Bohrpfahlwand
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Eine Bohrpfahlwand ist ein Bauteil zur Sicherung eines (meist künstlichen) Geländesprungs, zum Beispiel einer Baugrube. Eine Bohrpfahlwand besteht aus vielen einzelnen bewehrten Bohrpfählen aus Ortbeton.
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[Bearbeiten] Herstellung
Zunächst wird mit einem geeigneten Gerät (Rotationsbohrgerät, Greifer, etc.) ein Loch mit dem Durchmesser und der Tiefe des Pfahls hergestellt (1).
Um den Verbruch des Bohrlochs zu verhindern, wird die Bohrung verrohrt ausgeführt (heute Standard) oder es kommt eine Stützflüssigkeit aus Bentonit zum Einsatz (hier gezeigt). Die Stützflüssigkeit wird laufend nachgefüllt, kompensiert den Erdruck und dichtet das Bohrloch ab (2).
Ist die Endteufe erreicht, wird der vorgefertigte Bewehrungskorb in einem Stück eingehoben (3).
Danach wird der Beton im Contractor-Verfahren eingefüllt, wobei das Einfüllrohr stets in den bereits eingefüllten Beton reicht und somit keine (der Betonqualität abträgliche) Vermischung mit Bentonit eintritt. Während des Betonierens wird die verdrängte Suspension laufend abgesaugt und recycelt (4).
[Bearbeiten] Ausführung
Nach der Anordnung der Pfähle unterscheidet man drei Arten von Bohrpfahlwänden.
[Bearbeiten] Überschnitte Bohrpfahlwand
Bei dieser Ausführung ist der Achsabstand der Pfähle kleiner als der Pfahldurchmesser.
Zunächst werden die so genannten Primärpfähle (jeder zweite Pfahl) gebohrt und unbewehrt betoniert. Nach einer gewissen Aushärtzeit werden die dazwischen liegenden Pfähle (Sekundärpfähle) gebohrt, wobei die Sekundär- in die Primärpfähle einschneiden. Die Sekundärpfähle werden bewehrt ausgeführt. Der Beton der Primärpfähle darf noch nicht die volle Betonfestigkeit erreicht haben, damit er noch überbohrt werden kann.
Die überschnittene Bohrpfahlwand ist bei entsprechender Ausführung weitgehend undurchlässig gegen Grundwasser.
[Bearbeiten] Tangierende Bohrpfahlwand
Bei dieser Ausführung entspricht der Achsabstand der Pfähle genau dem Pfahldurchmesser, so dass diese tangieren. Es wird ein Pfahl neben den anderen gebohrt, und alle Pfähle bewehrt ausgeführt.
[Bearbeiten] Aufgelöste Bohrpfahlwand
Bei dieser Ausführung ist der Achsabstand der Pfähle größer als der Pfahldurchmesser. Zwischen den Pfählen verbleibt also ein Abstand, der meist mit Spritzbeton oder Injektionskörpern ausgefacht wird.
[Bearbeiten] Statik
Die Pfähle sind im Erdreich eingespannt und wirken daher als Kragarme. Bei großen Tiefen oder hohen Lasten kann es erforderlich werden, die Bohrpfahlwand rückzuverankern. Dies geschieht mit Gurten und zumeist auch Injektionsankern. Dem System wird dadurch ein (oder auch mehrere) zusätzliches bewegliches Lager hinzugefügt.
[Bearbeiten] Verwendung
Bohrpfahlwände werden dort eingesetzt, wo andere (durchwegs kostengünstigere) Baugrubenverbauten aufgrund der Belastungen oder der Tiefe nicht mehr möglich sind. Ein weiterer Grund - insbesondere im innerstädtischen Bereich - für den Einsatz ist die nahezu erschütterungsfreie Herstellung und die geringe Nachgiebigkeit des Verbaus.
Wirtschaftlich interessant wird die Bohrpfahlwand, wenn sie nicht nur als temporäre Baugrubensicherung verwendet, sondern dauerhaft in die Fundierung des Gebäudes einbezogen wird. Ebenfalls bietet sie sich für dauerhafte Sicherungsmaßnahmen an.
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