Miklós Rózsa
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Miklós Rózsa [ˈmikloːʃ ˈroːʒɒ] (* 18. April 1907 in Budapest; † 27. Juli 1995 in Los Angeles) war ein ungarisch-amerikanischer Komponist. Er gilt als einer der bedeutendsten Filmkomponisten und schrieb unter anderem die Musik zum Monumental-Klassiker Ben Hur. Daneben umfasst sein Werkverzeichnis auch Orchester- und Kammermusik für den Konzertsaal. Rózsa komponierte in einem überwiegend an der Tonalität orientierten, gemäßigt modernen Stil.
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[Bearbeiten] Leben und Werk
Miklós Rózsa wurde am 18. April 1907 als Sohn eines wohlhabenden Fabrikbesitzers in Budapest geboren. Seine Jugendjahre verbrachte er oft auf dem Landsitz der Familie in Nagylócz, wo er sich für Leben und Kultur der einfachen Landbevölkerung zu interessieren begann. Im Alter von fünf Jahren erlernte er das Violinspiel bei Lajos Berkovits, einem Schüler des bekannten Violinisten und Komponisten Jenö Hubay.
Dem Beispiel der seinerzeit in etablierten Budapester Musikkreisen „berüchtigten“ Avantgardisten Béla Bartók und Zoltán Kodály folgend notierte Rózsa schon in seiner Jugend in den umliegenden Dörfern die Volkslieder der ländlichen Bevölkerung, auf die er in späteren Werken wie den Variationen über ein ungarisches Bauernlied, op.4 zurückgriff. „Ich war nie ein systematischer Volksliedsammler ... Mich interessierte einzig die Musik, die mich dauernd umgab und in Ausdruck und Rhythmus sehr beeindruckte. Ich lief nur mit einem kleinen schwarzen Notenbuch herum und schrieb alle Melodien nieder. Der Text kümmerte mich nicht“, sagte Rózsa Jahrzehnte später in einem Interview mit dem Filmmusikexperten Christopher Palmer[1]. Die spezielle Melodik und Harmonik der ungarischen Volksmusik prägte auch den reifen Stil Rózsas.
[Bearbeiten] Studium in Leipzig
1926 nahm er sein Studium in Musik am Konservatorium in Leipzig auf, parallel dazu studierte er zunächst auf Drängen seines Vaters auch Chemie an der dortigen Universität, was er jedoch noch im selben Jahr aufgab. Rózsas Professor in Komposition war Hermann Grabner, ein Schüler von Max Reger. Dessen charakteristische chromatische Kontrapunktik sollte großen Einfluss auf einige der frühen Werke Rózsas haben, so. z.B. das Quintett für Klavier und Streichquartett, op.2.
Rózsas erstes „offizielles“ Werk, das Streich-Trio, op.1 (1928, eigentlich Trio-Serenade) wurde von Grabner mit Begeisterung aufgenommen. Auf dessen Empfehlung hin vermittelte der damalige Thomaskantor Karl Straube den Druck des Stücks, wie auch des Klavierquintetts, bei dem Verlag Breitkopf & Härtel. B&H veröffentlichte in den nächsten fünfzig Jahren den Großteil von Rózsas Konzertwerken. In diese Zeit fällt auch das erste, nie veröffentlichte Violinkonzert.
1929 beendete er sein Studium cum laude. Zunächst blieb er in Leipzig und arbeitete zusammen mit seinem ehemaligen Kommilitonen Wolfgang Fortner als Assistent Grabners. Nach einem Konzert seiner Kammermusik an der École Normale de Musique in Paris ließ er sich jedoch im Mai 1932 dort als freischaffender Komponist nieder.
