Abendland (Roman)
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Abendland ist ein im Jahr 2007 erschienener Roman des Vorarlberger Schriftstellers Michael Köhlmeier.
Er erzählt die fiktiven Geschichten der beiden Protagonisten, des Mathematikers Carl Jacob Candoris, und des Schriftstellers Sebastian Lukasser, sowie deren Familien und Angehörigen, quer durch das 20. Jahrhundert. Große Teile dieser Geschichten beziehen reale Begebenheiten und Zusammentreffen mit historischen Persönlichkeiten mit ein.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Rahmenhandlung
Der Ich-Erzähler, Sebastian Lukasser, wird von seinem Freund Carl Jacob Candoris dringend zu einem Besuch in seinen Landsitz in Lans eingeladen. Candoris, bereits 95, steht kurz vor seinem Tod und bittet den Schriftsteller Lukasser, ein Buch über sein Leben zu schreiben. Lukasser stimmt zu und verbringt die nächsten Wochen mit Candoris und dessen Pflegerin Frau Mungenast, und lässt sich Candoris Leben erzählen. Wenige Monate später stirbt Candoris.
[Bearbeiten] Fiktive Personen
- Carl Jacob Candoris. Mathematiker und Geschäftsmann. Studiert in Göttingen bei Emmy Noether. Unterrichtet an der Universität Innsbruck.
- Margarida Candoris-Durao. Frau von Carl Jacob Candoris.
- Georg Lukasser. Begnadeter Jazz-Musiker, wird von Candoris im Nachkriegs-Wien in einem Nachtclub entdeckt. Verfällt dem Alkohol und nimmt sich das Leben.
- Agnes Lukasser. Frau von Georg Lukasser. Wird von Candoris auf ihre eigene Bitte hin mit Georg bekannt gemacht. Geht nach dem Tod ihres Mannes ins Kloster.
- Sebastian Lukasser. Schriftsteller, in seinen 50ern. Sohn von Agnes und Georg Lukasser.
- Dagmar. Ex-Frau von Sebastian Lukasser.
- David Lukasser. Sohn von Dagmar und Sebastian Lukasser.
- Makoto Kurabashi. Japanischer Mathematiker und Rechengenie, wird von Candoris entdeckt, als dieser nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Japan stationiert ist. Kurabashi unterrichtet später an einer Universität, wird offenbar verrückt und nimmt sich bei einer Großkundgebung öffentlich das Leben indem er sich die Pulsadern aufschneidet.
- Frau Mungenast. Pflegerin von Candoris.
- Hanns Alverdes. Großonkel von Candoris. Kommt in seinen 20ern als Geschäftsmann nach Afrika, wo er unprovoziert einige Einheimische tötet und sich später mit einem einheimischen Stamm verbündet und gegen die Deutsche Krone agiert. Er wird in Deutschland vor Gericht gestellt und zum Tod verurteilt, allerdings als nicht zurechnungsfähig erklärt und deshalb lebenslänglich inhaftiert.
- Abraham Fields. Ein amerikanischer Freund von Candoris und Psychologe bei den Nürnberger Prozessen. Hat ein kurzes Verhältnis mit Candoris. Bietet Sebastian Lukasser an, seine Unterlagen von den Nürnberger Prozessen für eine Dissertation zu verwenden. Für Lukasser würde das einen starken Karrierestart bedeuten, doch er lehnt ab.
- Maybelle Houston. Geliebte von Sebastian Lukasser in New York. Die beiden lernen sich über Abraham Fields kennen. Sie stirbt bei einem Autounfall.
[Bearbeiten] Reale Personen
- Emmy Noether. Betreut Candoris bei seiner Dissertation und wird auf einer Lehrreise nach Russland von ihm begleitet.
- David Hilbert. Candoris wollte ursprünglich bei Hilbert studieren, wird von ihm jedoch abgewiesen, da er bereits am Ende seiner Lehrtätigkeit steht. Hilbert verweist Candoris an Emmy Noether.
- Robert Oppenheimer. Lernt Candoris kennen und bietet ihm an, nach Princeton zu kommen, doch Candoris lehnt ab.
- Edith Stein. Gibt einer von Candoris Großtanten Nachhilfe in Philosophie und lernt so auch Candoris im Kindesalter kennen. Sie treffen sich kurz wieder als Stein schon Nonne und an ein Schweigegelübde gebunden ist.
- Sidney Alderman, Hermann Göring und Joachim Ribbentrop. Als der Ankläger Alderman während der Nürnberger Prozesse einen Brief von Göring an Ribbentrop vorliest, bricht Göring in Gelächter aus, das nach und nach den gesamten Gerichtssaal ansteckt, inklusive der Anwälte und Richter.
- Arthur Seyß-Inquart. Wird von Candoris mit Hilfe von Abraham Fields zur Zeit der Nürnberger Prozesse besucht. Candoris will den Mann sehen, der Edith Stein ermordet hat, weiß aber, als er ihm gegenüber sitzt, nichts, was er ihm zu sagen oder ihn zu fragen hätte.
