Patrick Süskind
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Patrick Süskind (* 26. März 1949 in Ambach am Starnberger See in Bayern) ist ein deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor. Er lebt in München, Seeheim am Starnberger See und in Montolieu in Frankreich.
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[Bearbeiten] Leben und Persönlichkeit
Patrick Süskind wuchs in der bayrischen Kleinstadt Holzhausen auf. Nachdem er Grundschule und Gymnasium beendet hatte, vollbrachte er seinen Grundwehrdienst. Danach studierte Süskind mittelalterliche und moderne Geschichte in München. Er studierte auch zwei Semester in Frankreich, in Aix-En-Provence, um seine Französisch-Kenntnisse zu verbessern. In dieser Zeit schrieb er seine ersten Textpassagen. Während seiner darauffolgenden Schaffenszeit studierte er außerdem Französisch, Englisch, Spanisch, Lateinisch, Griechisch, Politik, Kunst und Theologie in München und Aix-en-Provence. Sein Vater, Wilhelm Emanuel Süskind, war Schriftsteller, Übersetzer und langjähriger Mitarbeiter der Süddeutschen Zeitung, seine Mutter arbeitete als Sportlehrerin. Sein älterer Bruder Martin E. Süskind arbeitet ebenfalls als Journalist.
Süskind verweigert sich in hohem Maße den Erwartungen des Literaturbetriebs. Er gibt kaum Interviews, tritt in der Öffentlichkeit nicht auf und hat auch schon verschiedene Auszeichnungen abgelehnt, so den Tukan-Preis (1987) und den FAZ-Literaturpreis (ebenfalls 1987), sowie den französischen Preis für das beste Debüt (1986). Zur Weltpremiere der Verfilmung seines Romans Das Parfum am 7. September 2006 in München erschien er ebenfalls nicht. Im Drehbuch zu Rossini reflektiert er jedoch selbstironisch sein eigenes Leben: die Filmfigur des scheuen Autors weigert sich, auch für viel Geld sein Buch verfilmen zu lassen. Der Produzent wurde von Süskind dabei fast als ein Abbild von Bernd Eichinger (Constantin-Film) angelegt, der (nach eigener Aussage) damals versuchte, von Süskind die Filmrechte für Das Parfum zu erwerben.
Von Süskind gibt es zudem kaum Fotos (offiziell drei - auf der ganzen Welt). In der zehnteiligen Fernsehserie Monaco Franze hat er allerdings einen kleinen Cameo-Auftritt (9. Folge in der Kneipe, kurzer Zwischenschnitt).
Am 7. September 2006 lief ein Portrait im Rahmen der Serie „Die großen Bayern“ im Bayerischen Rundfunk, worin sich Süskind nicht selbst zu Wort meldete. Stattdessen berichteten unter anderem Joachim Król und Christine Kaufmann über ihre Erlebnisse mit Süskind.
Patrick Süskind lebt mit seiner Lebensgefährtin Tanja Graf und dem gemeinsamen Sohn Jakob hauptsächlich in München.
[Bearbeiten] Literarisches Schaffen
Patrick Süskinds bekanntestes Werk ist der Roman Das Parfum (1985), der mit Übersetzungen in 46 Sprachen, darunter sogar Latein, mit etwa 15 Millionen verkauften Exemplaren (die Herausgabe einer Taschenbuchausgabe konnte erfolgreich um fast 10 Jahre herausgezögert werden) zum Welterfolg und 2006 unter der Regie von Tom Tykwer (u. a. Lola rennt) verfilmt wurde – nachdem Constantin-Film mit Bernd Eichinger für rund zehn Millionen Euro die Rechte- und Entwicklungskosten übernommen hatte (siehe Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders). Außerdem war Süskind an den Drehbüchern für die Fernseh-Mehrteiler Monaco Franze (1982) und Kir Royal (1986) beteiligt, sowie an den Spielfilmen Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief (1997) und Vom Suchen und Finden der Liebe (2005), bei denen sämtlich Helmut Dietl Regie führte. Der Kontrabass, ein einaktiger Monolog aus dem Jahre 1981, war in der Spielsaison 1984/85 mit über 500 Aufführungen das meistgespielte Stück an deutschsprachigen Bühnen und ist heute noch ständig im Repertoire deutscher und internationaler Theater. Patrick Süskind beschreibt oft (Anti-) Helden, die ihren Platz auf der Welt so wie in Beziehungen mit anderen Menschen suchen. Da Süskind selber ein zurückgezogenes Leben führt, kann man vermuten, dass Süskind besonders seine eigene Gefühlslage zum Ausdruck bringen will, was man besonders an der "Geschichte des Herrn Sommer" sehen kann.
[Bearbeiten] Werke
- Der Kontrabass, 1981, ISBN 3-257-23000-1
- Das Parfum, 1985, ISBN 3-257-22800-7
- Die Taube, 1987, ISBN 3-257-21846-X
- Die Geschichte von Herrn Sommer, 1991, ISBN 3-257-22664-0
- Drei Geschichten, 1995, ISBN 3-257-70008-3 (Neuausgabe 2005: ISBN 3-257-23468-6)
- Über Liebe und Tod, 2006, ISBN 3-257-23589-5
[Bearbeiten] Drehbücher
- Der ganz normale Wahnsinn, 1980, gemeinsam mit Helmut Dietl
- Monaco Franze, 1982, gemeinsam mit Helmut Dietl
- Kir Royal, 1986, gemeinsam mit Helmut Dietl
- Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief, 1997, gemeinsam mit Helmut Dietl
- Vom Suchen und Finden der Liebe, 2005, gemeinsam mit Helmut Dietl
[Bearbeiten] Literatur
- Frank Degler: Aisthetische Reduktionen. Analysen zu Patrick Süskinds 'Der Kontrabass', 'Das Parfum' und 'Rossini'. Berlin/New York: de Gruyter 2003, ISBN 3-1101-7759-5
- David Freudenthal: Zeichen der Einsamkeit. Sinnstiftung und Sinnverweigerung im Erzählen von Patrick Süskind. Schriftenreihe Poetica. Kovac, Hamburg 2005, ISBN 3-8300-1729-4
- Ekkehart Mittelberg: Patrick Süskind: Das Parfum. In: LiteraNova: Unterrichtsmodelle mit Kopiervorlagen. Berlin: Cornelsen Verlag 2007, ISBN 978-3-464-61539-3
- Andreas Blödorn/Christine Hummel (Hg.): Psychogramme der Postmoderne - Neue Untersuchungen zum Werk Patrick Süskinds. Kleine Reihe: Literatur - Kultur - Sprache (Bd. 5). Trier: WVT 2008, ISBN 978-3-86821-005-7
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Patrick Süskind im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- www.ub.fu-berlin.de/ - Linksammlung der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin
Personendaten | |
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NAME | Süskind, Patrick |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller und Drehbuchautor |
GEBURTSDATUM | 26. März 1949 |
GEBURTSORT | Ambach am Starnberger See |