Łeba
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Łeba | ||||
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Basisdaten | ||||
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Staat: | Polen | |||
Woiwodschaft: | Pommern | |||
Landkreis: | Lębork | |||
Fläche: | 14,8 km² | |||
Geographische Lage: | 54° 46′ N, 17° 33′ OKoordinaten: 54° 45′ 33″ N, 17° 33′ 11″ O | |||
Höhe: | 0 m n.p.m | |||
Einwohner: | 3.849 (30. Juni 2007[1]) | |||
Postleitzahl: | 84-360 | |||
Telefonvorwahl: | (+48) 59 | |||
Kfz-Kennzeichen: | GLE | |||
Wirtschaft und Verkehr | ||||
Straße: | Lębork – Łeba | |||
Schienenweg: | Lębork – Łeba | |||
Nächster int. Flughafen: | Danzig | |||
Gemeinde | ||||
Gemeindeart: | Stadtgemeinde | |||
Verwaltung (Stand: 2007) | ||||
Bürgermeisterin: | Halina Klińska | |||
Adresse: | ul. Kościuszki 90 84-360 Łeba |
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Webpräsenz: | www.leba.eu |
Łeba [ˈwɛba] (deutsch Leba) ist eine Stadt im Powiat Lęborski der Woiwodschaft Pommern in Polen. Die Stadt, welche an der Mündung des Flusses Leba in die Ostsee liegt, ist ein beliebter Badeort und das Tor zum Slowinzischen Nationalpark.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Im 11. Jahrhundert befand sich eine Fischersiedlung der slawischen Pomoranen an der Mündung des Flusses Leba. Damals stand das Dorf noch etwa zwei Kilometer westlich der heutigen Flussmündung. Erste Überlieferungen über die Siedlung Lebamünde stammen aus dem Jahr 1282. Im Laufe der Zeit wechselte der Ort mehrfach seinen Namen – Levemunde, Lebamünde – bis sich im 16. Jahrhundert der Ortsname Leba durchsetzte. Noch unter dem Namen Lebamünde wurde dem Ort 1357 vom Deutschen Orden das Stadtrecht nach Kulmer Recht verliehen, das später in Lübisches Recht geändert wurde. Das Wappen, das einen Greifen mit Fischschwanz und darüber das schwarze Kreuz des Deutschen Ordens darstellt, wurde 1360 ebenfalls vom Orden verliehen. Die weitere Entwicklung der Stadt führte zum Ausbau eines Fischereihafens und zur Etablierung als Holzhandelsplatz.
Leba erlitt jahrhundertelang schwere Zerstörungen durch Sturmfluten, so 1497 und 1558, durch die die Flussmündung weiter nach Osten verlagert wurde. Gleichzeitig wurde die Stadt durch vorrückende Wanderdünen bedroht. Daher wurde 1570 die Stadt weiter landeinwärts verlegt. Die alte Nikolaikirche, von der heute nur noch ein Mauerfragment existiert, wurde zunächst weiter genutzt, bis 1592 im Zentrum der verlegten Stadt eine neue Kirche fertiggestellt wurde.
Als Teil des Lauenburger Landes gehörte der Ort ursprünglich zu Pommerellen. Nach dem Aussterben des pommerellischen Herrscherhauses der Samboriden 1294 und den anschließenden Auseinandersetzungen kam Pommerellen, und damit auch Leba, 1308 an den Deutschen Orden. 1455 setzte sich Herzog Erich II. von Pommern in den Besitz des Lauenburger Landes, was nach dem Zweiten Frieden von Thorn von 1466 bestätigt wurde. Nach dem Aussterben des pommerschen Herrscherhauses der Greifen 1637 kam das Lauenburger Land für einige Jahre an Polen, doch schon 1657 wurde Brandenburg im Vertrag von Bromberg mit Lauenburg belehnt. Leba blieb nun bis 1945 bei Brandenburg-Preußen.
Im 18. Jahrhundert wurde auf Befehl des preußischen Königs mit dem Bau eines großen Hafens begonnen. Im Zuge des Hafenbaus wurde ein 34 Meter breiter Kanal zwischen dem Lebasee und der Ostsee gegraben. Dadurch wurde Leba zu einem bedeutenden Umschlagplatz für Salz und Holz, später für landwirtschaftliche Erzeugnisse. 1862 wurde die Stadt zum Ostseebad. Als sie 1899 an die Bahnlinie Lauenburg – Leba angeschlossen wurde, nahm die Industrie einen großen Aufschwung. Zur Jahrhundertwende zählte man zwölf Räuchereien, zwei Konservenfabriken und ein Sägewerk, eine Kistenfabrik und eine Molkerei. 1921 wählte der expressionistische Maler Max Pechstein Leba zu seinem Domizil. 1930 nahm eine Segelflugschule ihren Betrieb auf. Zur letzten deutschen Volkszählung 1939 lebten 2.849 Menschen in der Stadt. Bis 1945 lag die Stadt im Landkreis Lauenburg.
Am 10. März 1945 wurde Leba von der Roten Armee eingenommen. Die Stadt kam anschließend als Łeba unter polnische Verwaltung. Der polnische Staat wies ab Mai 1945 die angestammte deutsche Bevölkerung aus. Die Stadt Łeba wurde durch polnische Bürger neu besiedelt.
In der Nähe von Łeba befinden sich ausgedehnte Wanderdünen (Góry Białe), die in der Lontzkedüne eine Höhe von 42 m erreichen. In ihrem östlichen Teil befand sich ein großes Versuchgelände zur Erprobung weitreichender Waffensysteme, das heute museal entwickelt wird. Auf diesem Areal wurde unter anderem zwischen 1941 und 1945 die deutsche Fernrakete Rheinbote zu Versuchszwecken gestartet. Zwischen 1963 und 1973 erfolgte hier der Start von 33 polnischen Höhenforschungsraketen des Typs Meteor.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Leba zu einem beliebten Urlaubsort für die deutsche Bohème der Zwanziger Jahre. Max Pechstein und weitere Expressionisten waren dem Ort sehr verbunden. Auch Führungsmitglieder der NSDAP, wie vermutlich Hermann Göring, verbrachten dort gerne ihren Sommerurlaub.
In Leba wurde 1512 der Bischof von Cammin Martin Weiher geboren.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Łeba selbst besitzt nur wenige Sehenswürdigkeiten
- Wanderdünen (Góry Białe) mit der Lontzkedüne (polnisch Łącka Góra)
- Mauerfragment der Nikolaikirche westlich der Stadt auf dem Weg zum Strand
- Fischerkirche von 1683
- Fischerkaten aus dem 19. Jahrhundert in der ulica Koszciulski
- Schlösschen an der ulica Sosnowa, heute das Hotel Neptun, nicht zu verwechseln mit dem Hotel Neptun in Warnemünde
- Ehemalige Raketenerprobungsstelle (Wyrzutnia Rakiet) westlich von Rabka
- Der Fischereihafen
Eine Fülle von architektonischen und natürlichen Attraktionen befinden sich in der Umgebung Lebas. Sehenswert ist der Slowinzische Nationalpark mit seinen Wanderdünen acht Kilometer westlich der Stadt.
[Bearbeiten] Verweise
[Bearbeiten] Weblinks
- Website der Stadt Łeba (polnisch)
- Seite über Raketenstarts (englisch)
- Bund der Lebaer (deutsch)