Besenreiser
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Besenreiser (in der Fachsprache der Inneren Medizin als spezielle Unterform der Varikose definiert) sind kleine modifizierte, direkt unter der Hautoberfläche liegende und in das subkutane Fettgewebe reichende, sichtbare netz- oder fächerförmige Venen. Sie werden häufig auch fälschlich Besenreißer geschrieben, wodurch eine scheinbare Verwandtschaft zum Verb „reißen“ vorgetäuscht wird. Tatsächlich kommt der zweite Wortbestandteil aus der Botanik, wo Reiser soviel wie Zweig bedeutet (s. a. Reisig). Aufgrund der äußerlichen Ähnlichkeit der Äderchen zu den dünnen Reisigästchen, die bis ins vergangene Jahrhundert hinein zu (Kehr-)Besen verarbeitet worden waren, kamen die Besenreiser zu ihrem Namen.
Sie treten hauptsächlich an den Beinen auf und entstehen, wenn tiefer liegende Venenklappen undicht werden und den normgerechten Abstrom des Blutes Richtung Herzen unterlassen. Durch permanent erhöhten Druck in den feineren Äderchen büßen diese im Laufe der Zeit ein Vielfaches ihrer ursprünglichen Elastizität ein. Die Venen weiten sich und werden als rot-bläuliche geschlängelte Gefäßstrukturen sichtbar.
Obwohl Besenreiser ohne Beteiligung des übrigen Beinvenensystems für sich keine Krankheit im medizinischen Sinne sind, stellen sie für viele Menschen ein bedeutsames kosmetisches Problem dar.
[Bearbeiten] Behandlung
Besenreiser sind oftmals ein erster Hinweis für eine Erkrankung des tieferliegenden Venensystems. Deshalb sollte vor einer Behandlung immer das gesamte oberflächliche und das tiefe Leitvenensystem untersucht werden, um eine Varikose (Krampfadernleiden) oder eine andere Form der chronisch venösen Insuffizienz (CVI) auszuschließen. Die Untersuchung erfolgt mittels Ultraschall, Duplexsonographie und ist für den Patienten vollkommen schmerzlos. Stellt der Arzt eine krankhafte Veränderung des Beinvenensystems fest, ist dieses entsprechend zu behandeln. Andernfalls steht der ausschließlichen Therapie der Besenreiser nichts im Wege.
Man kann Besenreiser inklusive ihrer Zuflussgefäße durch Verödung (Sklerosierung) und ganz feine Besenreiser auch mit diversen Lasern unsichtbar machen. Bei der Verödung wird ein 100 % reiner medizinischer Alkohol (Polidocanol/Aethoxysklerol) direkt in die Besenreiser eingespritzt. Der eingespritze Alkohol führt nach umschriebener Verteilung im Gefäßsystem über eine induzierte Entzündung der Venenwände zu einer Verklebung und in der Folge durch Resorption zu einem Verschwinden der behandelten Besenreiser.
Modifiziert wird anstatt eines rein flüssigen Alkohols zur Optimierung der Verödung ein feiner Schaum (Luft-Flüssigkeits-Gemisch) verwendet (Mikroschaumverödung). Dieser Mikroschaum (Wirkstoff: Polidocanol 0,5–2 %) wird ebenso mit feinsten Nadeln in die Besenreiser injiziert. Der aufgeschäumte Alkohol hat gegenüber dem flüssigen Alkohol den Vorteil, dass in den zu behandelnden Venen das Blut besser verdrängt wird und der längere Kontakt des Alkohols mit der Veneninnenwand den Verödungseffekt verstärkt. Die Technik eignet sich besonders gut für die sogenannte Retikuläre Varikose (1–3 mm dicke Krampfadern direkt unter der Haut). Die Verödungsflüssigkeit wird vom Körper binnen 48 Stunden vollkommen abgebaut und ausgeschieden. Die Behandlung dauert je nach Erreichen des Dosismaximums (Größe und Gewicht des Patienten) bis zu 1 Stunde und ist bei gekonnter Technik wenig schmerzhaft. Die Methode wird angewandt, solange eine chirugische Intervention nicht notwendig oder kontraindiziert ist. Es entstehen keine Narben, das kosmetische Ergebnis ist hervorragend.
Ganz oberflächlich liegende vereinzelte Besenreiser (bis 0,1 mm Durchmesser) kann man auch mit speziellen Lasern behandeln.
Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen! |