Amherst (Massachusetts)
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Amherst | |
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Zentrum von Amherst im Februar 2005 |
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Lage von Massachusetts und Amherst | |
Basisdaten | |
Gründung: | 1759 |
Staat: | Vereinigte Staaten |
Bundesstaat: | Massachusetts |
County: | Hampshire County |
Koordinaten: | 42° 22′ N, 72° 31′ WKoordinaten: 42° 22′ N, 72° 31′ W |
Zeitzone: | Eastern Standard Time (UTC−5) |
Einwohner: | 34.874 (Stand: 2000) |
Bevölkerungsdichte: | 485,7 Einwohner je km² |
Höhe: | 90 m |
Fläche: | 71,9 km² davon 71,8 km² Land |
Postleitzahl: | 01002 |
Vorwahl: | +1 413 |
FIPS: | 25-01325 |
GNIS-ID: | 0618195 |
Webpräsenz: | www.amherstma.gov |
Amherst (Aussprache ohne „h“) ist eine Stadt in den Vereinigten Staaten von Amerika in der Hampshire County im Westen des US-Bundesstaates Massachusetts.
Die Stadt liegt im Pioneer Valley beim Connecticut River und hat 34.874 Einwohner (Stand 2000). Sie war seit 1950 (10.856 Einwohner) bis 1990 auf über 35.000 Einwohner angewachsen; seither ist die Bevölkerung leicht rückläufig.[1]
Die Stadt ist vor allem bekannt als Standort dreier renommierter Hochschulen – der University of Massachusetts Amherst, dem Amherst College und dem Hampshire College – und als Geburts-, Wohn- und Sterbeort der amerikanischen Dichterin Emily Dickinson (1830-1886).
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Geschichte bis 1800
Bis ins 17. Jahrhundert war das spätere Amherst Jagdgebiet des indianischen Stammes Norwottuck. Er schlug in dieser Gegend vor allem sein Winterquartier auf, da der Wald reichlich Rinde zum Bau von Unterkünften und die Bäume und der unebene Grund mehr Schutz vor dem Wetter boten als die nahe Ebene des Connecticut-River-Tals. Die Norwottuck-Indianer sammelten hier in der Jahreszeit, die sich nicht für den Feldbau eignete, Früchte und Nüsse und gingen auf die Jagd. Tauschhandel wurde mit den Stämmen im Süden und Norden betrieben.[2]
In den 1630er Jahren zogen englische Siedler den Connecticut River hinauf und ließen sich an seinen Ufern nieder. Die Indianer betrieben mit den Siedlern zunächst noch Pelzhandel. 1658 schloss der Engländer John Pynchon von Springfield mit drei Indianern, die als Anführer Umpanchla, Quonquont and Chickwolopp bezeichnet wurden, einen Kaufvertrag; gegen 400 Meter Perlenketten, einen großen Mantel und mehrere kleinere Geschenke[3] erhielt Pynchon demzufolge ein Gebiet, das unter anderem auch das heutige Amherst umfasste. Verhandlungsversuche der Indianer, ihre Maisfelder zu behalten, schlugen fehl: 1659 wurde im Südwesten des heutigen Amherst von Siedlern die Ortschaft Hadley gegründet, 1662 wurde das Gebiet der neugeschaffenen Hampshire County (vorher Middlesex County) untergeordnet, und bis kurz nach 1700 waren die Indianer aus dem Gebiet um Amherst vertrieben. 1703 wurde daraufhin das Siedlungsgebiet um Hadley aufgeteilt und per Lotterie in neun Ziehungen 1703 bis 1745 an erwachsene Männer und wenige Witwen vergeben. Die ersten Häuser auf dem Gelände des späteren Amherst wurden vermuten bis 1730 gebaut, 1742 wurde ein eigenes Gebäude für Zusammenkünfte der Siedler errichtet.[2] In den 50er Jahren des 18. Jahrhunderts wurde eine vom heutigen Stadtzentrum nach Süden reichende Rasenflache für privaten oder besonderen Gebrauch (public or particular use) reserviert, die ab dem 19. Jahrhundert für Paraden, Feierlichkeiten und Rinderschauen genutzt werden würde.[4]
1759 wurde die ursprünglich "Hadley East" (Ost-Hadley) oder "Third Precinct" (dritter Bezirk) genannte Siedlung zur eigenständigen Kleinstadt erhoben und erhielt einen eigenen Namen. Benannt wurde sie nach dem damals weithin bekannten britischen Feldmarschall und späteren Lord Jeffrey Amherst; der Name wurde vom zuständigen Kolonialgouverneur bestimmt, wohingegen die damalige Bevölkerung der Stadt den indianischen Namen Norwottuck bevorzugt haben soll,[5] den heute noch ein Berg im Süden von Amherst trägt.