[Bearbeiten] Die Jahre in Paris und London
In seine Pariser Jahre fallen Werke wie Thema, Variationen und Finale, op.13 (1933, bei Eulenburg), die Sonate für zwei Violinen, op.15 (1933, überarbeitet 1973) und die Serenade für kleines Orchester, die in der 1946 bearbeiteten Fassung als op.25 verlegt wurde. In dieser Zeit freundete sich Rózsa mit dem ebenfalls in Paris lebenden Schweizer Komponisten Arthur Honegger an, bestritt mit ihm auch 1934 ein gemeinsames Kammerkonzert. Es war Honegger, der den jungen Rózsa auf die Idee brachte, sein Einkommen mit Filmmusik aufzubessern. Honegger bewies ihm mit seiner Partitur zu dem Film Les Miserables, dass man durchaus anspruchsvolle orchestrale Musik für das Medium Film schreiben konnte. In diesem neuem Arbeitsfeld verdingte sich Rózsa zunächst als "Fanfarenschreiber" für die Wochenschauen der Pathé-Organisation, eine künstlerisch wie finanziell äußerst unbefriedigende Tätigkeit. Wohl auch deshalb benutzte er für die Auftragsarbeiten das Pseudonym "Nic Tomay".
Da die Zahl der Jobs in der französischen Filmindustrie begrenzt schien, übersiedelte Rózsa nach London, wo er auf Einladung Jaques Feyders seine erste Filmmusik für A Knight without Armour (1937) schrieb. Für das unabhängige Studio seines Landsmanns Alexander Korda folgten schnell weitere Partituren, darunter zu nennen Die vier Federn (The Four Feathers) und The Spy in Black (beide 1939). Als die Arbeiten für das aufwändige Kostümspektakel Der Dieb von Bagdad wegen der Bombenangriffe der Luftwaffe auf London in Gefahr gerieten, wurde der Dreh kurzerhand 1940 nach Los Angeles verlegt, wo sich Rózsa endgültig niederließ.
[Bearbeiten] Karriere in Hollywood
In den folgenden Jahren etablierte sich Rózsa schnell als einer der führenden Filmkomponisten Hollywoods, dessen Arbeiten mit insgesamt drei Academy Awards für die „beste Originalkomposition“ und zehn weiteren Nominierungen belohnt wurden. Seine Oscars gewann Rózsa für Ich kämpfe um dich (Spellbound, 1945), Ein Doppelleben (1948) und schließlich 1959 für Ben-Hur, an dem er ein Jahr arbeitete. Insgesamt schrieb er zwischen 1937 und 1982 annähernd einhundert Partituren für abendfüllende Spielfilme. Besonders bekannt wurden Rózsas Arbeiten in den Filmgenres Kriminalfilm (z.B. die Film Noirs The Killers (1946), The Naked City (1948), und John Hustons Asphalt-Dschungel (1950)), Melodram (Billy Wilders Alkoholikerdrama Das verlorene Wochenende (1945)), The Red House (1947) bzw. Schiff ohne Heimat (Plymouth Adventure, 1952) und natürlich den Epen und historischen Abenteuerfilmen Quo Vadis? (1951), Ivanhoe – Der schwarze Ritter (1952), Julius Caesar (1953), Die Ritter der Tafelrunde (Knights of the Round Table, 1953), Ben-Hur, König der Könige (1960) und schließlich El Cid von 1961).
Rózsas oft dissonante, an der Harmonik des frühen 20. Jahrhunderts und an der Musik Bartóks und Kodálys geschulte Filmkompositionen brachten ihm oft Schwierigkeiten mit dem musikalischen Establishment der Hollywoodstudios ein, die eine spätromantische Tonsprache favorisierten. In Bezug auf seinen populären Kollegen Victor Young bezeichnete Rózsa diesen Stil einmal als "Broadway-cum-Rachmaninoff".[2] Trotz der Konflikte blieb Rózsa seiner eigenen Klangsprache treu, weshalb seine Filmpartituren auch jederzeit binnen weniger Takte als seine Arbeiten identifizierbar sind. Ein herausragendes Element mehrerer Partituren in den 1940er-Jahren war Rózsas Verwendung des Theremins, eines im Klang der Violine ähnlichen elektronischen Instruments, bei dem die Töne durch Bewegungen des Spielers entlang einer unsichtbaren Luftsäule erzeugt werden. Nachdem Rózsa das Instrument in die Filmmusik eingeführt hatte (in Hitchcocks „Ich kämpfe um dich“ (Spellbound, 1945)), wurde es noch von etlichen seiner Kollegen verwendet, so etwa Bernard Herrmann (für „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ - The Day the Earth Stood Still, 1955) und Roy Webb („Die Wendeltreppe“, - The Spiral Staircase, 1945).
