Ruf des Warlock
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Ruf des Warlock ist ein Fantasy-Pen-&-Paper-Rollenspiel, das Anfang der 1990er Jahre von Fantasy Games Bonn herausgebracht und vom Games-In Verlag in München vertrieben wurde. Neuartig bei Ruf des Warlock (Abk.: RdW) ist die Verwendung des W30 als Hauptwürfel.
Zu dem Spiel gibt es diverses Hintergrundmaterial - das Regelwerk mit der Beschreibung der Welt ist jedoch zum Spielen bereits ausreichend. Die Ankündigung des Verlags, regelmäßig neue Abenteuer zu entwickeln, kam nicht zum Tragen. Es gibt lediglich eine Handvoll fertig ausgearbeiteter Abenteuer.
Ruf des Warlock versteht sich als "Rollenspiel für Fortgeschrittene". Die Autoren begründen es damit, dass sie erst nicht lange erklären wollten, was ein Rollenspiel ist und vom Regelsystem nicht langsam an die Thematik heranführen wollten, sondern gleich das System vorstellen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Regeltechnik
Ein Charakter wird vor allem durch sieben Grundeigenschaften definiert, die von der Namensgebung und der Einführung entsprechender Abkürzungen an DSA 1. und 2. Auflage erinnert. Negativ auswirkende Eigenschaften sind bei RdW unbekannt. Zum Festlegen dieser Eigenschaften wird ein achtseitiger Würfel benötigt, der im Spiel nicht enthalten ist.
Ferner beschreiben die Autoren ihr Spiel wie folgt: "Neben diesen Grundwerten gibt es eine Reihe von Fertigkeiten, die von Reiten über Lesen bis zu Schwimmen oder auch Bogenmachen gehen. Darüber hinaus werden eine Reihe von anderen Werten berechnet, vor allem kampfspezifische Werte wie Angriffs- und Verteidigungswerte (AW und VW), die Geschwindigkeit im Kampf (Bewegungseinheit BE) und einige weitere Werte, die dazu größtenteils von der getragenen Rüstung und der benutzten Waffe abhängen." Die Gewichtung in diesem Spiel auf Kampf (siehe auch Zielsetzung Warlock) ist vorgegeben.
Umfangreich ausgefallen ist das Kampfsystem sowie das Magiesystem. Beides orientiert sich an DSA: Die Rüstung, die getragen wird, bestimmt zum Beispiel nicht nur die passive Verteidigungsstärke, sondern auch, wie schnell man sich bewegen kann, etc... Nicht jeder Charakter kann jede Waffe oder jede Rüstung tragen. Der Grund wird nicht weiter im Regelwerk erläutert, sondern ist einfach verboten.
Es existieren sehr feste Charakterklassen (Berufe), wobei man aber Doppelcharaktere (z.B. Barde-Heiler) erschaffen darf - also Charaktere, die die Vorteile zweier Charaktere in sich vereinigen. Durch einen Doppelcharakter fallen alle negativen Charaktereigenschaften weg und die positiven beider Charaktere bleiben erhalten.
[Bearbeiten] Die Welt
Die Welt, in der RdW spielt, heißt Tanaris und soll eine gefährliche Fantasy-Welt darstellen - was zumindest durch ein strenges Kampfsystem im Regelbuch erfüllt wird. Die tanarischen Religionen beruhen auf der Schöpfung der Welt durch den sanften Gott, der sich danach zurückzog. Doch seine acht Engel blieben auf der flachen Erde Tanaris und spielen mit den Geschöpfen, die jene wiederum als Götter verehren.
[Bearbeiten] Der Warlock
Ruf des Warlock erhielt seinen Namen von dem Warlock, der von sieben Engeln gegen den achten, Thongmor, erschaffen wurde. Der Warlock ist nahezu unsterblich und besitzt immense Kräfte. Doch da die sieben mit ihm keinen neunten Engel erschaffen wollten, hoben sie den Punkt "Unsterblichkeit des Warlock" in einem Aspekt auf: Tod durch Kampf gegen einen Schwertmeister (den man - mit ganz viel Glück bei der Charaktererschaffung - natürlich auch als Spielercharakter verwenden kann). So wurde neben dem Kämpfer gegen das Böse, dem Warlock, auch gleich der Kämpfer gegen den Warlock, der Schwertmeister, geschaffen.
Inzwischen ist der Warlock eine unabhängige Größe, der nur Schaden durch den Schwertmeister (der im Fall des Sieges zum neuen Warlock würde) nehmen kann oder durch den gemeinsamen Willen der Sieben, ihm seine Kräfte zu nehmen. Doch solch ein gemeinsamer Wille von sieben Engeln hat es seit der Schaffung des Warlocks nie mehr gegeben.
[Bearbeiten] Geschichtliches
Ende 2007 sollte die 2nd Edition "Schatten über Tanaris" herauskommen; die Erste erschien in einer Kleinauflage und war bereits ein halbes Jahr nach Erscheinen im Jahre 1990 vergriffen.
Mitte der 1990er Jahre gab es auch ein RdW Fanzine namens Black Marbles. Es erschienen jedoch nur drei Auflagen in geringer Stückzahl, die heute gesuchte Sammlerstücke sind. Nach 12 Jahren Auszeit erschien im Oktober 2006 mit der ersten Ausgabe der Six Magic Circles dann das zweite RdW Fanzine (September 2007 Ausgabe 2), das zwar nicht den offiziellen Touch der Black Marbles hat, sich unter den Spielern aber auch großer Beliebtheit erfreut. Sie Six Magic Circles stehen zum Download auf den Fanpages bereit.
[Bearbeiten] Kritik
Was hier wie eine Parodie auf Rollenspiele klingt, die ein ausgewogenes Charaktersystem anbieten wollen, ist bei RdW von den Autoren erlaubt, die ihr System deshalb geschrieben haben, weil sie mit den anderen Systemen am Markt unzufrieden waren. Hieraus leitet sich die Aussage ab, dass RdW ein reines Hack'n'Slay-System sei - ein Vorwurf, der aber doch zu oberflächlich RdW abhandelt.
Der Hintergrund basiert auf Elementen, die entweder von DSA oder aus den Romanen von Tanith Lee entliehen und mit eigenen Wünschen ergänzt wurden. Das Ergebnis ist eine gewöhungsbedürftige Mischung aus Deutsch und Englisch (siehe Titel "Ruf des" - "Warlock"; Orte wie "Gates of Fates", "City of Liberty" neben Königreich Sumat). Die englischen Begriffe sind aus Gründen der richtigen Stimmung gewählt worden und haben nichts mit den entsprechenden Originalen zu tun.
Der Warlock ist also kein Hexenmeister, sondern der mächtigste Schwertkämpfer; die Warlords sind keine Kriegsherren, sondern ein demokratischer Verband guter Kämpfer (mit Pensionsberechtigung) mit zentraler Verwaltung, usw... Neben diesen ernstgemeinten Ansätzen, kommt aber auch der Humor bei RdW nicht zu kurz, was aber viele erfahrene Rollenspieler endgültig von diesem Werk fernhält (Beispiel: "Im Rahmen des „Duty Free Festes“ kommt es zur geheimen Gründung des St-Johns-Bundes").
