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Marvel Comics – Wikipedia

Marvel Comics

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Marvel Comics (eigentlich Marvel Enterprises) ist ein US-amerikanischer Comicverlag mit Sitz in New York City. Er zählt zu den weltweit größten Verlagen dieses Genres.

Zu den bekannten Titeln zählen Spider-Man, Die Fantastischen Vier (The Fantastic Four), Die Rächer (The Avengers), Hulk, Daredevil, Captain America, Iron Man, Punisher, Blade, Ghost Rider, wie auch die erfolgreichste amerikanische Comic-Serie der 90er Jahre: Die X-Men. Viele der Comics wurden in den letzten Jahren verfilmt, viele Comicverfilmungen sind derzeit in Produktion und werden in den nächsten Jahren in die Kinos kommen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Marvel ging aus dem in den 1930er Jahren gegründeten Verlag Timely Publications hervor, der zur Zeit des Zweiten Weltkrieges die Abenteuer von Superhelden wie Captain America, Human Torch und Namor dem Sub-Mariner in Serien veröffentlichte. Während des zweiten Weltkrieges gab es insgesamt 160 verschiedene Superheldentitel von mehr als zwei Dutzend Verlagen mit einer Gesamtauflage von 300 Millionen Heften und einem jährlichen Umsatz von 30 Millionen Dollar.

Nach dem Hoch, das Comics in den USA in den 30ern und 40ern erlebt hatten, wurden die Zeiten auch für Timely in den 50ern schlechter. McCarthyismus und insbesondere Fredric Werthams Buch "Seduction of the Innocent" beschuldigten Comics, einen schädlichen Einfluss auf Kinder auszuüben. In jener Zeit wurde auch die Comic Code Authority (CCA) gegründet, die eine Zensurbehörde für Comics darstellte. Als Atlas bzw. Timely/Atlas brachte der Verlag, wie viele dieser Zeit, vor allem Monster-, Science-Fiction- und Romantikcomics heraus.

In den frühen 60er Jahren setzte der Verlag, inspiriert von DC Comics Aufschwung durch die Wiederbelebung von Superhelden wie dem Flash, ebenso auf eine Superheldenrenaissance und lag damit goldrichtig. The Fantastic Four von Stan Lee und Jack Kirby war ein großer Erfolg und wurde bald von einer Flut von Superheldentiteln begleitet. Auch einige der Monstercomics wurden kurzerhand zu Superheldentiteln umfunktioniert, namentlich waren das Tales of Suspense (mit den Abenteuern von Iron Man und später Captain America) sowie Tales to Astonish (das zuerst Giant-Man und die Wasp als Hauptfeature hatte, später jedoch vom Hulk und dem Sub-Mariner abgelöst wurde). Weitere Titel der Anfangszeit von Marvel waren The Amazing Spider-Man, The Avengers, The Hulk, Daredevil, Journey Into Mystery (Thor), Strange Tales (zunächst Human Torch, später Dr. Strange sowie Nick Fury: Agent Of S.H.I.E.L.D.), The X-Men und einige andere. Neben Lee, der die meisten dieser Titel selbst schrieb, und Kirby waren Steve Ditko, Werner Roth, Bill Everett, John Romita Sr. und Don Heck die frühen kreativen Mitarbeiter des jungen Verlags Marvel Comics. Der erste Autor neben Lee sollte Roy Thomas werden, der 1971 in der Serie Avengers mit dem Kree-Skrull-War auf die bis heute in Marvel Comics Bezug genommen wird.

In den 70er Jahren ließ das Interesse der Öffentlichkeit an Superhelden wieder nach und Marvel konterte mit einem erhöhten Output von Horrorcomics wie Tomb of Dracula, Man-Thing oder Werewolf by Night. Außerdem reduzierte Stan Lee sein Arbeitspensum und gab die meisten der von ihm geschriebenen Serien an andere Autoren ab. In dieser Dekade verdienten auch einige Meister des Fachs der Comic-Kunst ihre ersten Sporen bei Marvel, Jim Starlin und Steve Gerber seien als Beispiele genannt. Mitte der 70er trat auch Chris Claremont auf den Plan und übernahm die marode X-Men Serie, der er neues Leben einimpfte. Gegen Ende der Dekade hatten er und John Byrne die ehemals kurz vor der Einstellung stehende Serie zum Flaggschifftitel Marvels gemacht, was sie bis heute ist.

