Zirkuszelt
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Das Zirkuszelt (auch Chapiteau, von frz. chapiteau = Kapitell) ist in der Regel ein Zelt mit rundem oder ovalem Grundriss. Es dient dem Zirkus als Spielstätte für seine Vorführungen. Die Technologie zu transportablen Zelten dieser Größe gibt es erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts. Zuvor fanden Zirkusvorstellungen in festen Theatergebäuden oder in Schaubuden statt.
Das Zeltdach besteht wegen seiner enormen Größe aus verschiedenen einzelnen Planen, welche gerollt oder gefaltet transportiert und am Gastspielort zusammengefügt werden. Das Zeltdach sowie die Rundleinwand bestehen heute fast ausschließlich aus gewebeverstärktem PVC. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden sie noch aus reinem Baumwollgewebe gefertigt, wodurch sich das Zelt bei längerem Regen mit Wasser vollsog.
Das Zelt wird in der Mitte von Masten gehalten, die anfangs aus Holz waren, heute jedoch aus Stahl sind. Man unterscheidet zwischen Rundmasten und Gittermasten, wobei letztere die Sicht stark behindern. Am weitesten verbreitet sind Zirkuszelte mit vier Masten (Viermaster). Früher reisten Zirkusse sogar mit acht bis zwölf Masten.
Am äußeren Rand wird das Zeltdach von Rondellstangen gestützt, an denen unten auch die Rundleinwand befestigt ist. Zwischen Hauptmasten und Rondellstangen muss die Dachplane zusätzlich gestützt werden. Dazu dienen Sturmstangen, welche im Zuschauerraum vor dem Gradin aufgestellt werden. Die Sturmstangen behindern die Sicht sehr stark. Daher verzichten manche Zirkusse seit einiger Zeit darauf und spannen die Dachplane von außen zusätzlich mit Seilen ab. Diese Konstruktion wird fälschlicherweise oft als „freitragendes Chapiteau“ bezeichnet.
Die Abspannung der Masten erfolgt mit Stahlseilen, welche durch Greifzüge oder Flaschenzüge gespannt werden. Als Befestigungspunkte dienen Stahlanker. Die Abspannung der Planen erfolgt heute mit Spanngurten aus Polyestergewebe, wobei als Festpunkt gleichfalls die Zeltanker dienen.
Im Zelt wird als Sitzeinrichtung ein Gradin aufgestellt. In der Mitte befindet sich die Manege, an der Frontseite der Zuschauereingang mit darüberliegendem Beleuchterpult und gegenüber der Artisteneingang mit darüberliegendem Orchesterpult. Hinter dem Artisteneingang befindet sich der Sattelgang, in dem unter anderem die Pferde gesattelt oder Requisiten zwischengelagert werden.
Bekannte Hersteller sind heute vor allem die italienischen Zeltbauer Canobbio-Milano und Scola-Teloni, vor dem Zweiten Weltkrieg auch Tränkner&Würker aus Deutschland.