderlicher Reparatur desselben das Herausnehmen und Ersetzen nur des aufgesetzten Teils nötig machen, auf den unteren Horizontalriegel auf und werden oben so weit ausgeschnitten wie die Querzangen dies erfordern.
[Bearbeiten] „Bollwerk“ in anderen Sprachen
Die Franzosen haben das ursprünglich mittelniederländische Wort bulwerke, das einst genau wie das deutsche Bollwerk aus dem mittelhochdeutschen bolwerc entstand, in ihre Sprache übernommen (boulevard), genauso die Briten in dem Wort bulwark.
In der katalanischen Sprache entwickelte sich Bollwerk über das mittelalterliche französische boulouart zu baluard. Es findet sich zum Beispiel im Namen des Museums für moderne und zeitgenössische Kunst in Palma de Mallorca wieder: Es Baluard.
[Bearbeiten] Literatur
Über die statische Berechnung der Bohlwerke mit senkrechter Rückwand vgl. Deutsche Bauzeitung 1870, S. 35 ff.