1978 wurde der junge Jim Shooter Editor in Chief bei Marvel und reformierte die eingefahrenen Strukturen des Verlages gründlich. Obwohl von der Belegschaft nicht immer geliebt, schaffte Shooter es, die Qualität der vom Verlag produzierten Serien auf ein nie erreichtes Level zu steigern. Außerdem ist es ihm zu verdanken, dass bis vor wenigen Jahren jährliche Crossover-Events, Storylines die durch viele Serien verlaufen und den Leser zum Kauf anderer Titel 'zwingen', ein jährlich wiederkehrender Anblick bei Marvel Comics waren. Nachdem Frank Miller 1981 mit der Serie Daredevil einen dunkleren, erwachsenen Ton anschlug, gab es ab Ende der 80er einen wahren Ansturm auf grimmige Vigilantensuperhelden. Wichtigster Vertreter dieser als "grim and gritty" bezeichneten Richtung war bei Marvel der Punisher, der 1985 seine erste Miniserie bekam.

1988 wurde Marvel von Ron Perelman gekauft, der das Unternehmen an die Börse brachte und während des Speculatorbooms der frühen 90er den Titeloutput vervielfachte. In jene Zeit fällt auch der Exodus einiger Star-Zeichner Marvels (Todd McFarlane, Erik Larsen, Jim Valentino und Marc Silvestri), die den Verlag Image Comics gründeten. 1994 kaufte Marvel Malibu Comics auf, hauptsächlich um die innovative Computerkolorierungstechnik des Verlages nutzen zu können. Die Spekulationsblase platzte schließlich und Mitte der 90er stand Marvel vor dem Bankrott. Ebenfalls während der 90er brachte Marvel die Comicserie zu den MTV-Comicfiguren Beavis and Butthead heraus, die in Deutschland im Dino-Verlag erschien.

Schließlich landeten die Geschicke der Firma in den Händen von Isaac Perlmutter, der sich zusammen mit Avi Arad, Bill Jemas und Joe Quesada an die Spitze des Unternehmens setzte. Anfang des neuen Jahrtausends begann Marvel mit dem Mut der Verzweiflung neue Konzepte zu probieren und landete damit den einen oder anderen Erfolg, wodurch sich die seit Mitte der 90er ständig im Sinken begriffenen Verkaufszahlen schließlich stabilisierten. Insbesondere die Ultimate Comics, die moderne Neuinterpretationen klassischer Marvelhelden lieferten und das Marvel Knights Label, das die 'street-level'-Helden Marvels ins Rampenlicht stellte, waren große Erfolge. Der Comics Code wurde 2001 von Marvel zugunsten eines eigenen Ratingsystems aufgegeben.

Avi Arad gelang es, viele der Comichelden für Filme zu lizenzieren und dank des Erfolgs von Spider-Man, X-Men und einigen anderen, steht Marvel finanziell derzeit recht gut da. 2003 wurde der kontroverse Bill Jemas gefeuert und durch Dan Buckley ersetzt, was eine Rückbesinnung Marvels auf traditionelle Werte einleitete. Dieser Schritt wurde von Arad veranlasst, nachdem ein bekannter Hollywoodschauspieler eine Rolle in einer Marvelverfilmung abgelehnt hatte, nachdem er ein kontroverses Marvelcomic des Briten Garth Ennis in die Hände bekommen hatte. Derzeit erregt Marvel mit dem Crossover "Civil War" Aufsehen, eine Story, die sich sehr nah an der realen US-amerikanischen Politik bewegt. In dem Event geht es um einen sogenannten Superhero Registration Act, der nach einem tragisch endenden Superhelden-Einsatz bei dem über 600 Menschen zu Tode kommen, von der Regierung verabschiedet wird und alle Superhelden zwingt, sich bei der Regierung registrieren zu lassen. Die Verkaufszahlen, die durch diese Story erreicht wurden, sind die besten seit den 90er Jahren und haben zumindest im Moment das Interesse in der amerikanischen Öffentlichkeit für Comics wieder deutlich gesteigert.

