Maharlika
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Maharlika, auch Pendekar, ist die offizielle Bezeichnung für die zweithöchste der vier Kasten Südostasiens. Die Maharlika, auch bekannt als Kriegerkaste, waren den Datu, Fürsten, direkt untergeordnet und bildeten, für Mitglieder der anderen Kasten, den Timawa, Freien, und Alipin, Leibeigenen, die Legislative, Judikative und Exekutive auf dem ihnen zugeteilten Lehen. Sie waren bewannt in verschiedenen Sprachen, Poesie, Geschichte, Philosophie, Folklore Tänzen und der Kampfkunst.
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[Bearbeiten] Ausbildung
Die Ausbildung eines Kriegers begann schon im sehr frühen Kindesalter. Sie wurden von, und haben bis zu ihrem Lebensende mit, anderen Clanmitgliedern trainiert. Ihre Künste und ihr Wissen wurde aussließlich in ihrem eigenen Clan gehalten und selbst dort meist nur an direkte Verwandte weitergegeben. Das Haupaugenmerk der Unterweisung lag auf absoluter Körperbeherrschung und der Schmerzunterdrückung der Jungen als auch der Mädchen. Wenn sie zwischen 6 und 9 Jahre alt waren, fing der eigentliche Kampfuntericht an. In einem Übungskampf, ausgetragen mit Rattanstöcken, schlug ein fortgeschrittener Schüler auf einen Anfänger ein, bis dieser lernte, mit den Schmerzen umzugehen und sich mit Hilfe seiner Waffe zu verteidigen. Übungen dieser Art gehörten zur täglichen Routine eines Kriegers und begleiteten ihn bis ins hohe Alter. Bei Anfängern wurden solche Übungen stehts auf flachen, Wiesen durchgeführt, um Ablenkungen und somit unnötige Verletzungen zu minimieren. Doch mit dem Fortschreiten des Könnens wechselte man zu steinernen Böden und später zu unebenen Gebieten mit zum Teil rutschigen Untergrund. Nachdem sie einigermaßen mit den Waffen umgehen konnten, wurden ihre Kampftechniken verbessert, indem sie zu den Übungskämpfen ruhige Partnerübungen und Formen, auch bekannt als, Kata, Anyo/Sayaw übten. Diese unterschieden sich von Clan zu Clan und wurden aussließlich an Mitglieder der eigenen Familie weitergegeben. Im jungen Teenageralter begleiteten dann die Kinder vereinzelt, Gruppen von älteren bei ihren Missionen um Erfahrungen zu sammeln, ihren Können zu beweisen und ihre Techniken zu verbessern.
[Bearbeiten] Sprachen
Gemäß Antonio Pigafetta, der die Weltumseglung Ferdinand Magellans mitschrieb, war die Lingua Franca und die Sprache der Diplomatie, der Malayen, der größten Bevölkerungsgruppe Südostasiens, Alt-Malayisch. Wegen des immens hohen Anteils an Chinesischen Adligen in manchen Hauptstädten der Region, z.B. Tondo/Dongdu (東都)(heutiges Manila) in Lusongguo (呂宋國)(heutiges Luzon), Singapur (सिंहपुर) und Jakarta, und einer hohen arabischen Bevölkerung, resultierend aus einer engen geschäftlichen Verbindung zum nahen Osten, mussten Adlige in der Lage sein, mehrere Sprachen sprechen zu können.
[Bearbeiten] Folklore Tanz
Die Kunst der südostasiatischen Folklore Tänze ist eng mit den dortigen Kampfkünste verbunden. Beide resultieren aus dem gleichen Prinzip des Perfektionismus und der Einheit und perfekter Kontrolle von Körper und Geist, denn beide wurden von den Mitgliedern der Kriegerkaste erschaffen. Es ist deshalb nur verständlich warum, vor allem vor der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, das Studium der traditionellen südostasiatischen Tänze mit dem gleichen martialischen Verhalten, wie die Kampfkünste, studiert wurden. Zu Tänzen dieser Art gehören Kecak, Tinikling, Bali. Meist werden sie von Gamelan Musik begleitet.
[Bearbeiten] Kampfkunst
Die Kampffertigkeiten der Maharlika unterschieden sich deutlich von denen der normalen Bevölkerung. Die Krieger waren im Umgang mit Waffen geübt, und konnten diese auch tagtäglich verfeinern. Da ihr Fokus auf dem bewaffneten Kampf lag, unterscheiden sich diese ursprünglichen Kriegskünste noch heute sehr stark von anderen südostasiatischen Kampfkünsten. Denn die Krieger übten sich erst im Umgang mit dem Schwert (siehe Pencak Silat, Filipino Martial Arts) und später erst den waffenlosen Kampf (Ringkampf, Boxen, Tritttechniken). Zudem erlernten Krieger den korrekten Umgang mit Speer, Pfeil und Bogen, Messern, Wurfgeschossen, sowie den Kampf unter Verwendung zweier Waffen des gleichen oder unterschiedlichen Typs. Meist verwendeten die Menschen Kurzschwerter, da durch die dichte Vegetation in der Region, Waffen, die länger als 1m waren, sich als unpraktisch erwiesen. Lange schwerter und Speere fanden eher in Städten, und anderen Orten mit viel Bewegungsfreiraum ihre Verwendung.
[Bearbeiten] Religion/Theokratie
Keines der Länder Südostasiens hatte damals, wie auch Heute eine einheitliche Staattsreligion. Ja nach Region unteschieden sich Glaubensrichtungen der Menschen. Auch wenn der Lehnsherr einer bestimmten Glaubensrichtung folgte, so galt dies nie für die Allgemeinheit. Es ist deswegen nicht wirklich möglich eine Religion der Maharlika zu nennen. Dennoch, regierten die Adligen mithilfe theokratischer Gesetze. Meist nutzten sie die hinduistische und buddhistische Agama (आगम), in manchen Regionen wurde dieser später allerdings durch die muslimische Sharia (شريعة), ergänzt oder ersetzt.
[Bearbeiten] Untergang
Mit der Kolonialisierung Südostasiens ging die Feudalzeit zu Ende. Durch starke innenpolitische Probleme waren alle Malayen, außerhalb Siams gezwungen sich den europäischen Eindringlingen zu beugen. Sie wurden entwaffnet und verloren ihre Rechte. Manche der Traditionen der Krieger, wie der Tanz, durften weitergeübt werden, andere hingegen, wie die Kampfkunst wurden von Invasoren geächtet und verboten.