Unix-Dateirechte
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Unter Unix-Dateirechten versteht man bei Unix-Derivaten wie Linux und Mac OS X eine spezielle Implementierung von Dateiberechtigungen, die es bereits in der ersten Version Anfang der 1970er Jahre des AT&T-Unix gab.
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[Bearbeiten] Grundlagen
[Bearbeiten] Benutzerklassen
Auf Unix-Dateisystemen besitzt jeder Inode, d.h. im Endeffekt jede Datei, eine Regelung der Zugriffsrechte. Geregelt werden die Rechte folgender Benutzerklassen:
- Eigentümer (engl. user oder owner), ein spezielles Benutzerkonto am Computer
- Gruppe (engl. group), eine spezielle Unix-Benutzergruppe
- Sonstige (engl. world), jeder andere, der nicht der Eigentümer oder ein Mitglied der Inhabergruppe ist.
Die effektiven Rechte, die ein Benutzer an einer Datei hat, werden von oben nach unten vergeben. Zum Beispiel hat der Besitzer einer Datei all die Rechte, die ihm als Eigentümer gegeben sind, ungeachtet der Rechte, die er als Gruppenmitglied hätte.
[Bearbeiten] Grundlegende Rechte
Jeder der drei Benutzerklassen kann eines oder mehrere der folgenden Rechte zugewiesen werden:
- Lesen: Der Benutzer darf aus der Datei lesen oder, im Falle eines Verzeichnisses, seinen Inhalt auslesen, allerdings keine Dateirechte dieser Dateien erfahren. Dieses Recht wird oft durch den Buchstaben „r“ für englisch read („lesen“) dargestellt und daher auch R-Bit genannt.
- Schreiben: Der Benutzer darf in die Datei schreiben bzw. Dateien und Unterverzeichnisse in dem Verzeichnis erstellen, bearbeiten, umbenennen, löschen und deren Dateirechte verändern. Dieses Recht wird oft durch den Buchstaben „w“ für englisch write („schreiben“) dargestellt und daher auch W-Bit genannt.
- Ausführen: Der Benutzer darf die Datei als Programm ausführen bzw. in das Verzeichnis wechseln und dort Dateien oder Unterverzeichnise erreichen. Ohne das Lesen-Recht darf der Verzeichnisinhalt jedoch nicht ausgelesen werden. Dieses Recht wird oft durch den Buchstaben „x“ für englisch execute („ausführen“) dargestellt und daher auch X-Bit genannt.
Im Gegensatz zu Access Control Lists werden Rechte nicht vererbt. Neu erstellte Dateien in einem Verzeichnis haben demnach nicht notwendigermaßen die gleichen Rechte wie dieses Verzeichnis.
[Bearbeiten] Sonderrechte/erweiterte Rechte
- Setuid: Wird eine Datei, die das Setuid-Bit gesetzt hat, ausgeführt, dann wird der Prozess mit der effektiven User ID des Dateieigentümers laufen.
- Setgid: Wird eine Datei, die das Setgid-Bit gesetzt hat, ausgeführt, dann wird der dadurch erzeugte Prozess mit der effektiven Group ID der Inhabergruppe der Datei laufen.
- Sticky bit: Wird eine Datei, die das Sticky Bit gesetzt hat, ausgeführt, wird der Programmcode nach Ausführen im Arbeitsspeicher gehalten. Mehr Verwendung findet das Bit allerdings bei temporären Verzeichnissen, wo Benutzer nicht Dateien von anderen Benutzern löschen können.
[Bearbeiten] Rechtenotation
[Bearbeiten] Oktalnotation
Sehr verbreitet ist die Notation der Dateirechte in der Oktalnotation. Diese besteht aus einer drei bzw. vier Ziffern langen Oktalzahl. Jeweils eine Ziffer repräsentiert dabei eine Benutzerklasse, in der Reihenfolge Eigentümer, Gruppe, Sonstige. Eine Ziffer setzt sich dabei als Summe aus den drei Rechten zusammen:
1
für Ausführen2
für Schreiben4
für Lesen
Jede Kombinationsmöglichkeit hat eine andere Ziffer zur Folge. 0
als Sonderfall bedeutet dabei, dass die Benutzerklasse keinerlei Recht am Objekt besitzt.
Es existiert zudem eine Oktalnotation, die vier Ziffern lang ist. Dazu wird der dreiziffrigen Oktalzahl eine vierte Ziffer vorangestellt, die die erweiterten Dateirechte repräsentiert. Analog zu den Dateirechten bildet sich die Ziffer als eine Summe der jeweils gesetzten Sonderrechte:
1
für das Sticky Bit2
für das Setgid Bit4
für das Setuid Bit
[Bearbeiten] Symbolische Notation
Die symbolische Notation ist im Gegensatz zur Oktalnotation eine handlichere Methode, Dateirechte zu notieren. Die Rechte der drei Benutzerklassen werden, in der gleichen Reihenfolge wie bei der Oktalnotation, hintereinander notiert, wobei das Recht jeder Klasse anstelle einer Ziffer durch ein Zeichentriplet repräsentiert wird. An Stelle des ersten Zeichens steht in diesem ein r
, wenn das Lesen-Bit gesetzt ist, -
wenn nicht. An der zweiten Stelle steht ein w
, wenn Schreiben erlaubt ist, -
wenn nicht. An der dritten Stelle steht x
wenn Ausführen erlaubt ist, -
wenn nicht.
Es entsteht ein String mit neun Zeichen. Die erweiterten Dateirechte werden in diesen eingebaut, in dem das x
an Position drei oder sechs durch ein s
ersetzt wird, wenn das Setuid-Bit bzw. das Setgid-Bit gesetzt ist. Ist das Sticky-Bit gesetzt, dann wird es durch ein t
anstelle des letzten x
an Position neun ersetzt. Sind die Ausführ-Rechte für die entsprechenden Benutzerklassen nicht gesetzt, werden die jeweiligen s
bzw. t
großgeschrieben.
[Bearbeiten] Beispiele
Zugriff | Eigentümer | Gruppe | Sonstige |
---|---|---|---|
Lesen | |||
Schreiben | |||
Ausführen | |||
Summe: 755 | 4 + 2 + 1 = 7 | 4 + 1 = 5 | 4 + 1 = 5 |
Symbolische Notation | rwxr-xr-x |
||
Bedeutung | Typische Dateirechte für eine ausführbare Datei (ein Programm oder ein Script). Nur der Dateinhaber kann die Datei ändern, alle anderen können lesen und ausführen. |
[Bearbeiten] Programme zum Bearbeiten von Dateirechten
Das klassische Unix-Kommando zum Verändern von Dateirechten ist chmod
(CHange MODe). Um den Besitzer bzw. die Gruppenzugehörigkeit zu ändern, wird chown
bzw. chgrp
verwendet.
Auch die Dateimanager moderner grafischer Benutzeroberflächen besitzen in der Regel Möglichkeiten, die Dateirechte zu verändern.