[Bearbeiten] Marvel-Comics in Deutschland

Im deutschsprachigen Raum wurden Marvel Comics von folgenden Verlagen veröffentlicht:

  • Williams/Bildschriftenverlag, 1966-1973 in einer Sammelreihe (Heft)
  • Wiliams Verlag Klaus Recht GmbH, 1974-1979 in diversen eigenen Reihen (Heft, Taschenbuch, Magazin)
  • Condor Verlag, 1980-1996 in diversen eigenen Reihen (Heft, Album, Taschenbuch, Magazin)
  • Reiner Feest Verlag, 1991 in diversen Reihen (Album)
  • Ehapa Verlag, 1980-1985 in einer Sammelreihe und einer Albumreihe sowie 1991-1994 unter dem Label Feest USA Fortführung des gleichnamigen Verlagsprogramms in diversen eigenen Reihen (Album)
  • Bastei Verlag, 1989-1994 in diversen eigenen Reihen (Heft, Magazin, Album)
  • Marvel UK, 1994-1995 in einer eigenen Reihe (Heft)
  • Splitter Verlag, 1984-1991 in diversen eigenen Reihe (Album)
  • Norbert Hethke Verlag, 1976-1986 in dem Magazin Sprechblase sowie in einer Albumreihe
  • Modern Graphics, 1996 in einem Tradepaperback
  • Dino Verlag, 1994-2001 in einer eigenen Reihe und einer Sammelreihe (Heft, Tradepaperback)
  • Panini Verlag, ab 1996 in diversen eigenen Reihen (Heft, Album, Trade Paperback)

[Bearbeiten] Verfilmungen und Fernsehserien

Im Laufe der Zeit wurden einige Superhelden und andere Comicvorlagen von Marvel und deren Imprints verfilmt oder als Fernsehserie ins Fernsehen gebracht:

Filme
Jahr Original-Titel Deutscher Titel
1944 Captain America in Deutschland nicht erschienen
1973 3 Dev Adam 3 dev adam
1978 Dr. Strange in Deutschland nicht erschienen
1979 Captain America in Deutschland nicht erschienen
1979 Captain America II: Death Too Soon in Deutschland nicht erschienen
1986 Howard the Duck Howard – Ein tierischer Held
1989 The Punisher The Punisher
1991 Power Pack unveröffentlicht
1991 Captain America Captain America
1994 Fantastic Four unveröffentlicht
1996 Generation X Generation X
1998 Nick Fury: Agent of S.H.I.E.L.D. in Deutschland nicht erschienen
1998 Blade Blade
2000 X-Men X-Men
2002 Blade II Blade II
2002 Spider-Man Spider-Man
2003 Daredevil Daredevil
2003 X2 X-Men 2
2003 Hulk Hulk
2004 The Punisher The Punisher
2004 Spider-Man 2 Spider-Man 2
2004 Blade: Trinity Blade: Trinity
2005 Man-Thing Marvel´s Man Thing
2005 Elektra Elektra
2005 Fantastic Four Fantastic Four
2006 Ultimate Avengers in Deutschland nicht erschienen
2006 X-Men: The Last Stand X-Men: Der letzte Widerstand
2006 Ultimate Avengers 2 in Deutschland nicht erschienen
2007 The Invincible Iron Man in Deutschland nicht erschienen
2007 Ghost Rider Ghost Rider
2007 Spider-Man 3 Spider-Man 3
2007 Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer
2007 Doctor Strange: The Sorcerer Supreme in Deutschland nicht erschienen
2008 Iron Man Iron Man
2008 Hancock Hancock
2008 The Incredible Hulk The Incredible Hulk

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks


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