Gleichzeitig sorgten Rózsas prägnante Melodien und die Dynamik der Musik dafür, dass sich seine Partituren auch außerhalb ihres ursprünglichen Verwendungszwecks, nämlich als selbständige Tonträger, seit Jahrzehnten auf Schallplatte und später Compact Disc großer Beliebtheit erfreuen. Mit weit über 60 Tonträgern gehört Miklós Rózsa zu den am besten diskografisch dokumentierten Filmkomponisten. Seine Vorliebe, die Stimmungen einer Filmszene und die Psychologie dahinter in ihrer Gesamtheit musikalisch zu erfassen, statt mit dem sogenannten Mickey-Mousing jede Bewegung eines Schauspielers und jedes physische Ereignis einzeln zu illustrieren, haben dafür gesorgt, dass seine Musik vom Film losgelöst stets als unabhängiges musikalisches Erlebnis bestehen kann. Diese Methode hat ihm jedoch auch die Kritik solcher Kommentatoren eingetragen, die ihn als „Generalisten“ bezeichnen, der sich „zu fein gewesen“ sei, minutiös alle Elemente jeder Szene herauszuarbeiten [3].
Auf Empfehlung seines Agenten ließ sich der bis dahin freie Rózsa 1948 von dem seinerzeit prestigeträchtigsten Hollywoodstudio, der Metro-Goldwyn-Mayer Gesellschaft in Burbank, unter Vertrag nehmen - allerdings nur mit der Zusicherung, dass ihm für seine Arbeit an Konzertwerken in jedem Sommer drei Monate (unbezahlten) Urlaubs gewährt würden - und dass er seine Tätigkeit als Professor für Filmkomposition an der University of Southern California würde fortsetzen dürfen. Zu seinen Studenten an der USC gehörte Jerry Goldsmith, dessen Interesse an Filmmusik durch Rózsas Partitur zu Spellbound geweckt worden war. Rózsa räumte später ein, dass von allen seinen Studenten Goldsmith der einzige gewesen sei, der es als Filmkomponist bis ganz nach oben geschafft habe. „Denn eines konnte ich den jungen Leuten nicht beibringen: Wie man einen Job bekommt.“[4]
1962 lief sein Vertrag mit der MGM aus. Ab Mitte der 60er Jahre waren traditionelle symphonische Filmpartituren immer weniger gefragt, und so konzentrierte sich Rózsa als freier Komponist fortan wieder mehr auf seine Konzertwerke, die er während seiner Filmkarriere jedoch nie ganz aufgegeben hatte. So fallen in seine Jahre bei MGM die beiden wohl bedeutendsten klassischen Werke, das Streichquartett Nr.1, op.22 (1950, das Rózsa während der Arbeit an der opulenten Partitur zu Quo Vadis komponiert - sozusagen als „Gegenmittel“, wie er später schrieb[5]) - und das Konzert für Violine und Orchester, op.24 (1953, geschrieben für und uraufgeführt von Jascha Heifetz). In den sechziger Jahren folgten noch drei weitere große Virtuosenkonzerte, je eines für Klavier und Cello und die Sinfonia Concertante für Violine, Cello und Orchester von 1966. Mit dem Bratschenkonzert von 1979 schließt sich der Kreis von Rózsas konzertanten Werken.
1982 verfasste Rózsa seine letzte Filmpartitur, zu der Steve Martin-Komödie Tote tragen keine Karos. Diese Arbeit ist insofern interessant, als der Film aus Schnipseln klassischer Kriminalfilme der vierziger Jahre zusammengesetzt ist, von denen einige Rózsa damals schon vertont hatte. Aus den späten Jahren seiner Filmkarriere ragen noch Das Privatleben des Sherlock Holmes (1970), in dem Rózsa auf Bitte des Regisseurs Billy Wilder Themen aus seinem Violinkonzert verarbeitete, die mit einem César ausgezeichnete Partitur zu Alain Resnais's Drama Providence (1977) und der nostalgische Spionagethriller Die Nadel (Eye of the Needle, 1981) heraus.
