Mitleid
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Mitleid ist die Anteilnahme an Schmerz und Leid anderer. Es unterscheidet sich vom bloßen Miterleben durch die Bereitschaft, aktiv zu helfen und dem anderen bei der Bewältigung des Leids zur Seite zu stehen.
Mitleid erscheint als Gegenstand der Literatur bereits in der „Ilias" von Homer, wenn Achill von seinem Zorn lässt und dem Priamos auf dessen Bitte den Leichnam seines Sohnes Hektor übergibt. Es gilt in den meisten Philosophien und Religionen als positive Eigenschaft oder Tugend. Im Christentum ist Mitleid die Voraussetzung für Barmherzigkeit (Misericordia) und damit wesentlicher Bestandteil tätiger Nächstenliebe. Im Mahayana-Buddhismus ist Mitleid das zentrale Motiv, das Bodhisattvas auf die eigene Erleuchtung verzichten lässt, um Menschen auf dem Weg zu dieser voranzuhelfen (zur buddhistischen Konzeption von Mitleid vergleiche auch Karuna).
Ablehnend stehen die Stoiker sowie Friedrich Nietzsche dem Mitleid gegenüber, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. In der Gefühlsethik des 18. Jahrhunderts wurde das Mitleid zum zentralen sozialen Gefühl und Prinzip der Moral. Später vertrat Arthur Schopenhauer eine Mitleidsethik, in der das Gefühl des Mitleids in ähnlicher Weise im Mittelpunkt stand.
Max Scheler unterscheidet zwei Arten von Mitleid: das echte Mitleid und die reine Gefühlsansteckung. Bei letzterer leidet die betreffende Person.
Mitgefühl umfasst im Gegensatz zu Mitleid unter anderem auch die Mitfreude, ist also nicht auf Leid beschränkt.