Stückpforte
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Als Stückpforten (auch Geschützpforten) werden die verschließbaren Öffnungen in der Bordwand von Kriegsschiffen bezeichnet, durch welche im Schiffsinneren aufgestellte Kanonen hindurchfeuern konnten. Stückpforten wurden um 1500 vom französischen Schiffbauer Descharge eingeführt und revolutionierten den Segelkriegsschiffbau.
Eine große Anzahl schwerer Kanonen an Deck verlagerte den Schwerpunkt des Schiffes nach oben und machte es instabil, dadurch war die mögliche Bewaffnung beschränkt. Indem die Kanonen auf tieferen Decks aufgestellt werden konnten (die schwersten zu unterst) wurde eine wesentlich schwerere Bewaffnung möglich.
In den darauffolgenden Jahrhunderten wurden Kriegsschiffbau und Seekriegstaktik darauf ausgerichtet, möglichst viele Kanonen in den Breitseiten zu konzentrierten und zum Einsatz zu bringen. Mit dem Aufkommen von Geschützen in drehbaren Türmen im 19. Jahrhundert wurden die Stückpforten obsolet.
Stückpforten sind meistens rechteckig und dabei breiter als hoch. Die Öffnungen eines Decks liegen sich genau gegenüber, diejenigen verschiedener Decks sind meist versetzt angeordnet. Außer Seitenstückpforten gab es auch Hinter- und Jagdstückpforten, die sich im Heck bzw. Bug befanden. Außerhalb von Gefechten wurden Stückpforten geschlossen, um das Eindringen von Wasser bei Wellengang oder Krängung zu verhindern. Dafür wurden sie zusätzlich mit gefetteten Tüchern abgedichtet. Die Deckel (Luke, Pforte, Pfortluke) wurden in der Regel durch Seile von innen hochgezogen und dann die Mündungen der Kanonen zum Zielen durch die Öffnung vorgeschoben ("ausgerannt"). Seltener gab es zweiteilige Stückpforten, bei denen eine Hälfte nach unten herunterklappte.
Bei vielen Handelsschiffen der Segelschiffsära waren auf die Bordwand Reihen dunkler Rechtecke aufgemalt. Diese Scheinstückpforten sollten eine starke Bewaffnung vortäuschen und damit eventuelle Piraten von einem Angriff abschrecken. Diese Art der Bemalung hat sich bis heute für einige Windjammer erhalten.