Walexplosion
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Von einer Walexplosion spricht man, wenn ein toter Wal aufgrund von im Kadaver gebildeten Fäulnisgasen explodiert oder wenn der Kadaver mittels Sprengstoff zerlegt wird.
Es gibt nur zwei dokumentierte und berichtenswerte Walexplosionen in der heutigen Zeit.
Die bekanntere ereignete sich 1970 in Florence (Oregon), als ein toter Grauwal durch die Oregon Highway Division gesprengt wurde, um dessen verwesenden Kadaver zu entsorgen. Das Ereignis wurde berühmt, nachdem der amerikanische Humorist Dave Barry darüber in seiner Zeitungskolumne berichtet hatte. Aufzeichnungen der Sprengung erschienen viele Jahre später im Internet und wurden ein sofortiger Renner wegen der Unwahrscheinlichkeit und Absurdität der Aktion.
Der zweite bekannte Fall geschah 2004 in Taiwan. Dort explodierten die aufgestauten Gase in einem gestrandeten und sich zersetzenden Pottwal, während er zu einer Autopsie transportiert wurde.
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[Bearbeiten] Oregon
[Bearbeiten] Geschehen
Im November 1970 starb ein 14 Meter langer und acht Tonnen schwerer Grauwal, der in der Nähe von Florence, Oregon strandete. Zu dieser Zeit war die Oregon Highway Division für die Strände zuständig und hatte daher die Aufgabe, die Überreste zu entsorgen. Nach Rücksprache mit der United States Navy beschlossen sie, mit dem Wal auf die gleiche Art wie mit einem Findling umzugehen und ihn am 12. November mit einer halben Tonne Dynamit zu sprengen. Diese Entscheidung wurde getroffen, weil das Vergraben als ineffektiv galt, da der Kadaver bald wieder freigespült werden würde, und statt dessen eine Explosion den Wal in kleine Stücke zerfetzen würde, um die sich dann Aas fressende Tiere kümmern könnten. Interessanterweise äußerte George Thornton, der verantwortliche Ingenieur, dass eine Ladung wahrscheinlich nicht ausreichen würde und mehr Sprengstoff nötig sei. Thornton erklärte später weiter, dass man ihn auswählte, weil der eigentlich zuständige Bezirksingenieur, Dale Allen, auf der Jagd war. [1] [2]
Die Explosion wurde vom Reporter Paul Linman aufgezeichnet. In seinem alliterativen Kommentar witzelte er, dass „land-lubber newsmen“ (dt.: Landratten-Journalisten) zu „land-blubber newsmen“ (dt.: Land-Tran-Journalisten) wurden, da „die Explosion Tran bis jenseits aller glaubhaften Entfernungen versprengte“ („the blast blasted blubber beyond all believable bounds“). [1]. Die Explosion verteilte große Transtücke in einem großen Radius um den Strand und führte dazu, dass ein Auto zerstört wurde, dass jedoch auch die Aas fressenden Vögel verjagt wurden. Sie hätten sowieso nicht viel mit den Überresten anfangen können, da die Stücke zu groß waren, als dass sie damit umgehen konnten. Die Explosion beseitigte auch nicht den ganzen Wal, so dass sich die Arbeiter der Oregon Highway Division weiter mit den stinkenden Resten beschäftigen mussten.
Am Ende seines Nachrichtenberichtes bemerkte Paul Linman, dass „man davon ausgehen kann, wenn wieder ein Wal in Lane County strandet, dass die Verantwortlichen sich nicht nur erinnern werden, was zu tun ist, sie werden sich auch garantiert erinnern, was nicht zu tun ist.“ Nachdem 41 Pottwale 1979 in der Nähe strandeten, wurden diese verbrannt und vergraben. Heutzutage werden gestrandete Wale wieder ins offene Meer gezogen. Hauptsächlich wählt man diese Variante aus Sicherheitsgründen, da die verwesenden Körper Haie anziehen und damit Strandbenutzer gefährden können. Trotz allem wurde der Buckelwal, der am 20. September 2004 in der Nähe von East London strandete, aufs offene Meer gezogen und gesprengt, damit er besser unterging. [3]
[Bearbeiten] Urban-Legend-Status
Viele Jahre glaubte man, dass die Geschichte des explodierenden Wals eine Urban Legend sei. Sie wurde aber erst richtig an die Öffentlichkeit gebracht, nachdem Dave Barry in seiner Kolumne im Miami Herald am 20. Mai 1990 darüber berichtete und erklärte, dass er Aufzeichnungen darüber besitze. Kurze Zeit später erschien eine Abwandlung des Artikels unter dem Titel „The Farside Comes To Life in Oregon“ in Bulletin Boards, und die Oregon State Highway Division erhielt Anrufe von Pressevertretern. Die Aufzeichnungen, auf die man sich bezog, erschienen später als eine Video-Datei auf verschiedenen Webseiten und wurden zu einem sehr bekannten Internet-Phänomen [1][4]. Diese Webseiten wurden von Tierschutzaktivisten kritisiert, die sich über den humorvollen Umgang mit der Tierquälerei, auch wenn das betreffende Tier schon tot war, beschwerten. Ihre kritischen E-Mails wurden von den amüsierten Betreibern der Webseiten gerne veröffentlicht.
