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Paul Reynaud – Wikipedia

Paul Reynaud

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Paul Reynaud (* 15. Oktober 1878 in Barcelonnette; † 21. September 1966 in Neuilly-sur-Seine) war ein französischer Politiker der Dritten Republik in der Zwischenkriegszeit sowie der Vierten Republik.

Reynaud studierte Rechtswissenschaften und arbeitete nach ausgedehnten Weltreisen als Rechtsanwalt in Paris. 1919 wurde er erstmals für sein Heimat-Departement Basses-Alpes in die Nationalversammlung gewählt. Dort schloss sich der grundsätzlich konservative Reynaud keiner Gruppe fest an, sondern nahm immer wieder eigene Positionen zu verschiedenen Fragen ein. 1924 verlor er seinen Sitz, Von außerhalb des Parlaments ging er in den folgenden Jahren mit mehreren Kampagnen scharf gegen sozialistische und kommunistische Kräfte vor. 1928 zog er als Abgeordneter für Paris erneut in die Nationalversammlung ein.

In den häufig wechselnden konservativen Kabinetten von 1930 bis 1932 war er Finanz-, Kolonial- und Justizminister. Seine wichtigsten politischen Ziele dieser Zeit waren eine Abwertung des Francs und gemeinsam mit Charles de Gaulle der Ausbau der Panzerstreitkräfte.

Gegenüber dem nationalsozialistischen Deutschland schlug Reynaud einen klaren Konfrontationskurs ein. Vom 21. März bis 16. Juni 1940 war er der vorletzte Ministerpräsident der Dritten Republik. Nach dem militärischen Zusammenbruch forderte er wie de Gaulle die Fortsetzung des Kampfes und trat zurück, als es dafür keine politische Mehrheit fand. Sein Nachfolger wurde Philippe Pétain, der wenig später das Ende der Republik besiegelte und als Präsident des Vichy-Regimes die Macht übernahm.

Nach dem deutsch-französischen Waffenstillstand ließ Pétain Reynaud zusammen mit Georges Mandel in Marokko verhaften und an die Gestapo übergeben. Bis zum Kriegsende blieb er in Deutschland in Gefangenschaft.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Reynaud erneut als Abgeordneter gewählt. Er blieb ein prominenter Politiker der Konservativen, der in mehreren Regierungen vertreten war. 1958 stand er dem Komitee vor, das die Verfassung der Fünften Republik erarbeitete. Reynaud unterstützte zunächst eine institutionelle Stärkung der Exekutive und die Person de Gaulles, trat aber 1962 in Opposition zu diesem. Grund war die Forderung de Gaulles nach Direktwahl des Präsidenten durch das Volk.


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