Raffination
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Der Begriff Raffination (Raffinieren, oder Raffinierung) bezeichnet im allgemeinen Sinne ein Verfahren zur Reinigung oder Veredelung von Rohstoffen. Mit dem Begriff werden sehr unterschiedliche technologische Verfahren bezeichnet.
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[Bearbeiten] Man unterscheidet die Raffination von
[Bearbeiten] Erdöl
Kohlenwasserstoffe enthalten nach der fraktionierten (Vakuum-)Destillation von Erdöl noch Schwefel, Sauerstoff, Stickstoff sowie andere Verunreinigungen, mehrfach ungesättigte und zyklische Kohlenwasserstoffe. Diese unerwünschten Bestandteile, die bei Schmierstoffen schon nach kurzem Gebrauch zu Alterungserscheinungen wie Dunkelfärbung, Zunahme der Viskosität, Entstehung von Säuren bzw. Ölschlamm führen, werden bei der Raffination in einer Erdölraffinerie durch chemische Reaktion mit Wasserstoff entfernt, wodurch eine Qualitätsverbesserung erreicht wird. Weiterhin wird die Reinigung von Grundölen in der Schmierstoffproduktion, bei der die Grundöle mit Hilfe von verschiedenen Tonerden gefiltert werden, als Raffination bezeichnet.
Durch die Reaktion von Wasserstoff mit den vorhandenen Fremdatomen entstehen zum Teil hochgiftige Nebenprodukte wie Schwefelwasserstoff oder Ammoniak.
[Bearbeiten] Pflanzenölen oder -fetten
Viele pflanzliche Fette werden nach dem Pressen der Ölsaaten raffiniert, da die Rohöle noch verschiedene Begleitstoffe (Pigmente, Geruchs-, Geschmacks- und Bitterstoffe) enthalten, die meist aus Gründen der Haltbarkeit, des Aussehens, des Geschmackes und der technischen Weiterverarbeitung unerwünscht sind. Die Raffination durchläuft mehrere Stufen bei hoher Temperatur, um das Rohöl zu entschleimen, zu entsäuern, zu bleichen und zu dämpfen (desodorieren).
Eine Raffination bei Pflanzenölen ist nicht unbedingt erforderlich. So werden kaltgepresste Öle in der Regel lediglich gefiltert, da sie nicht mit Hilfsstoffen wie Hexan versetzt werden, das das Öl aus dem Samen herauslöst.
[Bearbeiten] Zucker
Raffination bedeutet bei Zucker das Entfärben von braunem Rohzucker (aus Zuckerrohr oder Zuckerrübe) durch die (wiederholte) Abfolge der Verfahrensschritte Auflösen, Filtrieren, Auskristallisieren und Zentrifugieren . Bei dem so gewonnenen Kristallzucker, der Zucker-Raffinade, ist die Herkunft nicht mehr nachweisbar, da es sich in beiden Fällen um chemisch fast reine Saccharose (99,8 %) handelt.
[Bearbeiten] Metallen
Die metallurgische Praxis unterscheidet grundsätzlich zwischen Feuerraffination und elektrolytischer Raffination. Bei der Feuerraffination werden unerwünschte Elemente gemäß dem Grad ihrer Sauerstoffaffinität entweder durch Konverterverfahren, oder oxydierendes Schmelzen entfernt. Dies bedingt dann oxydierende Ofenführung, ergänzt durch oxydierende Schmelzezuschläge (Schmelzebehandlungsmittel). Für höhere Reinheitsgrade bedient man sich der elektrolytischen Raffination. Das jeweilige Rohmetall, z.B. Konverterkupfer, wird zur Anode geht in Lösung, wobei der Elektrolyt aus einer Salzlösung des betreffenden Metalls besteht, und scheidet sich als Reinmetall an der Kathode ab. Bei der Elektrolyse gehen auch unedelere Begleitelemente in Lösung, ohne sich jedoch kathodisch abzuscheiden, edlere Begleiter fallen als Anodenschlamm aus (s. elektrolytische Spannungsreihe) [1], Aus dem Anodenschlamm werden besonders bei der Kupferraffination beträchtliche Mengen an Silber und Gold gewonnen. Die elektrolytische Raffination wird besonders bei Kupfer und Nickel, aber auch für Silber Blei, Zink eingesetzt. Aluminium wird mit einem verwandten Raffinationsverfahren, der Schmelzflusselektrolyse, gewonnen und fällt in den Elektrolysezellen, die mit Tonerde und einem Kryolithgemisch als Elektrolyt kontinuierlich beschickt werden, ebenso kontinuierlich als Rohaluminium zur Entnahme an. Eine jüngere Raffinationsmethode ist das Zonenschmelzverfahren, das zur Gewinnung von reinstem Silizium oder Silizium-Einkristallen angewendet wird.
[Bearbeiten] Speisesalz
Die Raffination von Meersalz bezeichnet das Waschen des durch die industrielle Ernte meist verunreinigten „Rohsalzes” in gesättigter Sole, die erneute Kristallisation, Trocknung und das Versetzen nach dem Vermahlen mit Aufhellern, Rieselhilfsmitteln und die künstliche Jodierung. Nach dieser Behandlung ist das Meersalz weder optisch noch geschmacklich von – ebenfalls raffiniertem – Steinsalz zu unterscheiden.
[Bearbeiten] Fußnoten
- ↑ s.A.F.Hollemann- E.Wiberg,Lehrbuch der anorganischen Chemie, Walter de Gruyter & Co. Berlin u.a. 2007. ISBN 3-11-017770-6