[Bearbeiten] Die letzten Jahre
Ein schwerer Schlaganfall im September 1982, der Rózsas linke Körperhälfte paralysierte, beendete seine Karriere als Komponist von Film- und Orchestermusik. In den achtziger Jahren schrieb er deshalb nurmehr einige Stücke für Soloinstrumente, darunter zu nennen die Sonate für Solo-Violine, op.40 (1986). Sein letztes Werk war die kurze Introduction and Allegro für Solobratsche, op.44, von 1988. Rózsas letzte Lebensjahre waren von schwerer Krankheit überschattet. Dem deutschen Regisseur Markus Rosenmüller gelang es jedoch, ihn für die Filmmusikdokumentation Der Klang der Bilder von 1995 zu interviewen.
Im Juli desselben Jahres starb Miklós Rózsa an den Spätfolgen seines Schlaganfalls. Er war von 1943 bis zu seinem Tod mit Margaret Finlason verheiratet und Vater zweier Kinder.
Kurz vor seinem Schlaganfall hatte er sein Leben und Werk in einer Autobiografie niedergelegt, die den beziehungsreichen Titel A Double Life trägt. Rózsa bekennt darin u.a., niemals ein besonderer Freund des Mediums Film gewesen zu sein, das er in erster Linie als „Broterwerb“ betrachtete. Dennoch, so betont er ausdrücklich, habe er wie seine Kollegen immer sein Bestes für seinen Arbeitgeber getan und auch seinen eigenen Stil, wenn auch in für das Medium vereinfachter Form, nie verleugnet.[6] Seine Konzertwerke erfreuten sich zu ihrer Entstehungszeit großer Beliebtheit und wurden von den führenden Dirigenten und Interpreten jener Tage aufgeführt, darunter Bruno Walter, Eugene Ormandy, Charles Münch, Sir Georg Solti und Leonard Bernstein. In den letzten anderthalb Jahrzehnten ist das Interesse an Rózsas konzertanten Werken erneut stark angewachsen, was sich in zahlreichen Aufnahmen niederschlug.
[Bearbeiten] Personalstil
Die Tonsprache Miklós Rózsas wird von zwei Elementen dominiert. Das eine wurde durch seine strenge deutsche akademische Ausbildung geprägt - seine Vorliebe für kontrapunktischen Satz und fugale Formen, die sogar in den Filmmusiken stets deutlich erkennbar blieb. Obwohl Rózsa nach eigenem Bekunden keine besondere Vorliebe für die Musik Max Regers hatte, so hatte sein Kompositionslehrer Grabner, der ein Schüler Regers war, ihn doch offenbar so intensiv mit dessen Musik vertraut gemacht, dass Anklänge an Regers Stil besonders in den frühen Werken kaum zu verleugnen sind.
So überrascht es auch nicht, dass zu Rózsas gelungensten Werken jene gehören, die für Streicherensemble (Quartette) bzw. Streichorchester (Concerto for Strings, op.17) gesetzt sind - bieten sich doch kontrapunktische Strukturen besonders für eine reine Streicherbesetzung an.[7]
Die Kontrapunktik vereint sich mit dem zweiten bedeutenden Stilmerkmal, Rózsas Melodik, die wie schon oben erklärt auf die ungarische Volksmusik zurückgeht. Selten zitiert Rózsa tatsächliche Volkslieder, aber seine eigenen Melodien sind doch unverkennbar von ungarischem Gepräge. Hierin folgt er seinen Vorbildern Bartók und Kodály, wobei Rózsa harmonisch nie so frei war wie Bartók, sondern bis in seine letzten Stücke hinein den akademischen Wurzeln seiner Ausbildung verpflichtet blieb. Dieser „Zwiespalt“ ist immer wieder als ungelöster Konflikt in Rózsas Werken auffindbar.
Daneben sind auch Einflüsse von Richard Strauss, Claude Debussy und Maurice Ravel erkennbar, jedoch stets „kanalisiert“ durch Rózsas eigene Melodik.
