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Rabbi Akiba – Wikipedia

Rabbi Akiba

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Akiba ben Josef (um 50/55 bis 135, hebräisch עקיבא בן יוסף , auch Akiva oder Aqiba ausgesprochen), gewöhnlich Rabbi Akiba genannt, gehört zu den bedeutendsten Vätern des rabbinischen Judentums. Es heißt von ihm (Men. 29b), dass er aus jedem Häkchen des geschriebenen Gesetzes „Berge von Halachot“ zu deuten wusste. Darin gilt er traditionell als Gegenspieler des Jischmael ben Elischa. Beide Charakterisierungen sind allerdings historisch fragwürdig.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Historisch gesicherte Angaben zum Leben Rabbi Akibas lassen sich nur schwer ausmachen. Viele Daten werden von Legenden umrankt. Wenn diese Tatsache auch den historischen Zugang erschweren mag, so zeigt sie doch die überragende Bedeutung dieses Mannes für das Judentum überhaupt.

Das Geburtsjahr des Akiba ben Josef ist nicht bekannt. Am geläufigsten ist die Angabe, dass er um das Jahr 50 n. Chr. geboren wurde. Als gesichert kann gelten, dass er gegen Ende des Bar-Kochba-Aufstandes gegen die Römer, etwa 135 n. Chr., starb.

Er war Schüler des Elieser ben Hyrkanos, Jehoschua ben Chananja, Nachum aus Gimso und Tarfons, Leiter einer eigenen Schule in Bene Beraq, Lehrer von Rabbi Meir, Rabbi Jehuda bar Ilai, Rabbi Simon ben Jochai und Rabbi Jose ben Chalafta (vgl. unten).

Nach Aussagen des Talmud war Akiba ben Josef von ungebildeter Herkunft, begann erst mit 40 Jahren das Studium der Tora und wurde nach 13 Jahren selbst ein Tora-Gelehrter. Die Legende erzählt, dass Akiba wie Mose 120 Jahre alt wurde, was seine Bedeutung unterstreicht. Er soll anderen Legenden zufolge sowohl eine jüdische Frau gehabt haben, als auch später die legendär schöne Frau des römischen Statthalters Turnus Rufus geheiratet haben. Diese Tatsache wird in der jüdischen Mystik als Zeichen für die Verbindung der religiösen und weltlichen Seite in der Person Akibas gesehen. Der Name Akiba kommt denn auch vom hebräischen Wort eqeb, was mit „Alternative“ wiedergegeben werden kann.

Das tragische Ende Rabbi Akibas als Märtyrer ist Folge seiner Unterstützung des jüdischen Aufrührers Bar Kochba als religiös-politischer Messias. Diese für das Judentum katastrophale Einschätzung hat jedoch das Ansehen Akibas nicht geschmälert.

[Bearbeiten] Bedeutung

Für das Judentum ist Rabbi Akiba in verschiedener Hinsicht bedeutend geworden. Er gilt als erster Sammler und Gestalter von Texten für die Mischna (hebräisch: „Wiederholung“), die jüdische Auslegung der Tora. Er systematisierte die Schriftauslegung, unterschied in Midrasch Halachot und Midrasch Aggadot und lieferte so den Grundstock für die Mischna. Er war massgeblich beteiligt an der Kanonisierung der Hebräischen Bibel und der Entstehung der griechischen Übersetzung des Aquila. Der Tanach verdankt seiner Fürsprache das Lied der Lieder. Sein bedeutendster Schüler war Rabbi Meir. Im jüdischen Festkalender werden bis heute die 50 Omer-Tage zwischen den Festen Pesach und Schawuot gezählt als die Zeit, in der 24.000 Schüler Akibas im Aufstand gegen die Römer fielen. Akiba gilt auch als bedeutender Mystiker. Ein weiterer bedeutender Schüler Rabbi Akibas wurde deshalb Rabbi Schimon ben Jochai, der legendäre Verfasser des wichtigsten (tatsächlich pseudepigraphischen) Werkes der Kabbala, des Sohar.

[Bearbeiten] zentrales Zitat

הלכה למשה מסיני

Als Mose zum Himmel fuhr, fand er den Allmächtigen damit beschäftigt, jeden einzelnen Buchstabe der Torah mit Blümchen und Zeichnungen zu zieren. Mose fragte Gott, was er da tue, und Gott antwortete, dass in einer der künftigen Generationen ein Mann sein werde, der aus jedem einzelnen Zug der Feder Haufen von Regeln herleiten würde: Akiba ben Josef. Da wünschte sich Mose, den Mann sehen zu dürfen, was ihm auch versprochen wurde. Die Tage des Akibas kamen und Mose besuchte dessen Schule, setze sich in den hinteren Reihen und hörte zu. Er verstand aber die gelehrten Argumentationen nicht und wurde mehr und mehr bestürzt. Als sich ein schwieriges Problem stellte und ein mutiger Schüler Akiba fragte, woher er die Autorität nehme, um seine Regel herzuleiten, antwortete der Rabbi:

הלכה למשה מסיני

„Es ist eine Vorschrift des Moses, aus dem Sinai.“ Da wurde Mose wieder stolz und munter.

(B. T. Menachot 29b) Zusammenfassung aus P. Winter, On the Trial of Jesus (Studia Judaica Bd. I), De Gruyter : Berlin, 1961, S. 69, Anm. 15.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Literatur

  • J. S. Zuri, Rabbi Aqiba, Jerusalem 1924 (hebräisch)
  • I. Konovitz, Rabbi Akiba. Collected Sayings, Jerusalem (2. Aufl.) 1965 (hebräisch)
  • Finkelstein, L., Akiba. Scholar, Saint and Martyr. New York 1936 (Nachdruck New York 1970).
  • S. Safrai, Rabbi Akiba ben Josef. His Life and Teaching, Jerusalem 1970 (hebräisch)
  • C. Primus, Aqiva's Contribution to the Law of Zera'im, Leiden 1977
  • Lehnhardt, P., von der Osten-Sacken, P., Rabbi Akiva. Texte und Interpretationen zum rabbinischen Judentum und zum Neuen Testament (ANTZ 1). Berlin 1987.


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