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Atemkontrolle – Wikipedia

Atemkontrolle

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Atemkontrolle durch Gasmaske und feuchtes Fensterleder
Atemkontrolle durch Gasmaske und feuchtes Fensterleder

Atemkontrolle (engl. breath control play oder Erotic Asphyxiation) ist eine Sexualpraktik aus dem Bereich des BDSM. Hierbei wird die Atmung des passiven Partners (Bottom) entweder erschwert oder für kurze Zeiträume gänzlich unterbunden. Diese Praktiken zählt zu den gefährlichsten und extremsten Praktiken des BDSM, ob diese Praktik noch zum Bereich des einvernehmlichen, sicheren und mit gesunden Menschenverstand ausgeübten BDSM (SSC) gehört, ist innerhalb der Subkultur umstritten.

Mit Hilfe der Atmung lassen sich verschiedene Reaktionen erzeugen, beispielsweise hilft ruhiges und tiefes Ein-und Ausatmen bei der Bekämpfung von Panik und Übelkeit. Eingeschränkte Atmung und dadurch eine Unterversorgung mit Sauerstoff erhöht den Kohlendioxidgehalt des Blutes während die Ausschüttung von Adrenalin angeregt wird. Diese körperliche Reaktion kann Euphorie und sexuelle Lust erzeugen.

Technisch kann die Atemkontrolle durch Verschließen der Atemwege durch Zuhalten von Mund und Nase ohne weitere Hilfsmittel erfolgen, Alltagsgegenstände wie Plastiktüten oder angefeuchtete Stoffe sind ebenso möglich wie professionelles Equipment aus dem BDSM-Bereich, denkbar sind z. B. Gas- oder Latexmasken. Eine weitere Möglichkeit die Atmung einzuschränken besteht darin die Bewegungsmöglichkeit des Oberkörpers einzuschränken und damit die Atemtiefe zu reduzieren. Geschehen kann dies beispielsweise durch ein Korsett, eine Brustbondage oder auch durch bestimmte Positionen. Das Untertauchen in Wasser ist eine weitere Variante, hier sollte beachtet werden, dass der Bottom zusätzlich durch das Einatmen von Wasser gesundheitliche Schäden erleiden kann.[1] Die bewusste Einatmung von Substanzen, beschrieben vor allem Lachgas[2] ist eine weitere Variante. Eine überaus riskante Möglichkeit ist auch das Würgen, Hängen oder Drosseln, hierbei ist neben der Gefährdung des Bottom durch die Atemkontrolle auch die Blutzufuhr zum Gehirn eingeschränkt und es kann ein Karotissinusreflex[3] ausgelöst werden.[4]

Unerlässlich im Zusammenhang mit solchen extrem gefährlichen Praktiken sind entsprechende Kenntnisse der zugrunde liegenden anatomischen und physiologischen Gegebenheiten, aber auch der möglichen psychologischen Reaktionen, beispielsweise Panikattacken. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Einhaltung einiger Sicherheitsvorgaben, z. B. sollte der aktive Partner (Top) sich vor der Atemkontrolle über den Zustand des Bottom unterrichten, atemwegsverändernde Erkrankungen wie Asthma bronchiale oder eine COPD sollten abgeklärt werden, Telefonnummern für den Notfall, Maßnahmen der Ersten Hilfe etc. sollten ihm geläufig sein. Der Bottom sollte in der Lage sein, eine zutreffende Selbsteinschätzung abzugeben und auch eventuell bekannte zu erwartende psychische Reaktionen mit seinem Top besprechen.

Unter Sicherheitsaspekten ist Self-Bondage im Zusammenhang mit Atemkontrolle extrem problematisch und hoch gefährlich, denn dabei wird eine der wesentlichen Grundregeln des Bondage und der Atemkontrolle „die Person niemals alleine lassen“ von vornherein verletzt. Der Wunsch den Orgasmus durch den Sauerstoffmangel zu verstärken, hat in der Vergangenheit immer wieder zu Todesfällen geführt.[5][6][7]

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. S. Sivaloganathan: Aqua-eroticum – A Case of Auto-Erotic Drowning Medicine, Science and the Law 24(4), 1984, 300–302.
  2. Markus A. Rothschild, Volkmar Schneider: Über zwei autoerotische Unfälle: Tödliche Lachgasnarkose und Thoraxkompression, Archiv für Kriminologie 200 / 3–4 (1997), 65–72.
  3. Th. Sigrist, K. Meier und U. Zollinger: Zum traumatischen Karotissinus-Reflextod, Beiträge zur gerichtlichen Medizin 47 (1989), 257–266
  4. Dominick J. Di Maio, Vincent J. M. Di Maio: Deaths Occurring Following the Application of Choke or Carotid Holds In: Forensic Pathology, New York 1989
  5. Am J Forensic Med Pathol 1985 Jun;6(2)151–2. „Wrapped to death. Unusual autoerotic death.“ Minyard F.
  6. R.R. Hazelwood, et al., Autoerotic Fatalities, Lexington Books, 1983, Lexington, MA.
  7. J Forensic Sci 1984 Apr;29(2)679–84. „An unusual autoerotic death asphyxia with an abdominal ligature.“ Thibault R, Spencer JD, Bishop JW, Hibler NS.

[Bearbeiten] Literatur

  • B. Henkin, S. Holiday: Consensual Sadomasochism: How to Talk about it and how to Do it Safely, Daedalus Publishing, 1996, ISBN 1-881943-12-7. Seite 211
  • Patrick Califia-Rice: Sensuous Magic: A Guide to S/M for Adventurous Couples, Cleis Press Inc., 2001, ISBN 1-57344-130-9. Seiten 201–203

[Bearbeiten] Weblinks

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