Äquivalenzpunkt
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Der Äquivalenzpunkt bei einer Säure-Base-Titration ist der Punkt, bei dem eine bestimmte Stoffmenge Säure mit der entsprechenden Stoffmenge Base neutralisiert wird. Titriert man starke Säuren und Basen miteinander, so ist der Äquivalenzpunkt in wässriger Lösung gleich dem Neutralpunkt, (der pH-Wert ist 7). Titriert man dagegen unterschiedlich starke Säuren und Basen miteinander, so ist die entstehende Lösung beim Äquivalenzpunkt nicht neutral. Wird beispielsweise eine schwache Säure (z. B. Essigsäure, CH3COOH) mit der Äquivalentmenge einer starken Base neutralisiert, so liegt der pH schließlich im basischen. Dies liegt daran, dass die Acetat-Ionen (CH3COO-), die die korrespondierende Base der schwachen Säure CH3COOH bilden, nun selbst als Base wirken und somit in der Lage sind, H+-Ionen einzufangen, d.h. mit H2O zu CH3COOH und OH- zu reagieren. Bei mehrprotonigen Säuren (beispielsweise H3PO4 oder H2SO4) entspricht die zuzusetzende Stoffmenge der Base, der Stoffmenge der Säure mal dem Exponenten der Säure-H-Ionen, geteilt durch den Exponenten der Hydroxydgruppe der Base (Formel siehe weiter unten), um eine vollständige Neutralisation zu erreichen. Der pH-Wert entspricht hier nicht unbedingt 7.
[Bearbeiten] Beispiele
- Gibt man je ein Mol Salzsäure (HCl) und Natriumhydroxid (NaOH) zusammen, so ergibt sich eine neutrale Kochsalzlösung.
- Gibt man je ein Mol Essigsäure (CH3COOH) und Natriumhydroxid (NaOH) zusammen, so ergibt sich eine alkalische Natriumacetatlösung.
- Gibt man ein Mol Schwefelsäure (H2SO4) und zwei Mol Kalilauge (KOH) zusammen, so wird der Äquivalenzpunkt erreicht, da das Schwefelsäure-Molekül je zwei Protonen abgibt, das Kalilauge-Molekül (beziehungsweise dessen OH--Ion) aber bloß je eins aufnehmen kann.
- Allgemeiner
Man nehme an, HxA ist eine beliebige Säure, wobei x die Anzahl der Wasserstoffionen (H+) und A- das Säurerestion im Molekül bezeichne. B(OH)y sei eine beliebige Base, wobei y die Anzahl der Hydroxidionen (OH-) und B das Baserestion im Molekül bezeichne. Unabhängig von den jeweiligen pKS- und pKB-Werten gilt nun für die gegenseitige Neutralisation in wässriger (!) Lösung:
, n: Stoffmenge der Säure, m: Stoffmenge der Base
Somit kann bei bekannter Säure und Base und bei bekannter Stoffmenge einer der beiden Stoffe die zur Neutralisation benötigte Stoffmenge des anderen Stoffes leicht berechnet werden.
Darüber hinaus gibt es Äquivalenzpunkte zum Beispiel bei Redox-Titrationen.