Achilleion (Korfu)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Achilleion ist ein Palast auf Korfu bei Gastouri, etwa 7 km südlich der Inselhauptstadt Kerkyra, den die österreichische Kaiserin Elisabeth (Sisi) in den Jahren 1890–1892 erbauen ließ.
Es wurde auf dem Grundstück des bekannten Korfioten Petros Vrailas Armenis (eines Freundes Sisis) nach seinem Tod errichtet. Benannt wurde es nach Achilles, den Sisi wegen seiner Kraft bewunderte. Im Schlosspark ließ sie die 1884 von Ernst Herter geschaffene Marmorskulptur „Sterbender Achill“ aufstellen. Die Einrichtung sowie der pompejische Baustil thematisieren die griechische Mythologie; Architekt war der Italiener Raffaele Carito.
Bis zu ihrem Tod im Jahr 1898 besuchte Sisi das Achilleion immer wieder. Ihre beiden Kinder Gisela und Marie-Valerie waren nur einmal dort, ihr Gatte Kaiser Franz Joseph hat es nie besucht. Kaiser Wilhelm II., der schon immer Interesse an diesem Objekt bekundet hatte, und 1905 die griechische Königsfamilie auf Monrepos (deren Sommerresidenz auf Korfu) besuchte, kaufte es schließlich im Jahr 1907 von den Erben. Er funktionierte den früher vorwiegend privat genutzten Palast in ein diplomatisches Zentrum um. Große Teile der Einrichtung Sisis wurde durch Einrichtungsgegenstände aus Berlin ersetzt. Er beauftragte den Potsdamer Bildhauer Johannes Götz damit, einen riesenhaften zweiten männlich-heroischen und vor allem „siegreichen Achilles“ mit Schild und Speer zu schaffen und ihn gegen Sisis „sterbenden Achilles“ zu setzen. Beide Achillesstatuen sind noch heute im Schlosspark zu sehen.
Während des ersten Weltkrieges wurden die Gebäude des Achilleion von der französischen und serbischen Armee als Lazarett genutzt. Nach dem Krieg wurde es auf der Grundlage des Versailler Vertrages griechisches Eigentum. Im Zweiten Weltkrieg wurde es einige Jahre Hauptsitz der deutschen Besatzungsmacht. Nach dem Krieg fiel es wieder an den griechischen Staat zurück, der es kurzfristig als Kindergarten nutzte. Im Jahr 1962 wurde es an ein Privatunternehmen verpachtet, das das Erdgeschoss zu einem Museum und den ersten Stock zu einem Spielcasino umbaute. 1983 wurde es wieder vom griechischen Staat übernommen. Im Jahr 1994 war das Achilleion Tagungsort des EU-Gipfels, und erneut 2003 nach einer aufändigen Restaurierung. Seither ist das Achilleion einer der Hauptanziehungspunkte des korfiotischen Tourismus.
[Bearbeiten] Ereignisse
- Das Casino und der Portikus des Palastes waren Schauplatz des James-Bond-Filmes „In tödlicher Mission“.
- Im Rahmen des griechischen EU-Ratsvorsitzes 1994 war das Achilleion Tagungsort. Hier wurde der Beitritt Österreichs zur Europäischen Union unterzeichnet.
[Bearbeiten] Weblinks
-
Commons: Achilleion – Bilder, Videos und Audiodateien
- Bilder des Achilleion (deutsch)
Koordinaten: 39° 33' 44.8" N, 19° 54' 15.3" O