[Bearbeiten] Taiwan
Eine weitere Walexplosion geschah am 26. Januar 2004 in Tainan, Taiwan. Dabei brachte ein Gasstau im Innern eines verrottenden 17 Meter langen und 50 Tonnen schweren Pottwal diesen zur Explosion. Der Walbulle war gestorben, nachdem er an der südwestlichen Küste Taiwans gestrandet war. Die Bergung mittels dreier Kräne dauerte 13 Stunden, und 50 Männer wurden gebraucht, um ihn auf die Pritsche eines LKW zu verladen. Während der Wal transportiert wurde, berichtete die Webseite der Taiwan News, hatten sich mehr als 600 Schaulustige und Einwohner, darunter auch einige Händler, die heiße Getränke und Snacks verkauften, bei eisiger Kälte versammelt, um die Arbeiter bei ihren Bemühungen, das tote Tier zu verladen, zu beobachten. Es wurde angeordnet, dass der Wal in die Sutsao Wild Life Reservation Area gebracht werden sollte, nachdem ihm die Vornahme einer Autopsie an der National Cheng Kung University verweigert worden war. Der Wal war gerade in der Innenstadt Tainans, als er explodierte. Bei der Explosion spritzten Blut und Innereien des Wales über die umliegenden Zuschauer, Fahrzeuge und Schaufenster. [5]. Die Wissenschaftler haben sich trotz der verheerenden Explosion nicht von der Autopsie abhalten lassen.
[Bearbeiten] Andere Vorfälle
Sprengstoff wurde auch bei anderen Vorfällen genutzt, um Wale bzw. deren Überreste zu entsorgen.
- Am 6. August 2001 wurde ein Buckelwal 40 km westlich von Port Elizabeth, Südafrika getötet.
- Einige Wochen später wurde ebenfalls vor Port Elizabeth ein weiterer Buckelwal aufs offene Meer geschleppt und gesprengt, so dass er keine Gefahr für die Schifffahrt darstellt.
- Am 20. September 2004 wurde ähnlich in der Bonza Bay bei East London verfahren. [6]
[Bearbeiten] Walexplosionen in der Literatur
Die Explosion von Walen ist ein Thema, das viele Autoren seiner Absurdität und Unwahrscheinlichkeit wegen behandelt haben. Die bekanntesten Walexplosionen sind:
- Australiens Kinderbuchautor Paul Jennings schrieb eine Sammlung namens Uncanny!: Even More Surprising Stories, die eine Geschichte über einen explodierenden Wal, der eine Uhr und ein wenig Ambra enthält.
- In Two's Company, einer Kurzgeschichte Patrick O'Brians, wird ein riesiger Wal an einen einsamen Leuchtturm gespült und verursacht ein „Festmahl für Vögel und Haie, nicht zu vergessen einen abscheulichen Gestank“. Die Leuchtturmbesatzung bettelt den Zerstörer, der sie versorgt, um Sprengstoff an, so dass sie ihn loswerden können.
- In Douglas Adams' Per Anhalter durch die Galaxis (Kapitel 18 und 20) materialisiert ein Pottwal über einem fernen Planeten, nur um einige Meilen zum Boden zu stürzen, mit einem „feuchten Klatschen“ zu enden und einen 150 Meter großen Krater zu bilden, der den explodierten Körper des einsamen Pottwals enthält.
- Es gibt auch einen Bezug auf Adams' Geschichte im PC-Rollenspiel Fallout 2. Bei einer der zufälligen Begegnungen im Spiel findet der Spieler den gigantischen explodierten Leichnam eines Pottwals mitten in der Wüste.
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Literatur
- Jennings, Paul (1995). Uncanny!: Even More Surprising Stories. USA: Penguin. ISBN 0140375767.
- Linnman, Paul; Brazil, Doug (2003). The Exploding Whale: And Other Remarkable Stories from the Evening News. Graphic Arts Center Publishing Company. ISBN 1558687432.
- O'Brian, Patrick (1937). Two's Company. In The Oxford Annual for Boys (Ed. Herbert Strang), pp. 5–18. London: Oxford University Press.
[Bearbeiten] Zeitungsartikel
- SABCnews.com, 20. September 2004, Beached whale towed, blown up at sea.
- MSNBC, 29. Januar 2004, Thar She Blows! Dead whale explodes.
- BBC News, 29. Januar 2004, Whale explodes in Taiwanese city.
- Taipei Times, 29. Januar 2004, Seite 3,Whale's penis arouses envy.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ a b c www.hackstadt.com
- ↑ www.snopes.com
- ↑ www.sabcnews.com
- ↑ perp.com/whale/
- ↑ Meldung auf BBC.co.uk
- ↑ www.sabcnews.com
[Bearbeiten] Weblinks
- Walexplosionsvideo bei PERP (en)
- Taipei Times Bild eines explodierten Wales (en)
- Whale explodes in Taiwanese city (englisch), mit Fotos
- Hackstadt, J.; Hackstadt, S. Exploding whale transcript.
- Hackstadt, J.; Hackstadt, S. Evidence of exploding whale: video footage