Alemann
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Alemann war der Name einer alten Ratsherrenfamilie der Stadt Magdeburg, die in der Geschichte der Stadt eine Vielzahl an Würdenträgern und Bürgermeistern stellte.
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[Bearbeiten] Geschichte
Eine erste Erwähnung der Familie ergibt sich bereits aus einer Urkunde aus dem Jahr 1281. Dort wird für einen dem Rat beigeordneten Innungsmeister der Schuster- und Gerberinnung der Name Almannus genannt.
Die Familie entwickelte sich im späten Mittelalter zur reichsten und einflussreichsten Familie der Stadt. Mit Heyne Alemann stellte sie ab 1363 auch erstmalig den Bürgermeister. Bis 1385 bekleidete Heyne Alemann mehrmals das Amt des ersten und zweiten Bürgermeisters. Weitere Mitglieder der Familie besetzten im Laufe der Geschichte die verschiedensten Funktionen in der städtischen Verwaltung, wie Kämmerer, Schöffe und Schultheiß.
Bedeutendster Bürgermeister aus der Familie war wohl Heine Alemann der als erster bzw. zweiter Bürgermeister von 1527 bis 1542 und von 1545 bis 1554 fungierte. In seine Amtszeit fiel somit auch die abgewehrte Belagerung der Stadt in den Jahren 1550/51.
Ein weiteres bekanntes Familienmitglied war der am Anfang des 17. Jahrhunderts tätige Schöffe Jakob Alemann. Dessen Tochter Margarethe Alemann heiratete 1626 den bekannten Physiker und Bürgermeister Magdeburgs Otto von Guericke.
Das Ende der großen Bedeutung der Familie kam mit der Zerstörung Magdeburgs im Dreißigjährigen Krieg 1631. Mitgliedern der Familie wurde Verrat vorgeworfen. Viele Familienmitglieder verließen die Stadt und siedelten sich in anderen Regionen an. Ein Familienzweig siedelte sich im heute zu Magdeburg gehörenden Ort Benneckenbeck an. Mit Friedrich Adolph von Alemann brachte die Familie dort 1797 einen bekannten Forstwirtschaftler hervor.
Vermutlich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Familie geadelt.
Die heute noch bestehende Familie umfasst circa 100 Familienmitglieder.
In der Stadt Magdeburg wurde 1899 eine Straße als Alemannstraße zu Ehren von Mitgliedern der Familie benannt.
[Bearbeiten] Liste der Bürgermeister Magdeburgs aus der Familie Alemann
(nach Buchholz/Ballerstedt Magdeburger Bürgermeister)
- Heyne Alemann; gewählt in den Jahren: 1366, 1369, 1373, 1376, 1382, 1385
- Heine Alemann; 1477, 1480, 1483, 1486, 1489, 1492, 1495
- Hanß Alemann; 1498, 1501, 1504, 1507
- Hanß Alemann (senior); 1541, 1544, 1550
- Hanß Alemann (senior ?); 1547, 1553, 1556, 1559
- Heine Alemann (junior); 1545, 1548, 1551, 1554
- Thomas Alemann; 1563, 1566, 1569, 1572
- Martin Alemann I; 1579
- Hanß Moritz Alemann; 1580, 1583, 1586, 1589, 1592, 1595, 1598, 1601
- Caspar Alemann; 1582, 1585, 1588, 1591, 1594, 1597, 1600, 1603, 1606, 1609, 1620
- Johan Martin Aleman; 1608, 1611, 1614, 1617
- Martin Alemann II; 1612, 1615
Nach der Zerstörung Magdeburgs 1631:
[Bearbeiten] Weitere Mitglieder der Familie von Alemann
- Marie von Alemann (1881–1964), Malerin
- Claudia von Alemann (* 1943), Filmemacherin
- Ulrich von Alemann (* 1944), Politologe und seit 1998 Professor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
[Bearbeiten] Weitere Personen mit Namen Alemann
- Wilhelm August Alemann (1728−1784), Bürgermeister von Hannover
[Bearbeiten] Literatur / Quelle
- Ingelore Buchholz, Maren Ballerstedt, Konstanze Buchholz, Magdeburger Bürgermeister, ohne Jahresangabe, Herausgeber Magistrat der Stadt Magdeburg
- Katja Sölling, Magdeburger Volksstimme vom 19. Oktober 2005