[Bearbeiten] Diskografisches
Miklós Rózsa war ein Pionier was die Einspielung von Filmmusiken auf Schallplatte für den freien Verkauf angeht. Die Suite aus der Musik zu Das Dschungelbuch von 1942, mit dem NBC Symphony Orchestra und dem jungen Schauspieler Sabu als Erzähler, war die erste ihrer Art in der Geschichte der amerikanischen Filmmusik. Auch in den folgenden Jahrzehnten betrieb Rózsa, im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, aktiv die Veröffentlichung seiner Filmarbeiten, meist in Form von Neueinspielungen.
Im Rahmen dieser Tätigkeit hielt sich Rózsa seit den 1950er-Jahren häufig in Deutschland auf. Eine besondere Arbeitsbeziehung verband ihn mit den Nürnberger Symphonikern, mit denen er schon Ende des Jahrzehnts Suiten aus seinen Film Noirs und der Biografie Vincent van Gogh - Ein Leben in Leidenschaft (1956, im Original Lust for Life) einspielte. 1982 nahm Rózsas Kollege Elmer Bernstein dort als „Geburtstagsgeschenk“ für ihn eine umfangreiche Retrospektive auf. Im selben Jahr hatte Rózsa zum letzten Mal selbst den Taktstock geschwungen und zwar für eine Neuaufnahme des Dieb von Bagdad, ebenfalls in Nürnberg.
Als bedeutendsten diskografischen Beitrag Rózsas zur Filmmusik müssen jedoch jene Aufnahmen gelten, die er in den 1970er-Jahren für das Label Polydor in London mit dem Royal Philharmonic Orchestra unter dem Signum „Rózsa Conducts Ròzsa“ machte. Diese Serie von Schallplatten illustrierte Rózsas Filmkarriere auf herausragende Weise. Leider gelten die Bänder dieser Produktionen als verschollen, weshalb sie nicht auf CD erscheinen konnten.
Fast alle von Rózsas 44 mit Opuszahlen versehenen Konzertwerke wurden inzwischen vollständig und teils auch mehrfach, eingespielt. Herausragend darunter sind sicher die Aufnahmen des Violinkonzerts: 1956 mit dem Widmungsträger Jascha Heifetz, 1995 von Igor Gruppman, 2003 mit dem Amerikaner Robert McDuffie für Telarc und zuletzt 2007 von Anastasia Khitruk für Naxos. Janos Starker und Leonard Pennario dokumentierten die für sie geschriebenen Konzerte für Cello bzw. Klavier ebenfalls auf Tonträger, in jüngerer Zeit auch Lynn Harrell bzw. Evelyn Chen. In der Mitte der neunziger Jahre spielte das Label Koch International unter dem Dirigenten James Sedares in Neuseeland fast alle erhaltenen Orchesterwerke Rózsas digital ein. Die Kammermusik ist bisher weit weniger gut erfasst.
[Bearbeiten] Filmografie (Auswahl)
- 1939: Vier Federn (The Four Feathers)
- 1940: Der Dieb von Bagdad (The Thief of Bagdad)
- 1941: Lord Nelsons letzte Liebe (Lady Hamilton)
- 1942: Das Dschungelbuch (Jungle Book)
- 1944: Frau ohne Gewissen (Double Indemnity)
- 1945: Ich kämpfe um dich (Spellbound)
- 1945: Das verlorene Wochenende (The Lost Weekend)
- 1946: Die seltsame Liebe der Martha Ivers (The Strange Love of Martha Ivers)
- 1946: Rächer der Unterwelt (The Killers)
- 1947: Ein Doppelleben (A Double Life)
- 1950: Asphalt Dschungel (The Asphalt Jungle)
- 1951: Quo Vadis? (Quo Vadis)
- 1952: Ivanhoe – Der schwarze Ritter (Ivanhoe)
- 1953: Julius Caesar
- 1954: Das Tal der Könige (Valley of the Kings)
- 1954: Grünes Feuer (Green Fire)
- 1956: Mein Wille ist Gesetz (Tribute to a Bad Man)
- 1956: Van Gogh - Ein Leben in Leidenschaft (Lust for Life)
- 1957: Hongkong war ihr Schicksal (The Seventh Sin)
- 1959: Ben Hur
- 1959: Die Welt, das Fleisch und der Teufel (The World, the Flesh and the Devil)