1786/1787 nahmen viele Einwohner der Stadt an Shays Aufstand teil, einem Aufstand in West-Massachusetts gegen hohe Schulden und Steuern. Ende Januar/Anfang Februar zog die Armee des Gouverneurs unter General Benjamin Lincoln durch Amherst, soll aber kaum jemand in der Stadt angetroffen haben, da die Einwohner sich großenteils den Aufständischen angeschlossen hatten.[6]
Laut einer Volkszählung lebten im Jahr 1790 bereits 1231 Menschen in Amherst, etwa gleich viele männliche und weibliche Bewohner; ein gutes Viertel der Bewohner waren Jungen bis 16 Jahre (keine gesonderten Daten für Mädchen).[7]
[Bearbeiten] Die Hochschulen
In Amherst gibt es drei Hochschulen. Als drittältestes College von Massachusetts (nach der Harvard-Universität und dem Williams College) wurde 1821 das private Amherst College gegründet, das zu berühmstesten Liberal-Arts-Colleges der USA zählt. Seine großenteils durch rote Backsteinwände und weiße Tür- und Fensterrahmen gekennzeichneten Gebäude stehen unmittelbar neben dem Zentrum von Amherst.
1863 wurde die staatliche University of Massachusetts Amherst (kurz UMass Amherst) als Agrarhochschule ins Leben gerufen, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem allgemeinen College wurde und 1947 ihren heutigen Namen erhielt. Sie ist heute sowohl von ihren Studentenzahlen als auch ihren Bauten und ihrer Grundfläche deutlich größer als das Amherst College; dadurch prägt sie Amherst trotz der größeren Entfernung vom Zentrum – etwa ein Kilometer – stark. Ihre 1960er- und 1970er-Jahre-Bauten können sich nach heute vorherrschendem Geschmack allerdings nicht mit dem repräsentativen Amherst College messen.
1965 wurde im Südsüdwesten von Amherst, außerhalb des bebauten Stadtgebietes, als Experiment einer alternativen Hochschule das Hampshire College gegründet.
Amherst College: Johnson-Kapelle (1826-1827) |
University of Massachusetts Amherst 2004: Kapelle und Bibliotheksturm |
[Bearbeiten] Das moderne Amherst
Amherst hat ein kleines Stadtzentrum, das neben einer zentralen Rasenfläche ("Common") vor allem zwei sich kreuzende Straßen mit ein paar Geschäften, Banken, Restaurants, wenigen Kneipen und einem Programmkino umfasst. Ein weiteres Zentrum besteht in North Amherst, etwa vier Kilometer nördnordwestlich des Zentrums von Amherst. Aufgrund strenger Bauvorschriften gibt es auf dem Stadtgebiet − mit Ausnahme der Hochschulen – kaum mehrstöckige Gebäude; größere Geschäfte sind fast ausnahmslos jenseits der Stadtgrenze zu Hadley angesiedelt.
Die drei Hochschulen, vor allem die University of Massachusetts, prägen die Stadt: Sie sind nicht nur wichtige Arbeitgeber und beeinflussen das junge Durchschnittsalter der Einwohner. Sie bestimmen auch das kulturelle Leben von Amherst. Denn obgleich von der Stadt selbst aus relativ wenig kulturelle Veranstaltungen angeboten werden, wird die Gegend durch die universitären Ereignisse – meist von und/oder für Studenten organisiert – "mitversorgt". Einen Anziehungspunkt für abendliche Unternehmungen (Kneipen, Restaurants, einige kleinere Konzerte) bildet daneben die Kleinstadt Northampton im Westen der Stadt.
Aufgrund der im Stadtgebiet und in der Umgebung angesiedelten Hochschulen ("Five Colleges") ist Amherst Mittelpunkt eines für eine amerikanische Kleinstadt seiner Größe ungewöhnlich guten Netzes von Buslinien zu den benachbarten Orten einschließlich Northampton; die Buslinien werden fast ausnahmslos von den Hochschulen betrieben. In Amherst liegt außerdem ein Amtrak-Bahnhof, der Amherst an die etwa 30 Kilometer weiter südlich liegende Stadt Springfield und im Norden an Vermont anbindet (Bahnstrecke "Vermonter"). Eine früher außerdem bestehende Bahnstrecke von Northampton über Amherst nach Osten wurde stillgelegt und zu einem Fahrradweg umgebaut.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Besucher ziehen vor allem die Hochschulen und ihre Studenten an. Dabei spielt die architektonische Bedeutung oder landschaftliche Schönheit der Anlangen (siehe bei den einzelnen Hochschulen) allenfalls beim Amherst College eine Rolle, da die meisten Besucher Eltern, Angehörige und Freunde oder Ehemalige sind.
Daneben kommen Touristen vor allem auf den Spuren von Emily Dickinson (siehe unten) nach Amherst. Die Gebäude, in denen Dickinson ("Dickinson Homestead") und die Familie ihres Bruders Austin lebten, sind noch erhalten und können besichtigt werden. Die Einrichtung von Emily Dickinson befindet sich allerdings vollständig im Eigentum der Harvard University in Cambridge; im Haus des Bruders wurden hingegen Einrichtungsstücke und großenteils sogar die Tapeten erhalten. Auch Emily Dickinsons Grab (siehe unten) kann auf dem alten Friedhof von Amherst besichtigt werden.
