ALCAT-Test
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Der ALCAT-Test (englisch Antigen Leukocyte Cellular Antibody Test) oder Lymphozytentransformationstest auf Immunstimulantien ist als zellulärer Allergen-Stimulationstest ein medizinisch-diagnostisches umstrittenes Verfahren zur qualitativen Bestimmung von Nahrungsmittelallergien und -Intoleranzen. Dieser Test ist eine veränderte Version eines früher als zytotoxischer Lebensmitteltest (englisch leucocytotoxic test oder Bryan's test) genannten Test, dem wegen Unbrauchbarkeit in den USA die Zulassung versagt wurde.[1] Der ALCAT-Test ist ein In-vitro-Test zum Nachweis von Größenänderungen von Leukozyten nach Kontakt mit Proben bestimmter Lebensmittel.
Der Test ist als eine Selbstzahlerleistung mit Kosten von 50 € bis etwa 500 € erhältlich, die in Deutschland von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen werden.
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[Bearbeiten] Übliche Diagnostik bei Nahrungsmittelallergien und -intoleranzen
Nahrungsmittelallergien vom Soforttyp werden üblicherweise mittels eines IgE-Antikörpertests bei gleichzeitigem positivem oralen Provokationstest nachgewiesen. Bei klinischem Verdacht auf eine Typ IV-Allergie wird der Atopy Patch Test oder (bei Kontraindikationen) der Lymphozytentransformationstest durchgeführt.[2]
Allergenspezifische Antikörper vom Isotyp G können sowohl in Seren von gesunden als auch atopischen Individuen nachgewiesen werden [3]. Die Bildung von allergenspezifischen Antikörpern der Immunglobulinklassen IgG ist Teil der normalen Immunantwort auf eine Fremdstoff- oder Nahrungsmittelexposition. Es besteht keine Korrelation zur klinischen Symptomatik mit der allergischen Soforttypreaktion. Bezüglich ihrer Krankheitsrelevanz ist die Bedeutung der Antikörper völlig ungesichert [4].
[Bearbeiten] Bewertung des ALCAT-Tests
Laut Jörg Kleine-Tebbe und anderen ist der "früher als zytotoxischer Lebensmitteltest bezeichnete ALCAT-Test mit Nahrungsmitteln oder Zusatzstoffen ... zur Diagnostik einer NMA oder NMI ungeeignet"[2] (NMA: Nahrungsmittelallergie; NMI: Nahrungsmittelintoleranz).
Die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI) und der Ärzteverband deutscher Allergologen (ADA) erklärte den Test für die Abklärung oder zum Ausschluss einer Nahrungsmittel-Allergie für ungeeignet.[5]
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Adrian Morris. Complementary and alternative allergy tests. Current Allergy & Clinical Immunology, March 2006 Vol 19, No.1 PDF
- ↑ a b Kleine-Tebbe, Jörg; Lepp, Ute; Niggemann, Bodo; Werfel, Thomas. Nahrungsmittelallergie und - unverträglichkeit: Bewährte statt nicht evaluierte Diagnostik. Dtsch Arztebl 2005; 102(27): A-1965 / B-1660 / C-1564 Volltext
- ↑ Bjorksten B. Immunological outcome measures. Eur Respir J Suppl 1996; 21: 22s–7s. PMID 8962614
- ↑ Boluda L, Fernandez-Caldas E, Berrens L. The role of IgG in type-I allergy: an unsolved problem. J Investig Allergol Clin Immunol 1997; 7: 205–10. PMID 9330182
- ↑ In-vitro-Diagnostik von Nahrungsmittel-Allergien. Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI) und des Ärzteverbandes deutscher Allergologen (ÄDA) Volltext
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Blindsev-Jensen, C., Poulsen, L.K. What do we at present know about the ALCAT-test and what is lacking? Monogr Allergy. 1996;32:228-32. PMID 8813206
- Potter PC, Mullineux J, Weinberg EG, Haus M, Ireland P, Buys C, Motala C., The ALCAT test--inappropriate in testing for food allergy in clinical practice, S Afr Med J. 1992 Apr 4;81(7):384. PMID 1561573
[Bearbeiten] Weblinks
- Niggemann B: Gruber C: Unproven diagnostic procedures in IgE-mediated allergic diseases. Allergy. 2004 Aug;59(8):806-8. PMID 15230811
- Wütherich B:Unproven techniques in allergy diagnosis
- www.alcat.com - Webseite des Anbieters