- 1961: König der Könige (King Of Kings)
- 1961: El Cid
- 1962: Sodom und Gomorrha (Sodom and Gomorrah)
- 1968: Die fünf Verdächtigen (The Power)
- 1968: Die grünen Teufel (The Green Berets)
- 1970: Das Privatleben des Sherlock Holmes (The Private Life of Sherlock Holmes)
- 1977: Providence
- 1979: Tödliche Umarmung (Last Embrace)
- 1979: Flucht in die Zukunft (Time after Time)
- 1981: Die Nadel (Eye of the Needle)
- 1982: Tote tragen keine Karos (Dead Men Don't Wear Plaid)
[Bearbeiten] Konzertwerke (Auswahl)
- 1927: Serenade, op.1 (Trio für Violine, Bratsche und Cello)
- 1928: Quintett für Klavier und Streichquartett, op.2
- 1933: Thema, Variationen und Finale für Orchester, op.13
- 1938: Drei ungarische Skizzen, für Orchester, op.14
- 1943: Konzert für Streichorchester, op.17
- 1950: Streichquartett Nr.1, op.22
- 1952: The Vintner's Daughter - Variationen über ein französisches Volkslied, op.23 (23a für Orchester)
- 1953: Konzert für Violine und Orchester, op.24 („für Jascha Heifetz“)
- 1966: Sinfonia Concertante für Violine, Cello und Orchester, op.29
- 1967: Konzert für Klavier und Orchester, op.31
- 1968: Konzert für Violoncello und Orchester, op.32 („für Janos Starker“)
- 1972: Tripartita für Orchester, op.34
- 1979: Konzert für Viola und Orchester, op.37
- 1981: Streichquartett Nr.2, op.38
- 1986: Sonate für Violine (Solo), op.40
[Bearbeiten] Schriften (Auswahl)
- „Quo Vadis?“ Film Music Notes, Bd. 11, Nr. 2 (1951)
- Double Life. The Autobiography of Miklos Rozsa, Composer in the Golden Years of Hollywood. Seven Hills Books 1982/1989, ISBN 0-85936209-4
[Bearbeiten] Literatur
- Christopher Palmer: Miklós Rózsa. A Sketch Of His Life And Work. With a foreword by Eugene Ormandy. Breitkopf & Härtel, London und Wiesbaden 1975, 78 S., ISBN 3-7651-0084-6
- Miklós Rózsa über Filmmusik und Die Filmmusiken von Miklós Rózsa in Tony Thomas: Filmmusik. Die großen Filmkomponisten - ihre Kunst und ihre Technik (OT: Film Score). Heyne, München 1996, ISBN 3-453-09007-1, S. 29-45
- Miklos Rozsa in William Darby und Jack Du Bois: American Film Music. Major Composers, Techniques, Trends, 1915 - 1990. McFarland, Jefferson 1990, ISBN 0-7864-0753-0, S. 307-344 (englisch, informativer Text zu Leben und Werk, illustriert mit Fotos (s/w) und zahlreichen Notenbeispielen, die ausführliche Filmografie umfasst die Filme Rózsas als Hauptkomponist, als Ko- bzw. Sub-Komponist sowie als anderweitiger Mitarbeiter)
- Miklós Rózsa in Christopher Palmer: The Composer In Hollywood. Marion Boyars, London, New York 1993, ISBN 0-7145-2950-8 (Paperback), S. 186-233 (englisch, kenntnisreicher Text über Rózsas Leben und Werk in Hollywood)
- From 1950 To The Present in Roy M. Prendergast: Film Music. A Neglected Art. A Critical Study Of Music In Films. Second Edition. Norton, New York, London 1992, ISBN 0-393-30874-x (Paperback), S. 98-179 (englisch, Prendergast stellt in diesem Kapitel neben historischen Aspekten der Filmmusik auch musikwissenschaftliche Überlegungen an, Rózsas filmmusikalisch wegweisende Arbeit in Quo Vadis? (Quo vadis? (1951)) untersucht der Autor exemplarisch auf den Seiten 126-130, darüber hinaus finden sich einige Seiten über Rózsas Filmmusiken zu Julius Caesar (1953) und King Of Kings (König der Könige (1961)), andere Arbeiten des Komponisten finden dagegen nur am Rande eine Erwähnung.)
