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Abtei Saint-Fortunat – Wikipedia

Abtei Saint-Fortunat

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Saint-Fortunat, Nordseite
Saint-Fortunat, Nordseite
Hauptportal, Opferlamm
Hauptportal, Opferlamm

Die Ruine der Abtei Saint-Fortunat liegt in Charlieu, einer kunsthistorisch bedeutsamen Ortschaft im Süden Burgunds. Von der Abtei Saint-Fortunat ist nur noch der zweigeschossige Narthex, der Vorbau erhalten. Gegründet wurde die Abtei im Jahr 1094, die Hauptbauzeit lag in der Mitte des 12. Jahrhunderts. Der Narthex wurde 1130 errichtet .

Anfang und Ende in der Entwicklung der romanischen burgundischen Plastik lassen sich nirgendwo besser untersuchen als hier, in den Resten dieser alten cluniazensischen Priorei. 1094 konnte Papst Urban II. den Neubau weihen. Der Westfassade wurde nach 1130 ein zweigeschossiger Narthex vorgelegt, dessen Eingang wegen der Ungunst des Geländes nicht in der Achse der Kirche auf der Westseite liegen konnte, sondern auf die Nordseite kam. Die Kirche fiel zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Revolution zum Opfer, nur das westliche Joch mit seiner Fassade und der Narthex blieben verschont.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Tympanon des Westportals

Dieses innere Westportal von ca. 1094 ist das älteste erhaltene Beispiel eines Säulenportals in Frankreich, in dem alle Portalglieder mit Skulpturenschmuck besetzt sind. Das Tympanon zeigt wieder die von zwei Engeln gehaltene Mandorla mit der Majestas Domini, der Herrlichkeit des Herrn, unterlegt von den 12 Aposteln auf dem Türsturz. Hier herrscht im ausgehenden 11. Jahrhundert noch ein flacher Reliefstil vor in klar symmetrischer, auf eine senkrechte Achse bezogener Anordnung. Das hier ist die erste Komposition dieses Typus in monumentaler Form. Nur wenige Jahrzehnte später wird die Kunst ganz anders aussehen, und das zeigt sich hier in Charlieu selber an einem anderen Portal.

[Bearbeiten] Hauptportal auf der Nordseite

Hauptportal (Nordseite)
Hauptportal (Nordseite)

Das Hauptportal auf der Nordseite ist in fast unversehrtem Zustand erhalten geblieben. Es stammt von ca. 1150 - ist also lediglich 50 Jahre jünger als das Tympanon im Innenraum, sieht aber vollkommen anders aus. Wenn man sich diese Dekorationswut ansieht, dieses Gewusel von Figuren und kleinteiligen Zierformen, dann wird es wirklich schwer, die Veränderung zu erklären, die vom innen liegenden Tympanon von 1100 bis zu diesem Portal 1150 geschehen sind. Nicht umsonst spricht man hier von „romanischem Barock“ (Oursel, Raymond / Stierlin, Henri (Hrsg.): Romanik (= Architektur der Welt, Bd. 15), S. 181 „Freskoähnlichkeit“).

Hauptportal Tympanon
Hauptportal Tympanon

Die Kunstgeschichte hat sich über diesen massiven Stilwandel schon häufiger Gedanken gemacht und auf der Suche nach stilistischen Quellen für diese scheinbar unromanischen Darstellungen hat man u.a. die Theorie aufgestellt, dass hier hellenische, also antike Vorbilder aus der Schlussphase der griechischen Kunst wirksam geworden sind - wie im Pergamon-Altar in Berlin.

Das Tympanon zeigt wieder die Majestas Domini, Christus in der Mandorla wird von zwei Engeln gehalten und ist von den Evangelistensymbolen umgeben. Der Bildhauer hat hier einen bis zum Äußersten gesteigerten Bewegungsgestus in Szene gesetzt, eine extreme Dynamik der Linienführung, die in bewegten Kurven arbeitet mit wilden Gebärden, eine untrennbare Mischung von Figurativem und Ornamentalem, die nicht mehr gesteigert werden konnte und auch - zusammen mit Avallon - einen Endpunkt in dieser Entwicklung darstellt. Oben in der Mitte der Archivoltenfelder steht das Opferlamm, eine ebenfalls sehr realistische und detailversessene Schilderung.

