Santa Costanza
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Santa Costanza ist eine Kirche in Rom, erbaut ca. 330 n.Chr. zur Zeit Konstantins des Großen. Sie war ursprünglich als Mausoleum für seine Töchter Constantia (häufig auch Constantina genannt) und Helena vorgesehen. Im Zuge der Verehrung Constantias als Heilige wurde die Grabkapelle zunächst in ein Baptisterium und später in eine Kirche mit dem italienischen Namen Santa Costanza umgewandelt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
In unmittelbarer Nähe des Mausoleums befindet sich bis auf den heutigen Tag eine weitläufige Katakombe, in der die Heilige Agnes (auf deren Fürsprache nach einer frommen Legende Constantia von einer Krankheit geheilt worden sein soll) bestattet war. Die große Verehrung der Heiligen und der ausgeprägte Wunsch, in der Nähe eines Heiligengrabes bestattet zu werden, führte unmittelbar nach dem Ende der Christenverfolgung zu einer regen Bautätigkeit. Fast überall entstanden - häufig auf Initiative des Kaiserhauses - über den Katakomben große Kirchen, die oft selber als Grabstätten genutzt werden konnten. Die Gräber bedeckten in der Regel den gesamten Fußboden.
Es war vermutlich Constantia selbst, die über der Agneskatakombe die Errichtung einer großen Basilika zu Ehren der Hl.Agnes stiftete, die heute nur noch in wenigen Mauerresten erhalten ist. Ihrem Rang gemäß ließ sie für sich eine eigene Grabkapelle errichten, die unmittelbar an die Seitenwand dieser Kirche angebaut war. In Rom finden sich mehrere Beispiele aus dem frühen 4.Jh. für eine solche Kombination von Basilika und angrenzendem, rundem Mausoleum für ein Mitglied der christlich gewordenen Kaiserfamilie (Mausoleum der Helena, San Sebastiano u.a.).
Da Friedhöfe aus hygienischen Gründen innerhalb römischer Städte verboten waren, wurden sie außerhalb der damaligen Stadtmauern angelegt. So lagen auch diese Kirche mit dem angrenzenden Mausoleum ursprünglich etwa drei Kilometer nördlich der Aurelianischen Mauer, nicht weit von der wichtigen Via Nomentana.
Ob Constantia und ihre Schwester tatsächlich in diesem Mausoleum bestattet worden sind, ist nicht sicher. Der Sarkophag aus Porphyr, der vermutlich in der dem Haupteingang gegenüberliegenden Nische stand, befindet sich heute in den Vatikanischen Museen.
Tatsache ist, dass das Mausoleum bereits vor dem 6. Jahrhundert seine neue Funktion als Baptisterium erhielt. 1254 wurde es von Papst Alexander IV. als Kirche geweiht.
[Bearbeiten] Bau
Der runde Bau war außen lange Zeit von einem ringförmigen Säulengang (Portikus) umgeben, der nur ästhetische Funktionen hatte und genauso zerstört ist wie die Eingangshalle (Narthex). Die heute noch vorhandenen Gebäudeteile befinden sich im originalen, z.T. jedoch stark restauriertem Zustand.
Der zentrale Innenraum ist von einem tonnengewölbten Umgang umgeben, der durch Arkaden von 12 Doppelsäulen aus grünem und rotem Granit abgetrennt wird. Bei den Kapitellen der Säulen handelt es sich fast ausschließlich um Spolien, die aus älteren Gebäuden hierher verbracht wurden. Die dem Innenraum zugewandten Kapitelle sind in der Regel aufwendiger gestaltet als die zum Umgang hin gelegenen. Die Zwölfzahl der Säulenpaare ist ebenso ein Hinweis auf die zwölf Apostel wie die gleiche Zahl der Fenster.
Der zentrale Raum war mit Marmor-Inkrustationen verkleidet und die Kuppel mit prächtigen Mosaiken in römischer Tradition geschmückt, die leider fast vollständig verloren sind. Der im Umgang - im Gegensatz zur Kuppel - noch fast vollständig erhaltene Mosaikenschmuck zählt zu den bedeutendsten Zeugnissen der frühchristlichen Kunst. In geometrischen Rahmen werden - noch ganz der heidnischen Tradition folgend - Blumen, verschiedene Pflanzen und Vögel dargestellt. Christliche Symbole finden sich hingegen kaum.
Die Innenseite der Außenwand ist durch Nischen aufgelockert, die sich in den beiden Hauptachsen der Kirche zu Kapellen erweitern. Durch diese Betonung wird eine Kreuzform hervorgehoben - sicher kein zufälliges Symbol.
Nach einer um 1620 erfolgten Barockisierung wurde bei einer Restaurierung der Jahre 1938/1939 wieder der Bauzustand des 4. Jahrhunderts hergestellt. Zum heutigen Komplex gehört neben der Katakombe und den Ruinen der Basilika auch die im 7.Jh. errichtete Kirche Sant’Agnese fuori le mura.
[Bearbeiten] Literatur
- Karl Lehmann: Sta. Costanza. Art Bulletin, 1955, Vol 37 S. 193–196.
- Brigitte Hintzen-Bohlen: Kunst & Architektur Rom, Königswinter 2005, S. 262ff.
[Bearbeiten] Weblink
- Il Mausoleo di S. Costanza, auf der offiziellen Seite der Kirche Santa Agnese fuori le Mura
Koordinaten: 41° 55' 21" N, 12° 31' 3" O