Museen sind außerdem an den Hochschulen untergebracht. Auf dem Gelände des Amherst College steht das Naturkunde-Museum Amherst College Museum of Natural History. Das kostenlos zugängliche Museum geht auf eine Gründung von 1855 und Sammlungen seit den 1830er-Jahren zurück und stellt in seiner Haupthalle unter anderem Säugetierskelette aus der Eiszeit aus. Auf dem Boden des Hampshire College ist das 2002 eröffnete Eric-Carle-Museum für Bilderbuchkunst (The Eric Carle Museum of Picture Book Art) untergebracht, das vom Bilderbuchautor Eric Carle (Autor der kleinen Raupe Nimmersatt) mitgegründet wurde, der etwa 30 Jahre lang im nahen Northampton gelebt hatte. Die 4.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche des Museums zogen von seiner Eröffnung im November 2002 bis spätestens April 2008 mehr als 325.000 Besucher an.[8]
Nicht zugänglich ist die Theodore Baird Residence, ein vom Architekten Frank Lloyd Wright entworfenes Privathaus im Süden Amhersts (Lage auf der Shays Street, 42° 21′ 1″ N, 72° 31′ 6″ W ). 1938 bis 1940 für einen Englischprofessor des Amherst College, Theodore Baird, erbaut, zeichnet sich das Gebäude in Wrights Usonia-Stil äußerlich durch eine Backsteinfassade und Flachdach aus; innen ist das Heizsystem beachtenswert, bei dem Heißwasserrohre die Wärme durch einen Betonboden transportieren. Das Haus, das am 3. Januar 1985 in das National Register of Historic Places der USA aufgenommen wurde, wird derzeit von einem Professor der University of Massachusetts bewohnt.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
1812 zog Noah Webster mit seiner Familie nach Amherst. Webster arbeitete in dieser Zeit bereits am An American Dictionary of the English Language, jenem Wörterbuch, mit dem er berühmt werden und die Grundlage für das heutige Standardwerk Merriam-Webster legen sollte. 1820 war Webster an der Gründung des Amherst College beteiligt.
1830 wurde an der zentralen Main Street die für die englische Dichtung bedeutende Dichterin Emily Dickinson als Tochter des Rechtsanwalts und späteren Angehörigen des US-Repräsentantenhauses Edward Dickinson geboren. Sie verbrachte, abgesehen von ihrem Studium am Vorläufer des Mount Holyoke College im benachbarten South Hadley, fast ihr ganzes Leben in Amherst und wurde nach ihrem Tod 1886 in einem Familiengrab auf dem Friedhof der Stadt begraben. Da Dickinson Zeit ihres Lebens fast nichts veröffentlichte und nur wenig in die Öffentlichkeit ging, blieben ihre Spuren in der Stadt allerdings auf ihr Wohnhaus (Dickinson Homestead) beschränkt.
1965 wurde der Musiker J. Mascis in Amherst geboren. Die Schauspielerin Uma Thurman verbrachte in Amherst einen Teil ihrer Jugend.
Weitere Persönlichkeiten zogen aufgrund der Universitäten nach Amherst. Dazu gehören der Dichter Robert Frost (1874-1963), der von 1916 bis 1938 Englischprofessor am Amherst College arbeitete und Namenspate der heutigen Bibliothek der Hochschule ist, sein Schüler Robert Francis (1901-1987) und die Pulitzerpreisträgerin und Professorin an der University of Massachusetts, Madeleine Blais, mit ihrem als Schriftsteller arbeitenden Ehemann John Katzenbach.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ About Amherst auf der offiziellen Internetpräsenz der Stadt (englisch; abgerufen 18. September 2007)
- ↑ a b Ruth Owen Jones: The Prehistory of the Center. Auf den Seiten des Massachusetts Center for Renaissance Studies der University of Massachusetts Amherst (englisch, abgerufen 18. September 2007)
- ↑ "two Hundred fatham of Wampam & Twenty fatham, and one large Coate at Eight fatham wch Chickwollop set of, of trusts, besides severall small giftes" (sic)
- ↑ The Amherst Common auf den Seiten des privaten Allen House Inn (engl.; 29. September 2007)
- ↑ Peter d'Errico: Jeffrey Amherst and Smallpox Blankets auf nativeweb.org (englisch; abgerufen 17. September 2007)
- ↑ F. G.: Shays' Rebellion auf recollectionbooks.com (englisch; abgerufen 18. September 2007)
- ↑ Amherst, Hampshire, County, MA. 1790 Census. (eigene Aufaddierung) (abgerufen 18. September 2007)
- ↑ Mission auf den Seiten des Eric-Carle-Museums für Bilderbuchkunst (engl.; abgerufen 29. April 2008)