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Christopher Palmer: Miklós Rózsa. A Sketch Of His Life And Work. With a foreword by Eugene Ormandy. Breitkopf & Härtel, London, Wiesbaden (1975)
- ↑ Miklós Rózsa: Double Life: The Autobiography of Miklós Rózsa, Composer in the Golden Years of Hollywood, Seven Hills Books (1989) - ISBN 0859362094; ein anderer Abschnitt in diesem Werk illustriert den Konflikt exemplarisch: "Eines der Dinge, die ich über die Musik in Hollywoodfilmen [der frühen 40er Jahre] schnell erfahren musste war, dass es so etwas wie Stil dort nicht gab. Deshalb muss ich meine Arbeit für Double Indemnity (Frau ohne Gewissen, 1944) als einen Durchbruch bewerten, wenigstens für mich selbst. Viele der Musiker, die in den frühen Tagen des Tonfilms in Hollywood Arbeit gefunden hatten waren vorher Broadway- bzw. Stummfilmmusikdirigenten, Songschreiber oder Pianisten in amerikanischen Unterhaltungstheatern gewesen. "Hervorragende" [= inkompetente] Komponisten mit einem Heer von fleißigen, ungenannten Helfern aus Arrangeuren und Orchestrierern. Die etablierte Tonsprache war sehr konservativ, eine Art extrem verwässerter Rachmaninoff vermischt mit Broadway-Elementen. In die Musik für Double Indemnity baute ich dissonante Harmonien und unregelmäßige Rhythmen ein, die in der Welt der ernsten Musik wohl kaum mehr als ein Achselzucken ausgelöst hätten, die jedoch in einigen Musikzirkeln in Hollywood für Verwirrung sorgten. Der musikalische Leiter von Paramount jedenfalls machte von Anfang an keinen Hehl daraus, dass er meine Musik unerträglich fand. Müsste ich denn wirklich ein Gis in den zweiten Geigen haben, da es sich doch mit dem reinen G der eine Oktave darunter spielenden Bratschen stossen würde? Könnte ich es nicht um seinetwillen ändern? Er war der Meinung, dass solche "Überspanntheiten" in die Carnegie Hall gehörten, nicht aber in ein Filmstudio. Ich weigerte mich, auch nur eine Note zu ändern und bedankte mich für das Kompliment. Er versicherte mir, dass es kein solches gewesen sei und prohezeite, dass der gesamte Score spätestens nach der Preview komplett aus dem Film entfernt werden würde". (Übersetzung Thomas M+ ). Die Musik blieb nicht nur im Film, sondern erhielt auch eine Oscarnominierung.
- ↑ nachzulesen u.a. in William Darby/Jack Du Bois, American Film Music: Major Composers, Techniques, Trends, 1915-1990, Jefferson N.C. und London 1990, S. 307-344
- ↑ Rózsa, Double Life.
- ↑ ebda.
- ↑ ebda.
- ↑ s.a. Christopher Plamer, Textbeilage zu Miklós Rózsa, The String Quartets mit dem Pro Arte Quartet auf Laurel Records, 1988, S. 3
[Bearbeiten] Weblinks
- Miklós Rózsa in der Internet Movie Database (englisch)
- The Miklós Rózsa Society Website (englisch)
- The Rózsa Forum (englisch)
- David Raksin Remembers His Colleagues: Miklós Rózsa (englisch, David Raksins biografische Notizen über Rózsa)
- Tonträger mit der Filmmusik von Miklós Rózsa (englisch)
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Personendaten | |
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NAME | Rózsa, Miklós |
ALTERNATIVNAMEN | Rozsa, Miklos |
KURZBESCHREIBUNG | bedeutender Filmkomponist |
GEBURTSDATUM | 18. April 1907 |
GEBURTSORT | Budapest |
STERBEDATUM | 27. Juli 1995 |
STERBEORT | Los Angeles |