Walter Haug
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Walter Haug (* 23. November 1927 in Glarus; † 11. Januar 2008 in Tübingen) war ein Schweizer Mediävist.
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[Bearbeiten] Leben
Walter Haug studierte an den Universitäten Zürich, Wien und München Germanistik, Theaterwissenschaft, Philosophie und Psychologie. Er wurde 1952 in München mit der Dissertation „Zum Begriff des Theatralischen. Versuch einer Deutung barocker Theatralik ausgehend vom Drama des Andreas Gryphius“ promoviert. Anschließend arbeitete er als Dozent in München, 1966 wurde er habilitiert mit der Arbeit „Orientalisch-mittelalterliche Literaturbeziehungen“. Ein Jahr später wurde Haug auf den mediävistischen Lehrstuhl an der neu gegründeten Universität Regensburg berufen. Von 1973 bis zu seiner Emeritierung 1995 war er ordentlicher Professor an der Abteilung für Mediävistik des Deutschen Seminars der Universität Tübingen. Anschließend führten ihn Gastprofessuren an verschiedene Universitäten der Vereinigten Staaten von Amerika und Deutschlands.
[Bearbeiten] Wirken
Haugs Hauptinteressengebiete waren die mittelhochdeutsche Epik, die vergleichende ältere Literaturgeschichte, Literaturtheorie und die abendländische Mystik. Er war ein sehr produktiver Autor und vor allem Herausgeber. Haugs berühmte "Literaturtheorie im deutschen Mittelalter" (WBG 1985) gehört zu den Standardwerken der Mediävistik.[1]
1988 wurde er zusammen mit Burghart Wachinger mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis ausgezeichnet. Mit dem Geld des Preises wurden mehrere Tagungen durchgeführt, deren Ergebnisse im 16-bändigen Werk „Fortuna Vitrea“ veröffentlicht wurden. Zudem war Haug Herausgeber der 24-bändigen „Bibliothek des Mittelalters“ und Mitherausgeber der „Bibliotheca Germanica“ und der Zeitschrift „Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte (DVjs)“.
Zum 65. Geburtstag wurde für Haug und Wachinger eine zweibändige Festschrift herausgebracht, zum 80. Geburtstag ein Festkolloquium an der Universität Tübingen veranstaltet.[2]
Haug war korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften sowie seit 1992 ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
[Bearbeiten] Schriften
- Das Mosaik von Otranto. Darstellung, Deutung und Bilddokumentation. Reichert, Wiesbaden 1977, ISBN 3-920153-73-1
- „Das Land, von welchem niemand wiederkehrt“. Mythos, Fiktion und Wahrheit in Chrétiens „Chevalier de la Charrete“, im „Lanzelet“ Ulrichs von Zatzikhoven und im „Lancelot“-Prosaroman. Niemeyer, Tübingen 1978 (Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte, Bd. 21), ISBN 3-484-10310-8
- Literaturtheorie im deutschen Mittelalter von den Anfängen bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. Eine Einführung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1985 (Germanistische Einführungen), ISBN 3-534-08830-1
- Frühe deutsche Literatur und lateinische Literatur in Deutschland 800–1150. (Hrsg. mit Benedikt Konrad Vollmann), Deutscher Klassiker-Verlag, Frankfurt/Main 1991 (Bibliothek des Mittelalters, Bd. 1; Bibliothek deutscher Klassiker, Bd. 62), ISBN 3-618-66010-3
- Mittelalter und frühe Neuzeit. Übergänge, Umbrüche und Neuansätze. (Hrsg.), Niemeyer, Tübingen 1999 (Fortuna vitrea, Bd. 16), ISBN 3-484-15516-7
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Walter Haug im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie auf der Webseite des SWR
- Informationen zum Festkolloquium 2007
- Walter Haug: Warum versteht Parzival nicht, was er hört und sieht? Erzählen zwischen Handlungsschematik und Figurenperspektive bei Hartmann und Wolfram
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ „Modernes Mittelalter. Der große Mediävist Walter Haug ist gestorben“, Frankfurter Rundschau online, 13. Januar 2007
- ↑ „Hochkarätiges Festkolloquium für den Tübinger Mediävisten Walter Haug“, Informationsdienst Wissenschaft, 20. November 2007
Personendaten | |
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NAME | Haug, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Mediävist |
GEBURTSDATUM | 23. November 1927 |
GEBURTSORT | Glarus, Schweiz |
STERBEDATUM | 11. Januar 2008 |
STERBEORT | Tübingen |