Stümper
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Ein Stümper (umgangssprachlich heute auch Stümperer) war ursprünglich eine „bemitleidenswerte, untüchtige“ (Grimm) Person. Deren Untüchtigkeit beruhte auf einer Beeinträchtigung, einer Verstümmelung, denn die älteste Bedeutung des etymologisch verwandten Wortes stumpf ist verstümmelt.
Früh schon tauchte der Begriff in der übertragenen Bedeutung „arm, sich in schlechten Verhältnissen befindend“ (Grimm) auf, wie ein Zitat aus dem Schlesischen Singbüchlein (1555) belegen möge:
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- „also mus ich das leben mein,
- auf Christus wort hin wagen,
- sonst werd ich dort ein stümper sein,
- gros armut ewig tragen“
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Der heutige Gebrauch, ebenso wie der des Adjektivs stümperhaft und der des Verbs stümpern (auch rumstümpern), leitet sich aus der weiteren Entwicklung ab: Der Stümpler war ein Handwerker, der mit stumpfem Werkzeug, also unzulänglich, am (wertvollen) Werkstoff arbeitete und ihn so meistens verpfuschte. Dies wurde meist auch jenen Handwerkern nachgesagt, die sich den Zünften entzogen.
Von dieser materiellen zur geistigen Stümperei ist es da nicht weit, zum heutigen Gebrauch im Sinne von elend, jämmerlich.
[Bearbeiten] Literaturhinweise
- Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, Band 20
- Franz Freiherr von Lipperheide (Hrsg.): Spruchwörterbuch, Berlin (Haude & Spener) 1907ff.
- Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin (de Gruyter) 20. Aufl. 1967 und 23. erw. Aufl. 1995.
- Lutz Röhrich: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, Freiburg-Basel-Wien (Herder) 1994. ISBN 3-451-04400-5