[Bearbeiten] Christus im Tetramorph

Auf dem Tympanon wird im Mittelalter in der Regel die Macht und Herrlichkeit Christi gezeigt als Christus im „Tetramorph“, also in viererlei Erscheinung. Die später üblich gewordene Gleichsetzung der Tiere mit den vier Evangelisten war anfangs nicht gegeben. Die seltsame Vision geht auf das Hebräische zurück, auf eine Vision des Propheten Hesekiel/Ezechiel, hat also einen viel älteren Ursprung. Es ist anzunehmen, dass dabei auch an die vier Enden der Welt und damit an das von Christus regierte Universum gedacht wurde.

Christus im „Tetramorph“ bedeutet im einzelnen: als „Mensch“ in der Geburt - später mit Matthäus gleichgesetzt, als „Stierkalb“ im Opfertod - später als Symbol des Lukas, als „Löwe“ in der Auferstehung - später mit Markus verbunden, und als „Adler“ durch die Auffahrt zum Himmel, später als Johannes-Symbol. Im Tympanon verkörpert sich damit die Idee der Ewigkeit.

Ganz selten wird im Tympanon eine Kreuzabnahme gezeigt (Oloron-Sainte-Marie). Christus ist in der Zeit des frühen Mittelalters nicht der Gekreuzigte, der Leidende und Erlöser (in der Zeit der römischen Antike war der Kreuzestod nur für Verbrecher üblich), er ist der Herr der Welt und der Herr der Zeit, der Auferstandene und der Ewige Richter. In der Gotik erst hat der Wandel seines Bildes zum ‚Für-die-Menschheit-Gestorbenen’ stattgefunden.

Auf dem Türsturz ist wahrscheinlich wieder eine Apostelreihe dargestellt. Fast alle Köpfe sind abgeschlagen wie üblich bei ideologischen Zerstörungen. Dafür sind aber Farbreste erhalten, bei denen aber nicht überliefert ist, ob das die originale Farbe der Bauzeit ist.

Auch die Türlaibungen sind übersät von verschiedensten Dekorationsmustern. Viele dieser Ornamente sind eindeutig antiken Vorbildern verpflichtet. Die Frauenfigur links unter dem Kapitell stellt die luxuria dar, den Überfluss.

Nebenportal (Nordseite)
Nebenportal (Nordseite)

[Bearbeiten] Nebenportal

Dasselbe Bild bietet das Nebenportal. Hier zeigt das Tympanon das letzte Abendmahl. Im Rahmen der romanischen bildhauerischen Gestaltungsmöglichkeiten ist hier in Charlieu eine Richtung bis zu ihrem Extrem getrieben worden, die schon in Vézelay und Autun in Vorstufen zu sehen war und die den zeitgleichen vergeistigten Säulenfiguren von Chartres konträr entgegen steht.

[Bearbeiten] Literatur

  • Bußmann, Klaus: Burgund. Köln [1977] 2. Auflage 1978. (DuMont Kunst-Reiseführer), S. 86ff, Farbtafel 30,31, Abb. 33-42;
  • Durliat, Marcel: Romanische Kunst. Freiburg-Basel-Wien 1983, Abb. 180
  • Fillitz, Hermann: Das Mittelalter I. (= Propyläen-Kunstgeschichte Bd. 5. Frankfurt am Main - Berlin [1969] 1990), Abb. 285a;
  • Oursel, Raymond / Stierlin, Henri (Hrsg.): Romanik (= Architektur der Welt, Bd. 15), S. 181
  • Toman, Rolf (Hrsg.): Die Kunst der Romanik. Architektur - Skulptur - Malerei. Köln 1996, S. 273
  • Zink, Jochen: Zur dritten Abteikirche von Charlieu (Loire), insbesondere zur Skulptur der Vorhalle und ihrer künstlerischen Nachfolge. In: Wallraf-Richartz-Jahrbuch, Bd. XLIV, Köln 1983, S. 57-144.

7Koordinaten: 46° 9′ 0″ N, 4° 11′ 0″ O


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