Währinger Straße
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Die Währinger Straße ist eine der wichtigsten Ausfallstraßen in Wien. Sie erstreckt sich über etwa sechs Kilometer von der Maria-Theresien-Straße, die an dieser Stelle als so genannte Zweierlinie die Grenze zwischen der Inneren Stadt und dem 9. Bezirk Alsergrund bildet, bis zum Vorortelinienbahnhof Gersthof im 18. Bezirk Währing. Bei der Volksoper durchbricht sie die Grenze des 9. Bezirks und ändert ihren Verlauf leicht in Richtung Nordosten. An dieser Stelle befindet sich auch die nach ihr benannte U-Bahn-Station Währinger Straße Volksoper der Linie U6. Weitere öffentliche Verkehrsmittel, durch die die Währinger Straße erschlossen ist, sind die Straßenbahnlinien 37, 38, 40, 41 und 42.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Straße, eine der ältesten Wiens, geht wohl bereits auf einen Vorläufer aus der Römerzeit zurück. Dieser Vorläufer folgte in etwa dem heutigen Verlauf, bog dann aber, der Als folgend in Höhe Bolzmanngasse nach Norden ab und führte nicht nach Währing, sondern nach Klosterneuburg. Eine Straße an der Stelle der heutigen Währinger Straße lässt sich urkundlich bis auf das Jahr 1314 bezeugen. Damals taucht im Urbar des Schottenklosters an dieser Stelle eine „Neuburger Straße“ auf. Bis in das 19. Jahrhundert stellten sich weite Teile des neunten Bezirks als Aulandschaft mit zahlreichen, später begradigten oder eingewölbten Wasserläufen dar. Im 18. Jahrhundert zog die Gegend daher barocke Gartenpaläste wie das direkt an der Währinger Straße gelegene Palais Clam-Gallas an, das allerdings auf die Zeit des Vormärz zurückgeht.
Die Geschichte der Währinger Straße in der heutigen Form beginnt aber erst, als die Als, ein in den Donaukanal einmündender Wienerwaldbach, 1840 eingewölbt und wenig später die Vorstädte innerhalb des Linienwalls nach Wien eingemeindet wurden. Damit wurde die Währinger Straße begradigt und 1855 bis zum Linienwall verlängert. Erst mit der Eingemeindung der Vororte 1890 erhielt die Straße ihre heutige Länge. Der Währinger Teil zwischen Gürtel und Martinstraße war jahrhundertelang die Hauptstraße eines ländlich geprägten Vorortes, was heute noch am verschlungenen Verlauf im Kontrast zum sichtachsenartig angelegten Teil im Alsergrund gut zu erkennen ist.
[Bearbeiten] Wichtige Bauwerke
Viele Gebäude stehen in Zusammenhang mit der Universität, insbesondere der ehemaligen medizinischen Fakultät und nunmehrigen Medizinischen Universität Wien wie etwa das barockklassizistische Josephinum, das heute unter anderem das Institut für Geschichte der Medizin beherbergt oder das Anatomische Institut.
Eindrucksvolles Zeugnis der Frühindustrialisierung Wiens ist die ehemalige Lokomotivfabrik Georg Sigls auf Nummer 59. Bis 1873, als das Werk infolge der sogenannten „Gründerkrise“ schließen musste, wurden hier Lokomotiven, Dampfmaschinen und Dampfkessel erzeugt. Von der Währinger Straße aus ist das ehemalige Direktions- und Wohngebäude mit zwei allegorischen Figuren, „Technische Wissenschaft“ bzw. „Maschinenbau“ darstellend, über dem Rundbogeneingang zu sehen. Von 1879 bis Ende der 1970er Jahre befand sich in der weitläufigen, aus mehreren Höfen bestehende Anlage das Technologische Gewerbemuseum. Heute beherbergen die Gebäude das alternative Kultur- und Veranstaltungszentrum WUK.
Am Ende des Alsergrunder Teils befindet sich die nach dem Theatergrundriss von Fellner & Helmer entworfene und zunächst als „Kaiser-Franz-Josefs-Jubiläums-Stadttheater“ eröffnete Volksoper.
Wichtigstes Gebäude in Währing ist das Bezirksamt mit dem von weitem sichtbaren, markanten Uhrturm.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Bundesdenkmalamt (Hrsg): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien II. bis IX. und XX. Bezirk. Bearbeitet von Wolfgang Czerny u. a. Wien 1993.
- Peter Csendes / Ferdinand Opll: Wien. Geschichte einer Stadt. 3 Bde. Wien 2002- 2005. Band 3: Von 1790 bis zur Gegenwart. Wien 2005.
- Felix Czeike: Historisches Lexikon der Stadt Wien. 5 Bde. Wien 1992- 1997.
- Ferdiand Opll: Wien im Bild historischer Karten. Wien 2004.