Aut idem
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Der Begriff aut idem ist ein medizinisch/pharmazeutischer Fachausdruck, der aus dem Lateinischen stammt und wörtlich „oder das Gleiche“ bedeutet. Ein Arzt erlaubt dem Apotheker durch das Anbringen der Wörter "aut idem" auf einem Rezept, ein anderes als das namentliche verordnete Arzneimittel abzugeben. Im deutschen Gesundheitswesen wurden die Möglichkeiten der Substitution durch den Apotheker in der Vergangenheit immer weiter ausgebaut. Man verspricht sich dadurch Einsparungen im Arzneimittelbereich.
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[Bearbeiten] Konzept
Ursprünglich diente der Rezeptzusatz dazu, die rasche Versorgung eines Patienten mit Medikamenten sicherzustellen, auch wenn die Apotheke das im Rezept namentlich genannte Medikament nicht vorrätig hatte. Der Zusatz "aut idem" erlaubt es dem Apotheker, dem Patienten anstelle des genannten ein anderes, wirkstoffgleiches Medikament auszuhändigen. Auf den heutigen, zur Abrechnung mit den gesetzlichen Krankenkassen vorgeschriebenen, Rezeptformularen (Muster 16) sind "aut-idem-Kästchen" angebracht, die der Arzt ankreuzen muss, sollte er keine Substitution erlauben. (also „nec idem“).
Der Apotheker hat bei der Substitution ein Arzneimittel mit dem identischem Wirkstoff, der gleichen Wirkstoffstärke und Packungsgröße, mit einer vergleichbaren Darreichungsform und mit (mindestens) den gleichen Indikationen des ursprünglich verordneten Arzneimittels auszuwählen.
[Bearbeiten] Umsetzung
Die genaue Umsetzung der aut-idem-Regelung in die Praxis wurde zwischen dem Deutschen Apothekerverband und den Krankenkassen-Spitzenverbänden am 05. April 2004 (aktuelle Fassung: 17. Januar 2008) in einem Rahmenvertrag vereinbart.
[Bearbeiten] Pflichten der Apotheke
- Hat der Arzt nur einen Wirkstoff verordnet, so stehen die drei günstigsten Arzneimittel, die der Verordnung entsprechen, zur Auswahl.
- Hat der Arzt die Ersetzung eines Medikamentes durch ein wirkstoffgleiches Arzneimittel nicht ausgeschlossen, muss der Apotheker prüfen, ob die Krankenkasse des Versicherten einen Rabattvertrag für dieses Arzneimittel abgeschlossen hat und ob es verfügbar ist. Wenn das der Fall ist, muss zwingend dieses Arzneimittel abgegeben werden. Die Abgabe eines anderen Arzneimittels ist dann unzulässig. Gibt es keinen Rabattvertrag der betreffenden Kasse, stehen das verordnete und die drei preisgünstigsten Arzneimittel zur Auswahl, sofern Packungsgröße, Wirkstärke und Einsatzgebiet identisch sind.
[Bearbeiten] Probleme der Umsetzung
- Da die Entscheidung, welches Generikum von welchem Hersteller abzugeben ist, nicht mehr komplett in der Apotheke fällt, sind Lieferengpässe durch nicht lieferfähige Hersteller oder Wartezeiten durch Bestellungen seitens der Apotheke nicht immer auszuschließen.
- Die Patienten mit Dauermedikation bekommen häufiger andere Packungen. Befürchtungen, das andere Arzneimittel könnte nicht genau so wirken wie das vorherige, verschlechtern die Compliance.
[Bearbeiten] Situation in Österreich
Im Rahmen der Gesundheitsreform zur Entlastung der Krankenkassen wird die Einführung einer 'Aut idem -Regelung' diskutiert , die den Arzt verpflichtet einen Wirkstoff zu verschreiben und nur in begründeten Ausnahmefällen auf einem bestimmten Präparat zu bestehen. Diese Regelung würde jene ca. 200 Medikamente betreffen, die in Österreich als Generika-fähig eingestuft werden.
[Bearbeiten] siehe auch
- Arzneimittel-Rabattvertrag
- Generika
- Arzneimittelrichtlinien