Poltawa
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Poltawa | |
(Полтава) | |
Basisdaten | |
---|---|
Oblast: | Oblast Poltawa |
Rajon: | Kreisfreie Stadt |
Höhe: | 132 m |
Fläche: | 103,0 km² |
Einwohner: | 308.509 (1. Januar 2006 [1]) |
Bevölkerungsdichte: | 2.995,23 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 36000-36499 |
Vorwahl: | +380 532 |
Geographische Lage: | 49° 35′ N, 34° 34′ OKoordinaten: 49° 35′ 12″ N, 34° 33′ 39″ O |
Verwaltungsgliederung: | 3 Stadtrajone |
Verwaltung | |
Bürgermeister: | Andrij Matkowskyj |
Adresse: | вул. Жовтнева 36 36000 м. Полтава |
Website: | http://www.meria.poltava.ua/ |
Statistische Informationen |
Poltawa (ukrainisch Полтава) ist eine Stadt in der Zentralukraine am Fluss Worskla. Sie ist Zentrum der gleichnamigen Oblast und Verwaltungssitz des gleichnamigen Rajons. Die Stadt liegt ca. 350 km südöstlich von der ukrainischen Hauptstadt Kiew und gliedert sich in die Stadtrajone Rajon Kiew, Rajon Lenin und Rajon Oktjabr.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Die Gegend um die heutige Stadt war bereits in der Mittel- und Jungsteinzeit besiedelt. So wurden in der Nähe Überreste der Tripolischen Kultur gefunden (6.000 bis 1.000 v. Chr.). In bulgarischen Schriften aus dem 7. Jh. ist von der Stadt Baltawar am Worskla die Rede, ein Dokument der Kiewer Rus aus dem Jahr 1174 berichtet von der Stadt Ltava, in anderen Quellen findet sich der Name Oltava. Es ist nicht sicher, ob der Ort auch während der Mongolenzeit (13. - 14. Jh.) dauerhaft besiedelt war. 1430 findet Poltawa zum ersten Mal mit dem heutigen Namen Erwähnung als Ort des litauischen Fürstentums, welches später mit Polen eine Union unter polnischer Hegemonie einging. 1641 wurde Poltava durch den polnisch-litauischen Staat die Stadtrechte verliehen. Damals lebten in der Stadt 812 Einwohner und es existierten 11 Mühlräder.
Während des Befreiungskriegs der ukrainischen Kosaken von polnischer Oberherrschaft (1648-1658) war die Stadt ein wichtiger Stützpunkt der Ukrainer. In dieser Zeit wurde das Christaufrichtungskloster gebaut. Ab 1668 kam die Stadt mehr und mehr unter den Einfluss von Russland, auch wenn den Kosaken zunächst noch weitreichende Autonomierechte eingeräumt wurden. 1709 fand in der Nähe der Stadt mit der Schlacht bei Poltawa eine der größten Schlachten des Großen Nordischen Krieges statt. Nach dem russischen Sieg kam die Stadt 1713 zu Russland. Im 18. Jh. wurde die Uspenskij-Kathedrale (1705-1801) gebaut, von der jedoch nur der freistehende Glockenturm die Sowjetzeit überstand. Das Kirchenschiff ist in jüngster Vergangenheit - nach historischem Vorbild - neben dem Glockenturm wieder errichtet worden. Derzeit laufen allerdings noch Arbeiten an der Restauration der Inneneinrichtung; die Kirche ist daher noch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich (Stand: 10/2005).
Ab 1803 war die Stadt Zentrum des russischen Gouvernements Poltawa. Zu dieser Zeit begann man auch mit der planmäßigen Umgestaltung der Innenstadt aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums des russischen Sieges. Besonders beeindruckend ist der Runde Platz mit klassizistischer Bebauung. Ab 1816 war Nikolai Grigorjewitsch Repnin-Wolkonski Gouverneur von Poltawa.
Bis Ende des 19. Jh. war die Stadt auf 53.703 Einwohner angewachsen. Die größte ethnische Bevölkerungsgruppe stellten damals die Ukrainer (56,0%), daneben gab es größere russische (20,6%) und jüdische Bevölkerungsgruppen (19,9%). 2% der Bewohner waren Polen, 0,5% Deutsche. Im Zuge der sowjetischen Urbanisierungsbemühungen stieg die Bevölkerung im 20. Jh. rasch an, auch wenn die Stadt im russischen Bürgerkrieg und im Zweiten Weltkrieg starke Verluste erleiden musste. Auch in der Transitionskrise konnte die Stadt ihr Wachstum fortsetzen. Poltawa wird heute überwiegend von Ukrainern (2001: 87,7%) und Russen bewohnt (10,6%), kleinere Minderheiten bilden Weißrussen (0,2%) und Armenier (0,2%).
[Bearbeiten] Politik
Seit 1988 besteht eine Städtepartnerschaft mit den Städten Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen und Ostfildern in Deutschland.
[Bearbeiten] Infrastruktur und Wirtschaft
In Poltawa befinden sich eine Agrarakademie, eine pädagogische, eine industrielle, eine ökonomische Universität und eine linguistische Hochschule. Wichtigster Wirtschaftsfaktor der Stadt ist der Maschinenbau, daneben sind Nahrungsmittel- und Leichtindustrie von Bedeutung. Poltawa ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in der östlichen Zentralukraine. Von hier aus führen Straßen nach Kiew (E 40), Charkiw (E 40), Krementschuk (E 577) und Sumy (R-17). Eisenbahnverbindungen bestehen in Richtung Kiew, Charkiw, Krementschuk und Krasnohrad. Des weiteren verfügt Poltawa auch über einen Flughafen.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Alexander Gawrilowitsch Gurwitsch, russischer Mediziner und Biologe und gilt als Begründer der heutigen Biophotonik
- Nikolai Alexandrowitsch Jaroschenko, russischer Maler
- Iwan Kotljarewskyj, ukrainischer Dichter
- Anatoli Wassiljewitsch Lunatscharski, russischer Volkskommissar für das Bildungswesen (NARKOMPROS)
- Iwan Fjodorowitsch Paskewitsch, Graf Eriwanski, Fürst von Warschau, russischer Generalfeldmarschall
- Symon Wassyljowytsch Petljura, ukrainischer Politiker
- Jitzhak Ben Zwi, israelischer Politiker
- Andrij Michailowitsch Danilko, Musiker und Kabarettist
[Bearbeiten] Weblinks
- Webseite mit Fotos und Informationen zur Geschichte
- Geschichte und wirtschaftliche Entwicklung
- Karte der näheren Umgebung der Stadt
- Gemälde mit Motiven aus Poltawa
[Bearbeiten] Belege
- ↑ Tschyselnist najawnoho naselennja Ukrajiny, Kiew 2006
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