Lothar Emmerich
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Lothar "Emma" Emmerich (* 29. November 1941 in Dortmund-Dorstfeld; † 13. August 2003 in Hemer) war ein deutscher Fußballspieler. In der Fußball-Bundesliga erzielte er 115 Tore bei 183 Einsätzen, das ist die zweitbeste Quote aller Top-50-Torjäger.
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[Bearbeiten] Karriere als Fußballer
Emmerichs Karriere begann beim SC Dorstfeld 09 im Dortmunder Stadtteil Dorstfeld.
[Bearbeiten] Oberliga und Bundesliga
Danach spielte er von 1960 bis 1969 bei Borussia Dortmund. Er erzielte elf Tore in 32 Einsätzen in der Oberliga West. 1966 war er mit 31 Toren alleiniger Torschützenkönig der Fußball-Bundesliga und 1967 mit 28 Toren zusammen mit Gerd Müller. Er harmonierte besonders im Zusammenspiel mit Siegfried Held. Beide gingen als die Terrible Twins in die Fußballgeschichte ein. 1965 gewann Dortmund den DFB-Pokal mit 2:0 gegen Alemannia Aachen und 1966 den Europapokal der Pokalsieger. Emmerich schoss in dieser Saison 14 Treffer für den BVB.
Zudem war Emmerich einer der fairsten Bundesligaspieler überhaupt, da er in seiner Karriere nie eine Verwarnung bekam.
[Bearbeiten] Nationalmannschaft
1966 wurde er mit der deutschen Fußballnationalmannschaft Vizeweltmeister. Die Mannschaft unterlag England in London mit 2:4. Bei diesem Turnier schoss er als Linksfuß gegen Spanien ein Tor aus spitzem Winkel zum 1:1-Ausgleich, was ihm den Spitznamen Emma mit der linken Klebe einbrachte. Insgesamt bestritt Emmerich fünf Spiele für die Nationalmannschaft.
[Bearbeiten] Im Ausland
Drei erfolgreiche und turbulente Jahre in Belgien beim K.Beerschot VAC, wo er Torschützenkönig der Belgischen Liga und einmal vor einem Stadtderby sogar entführt wurde, folgte die überraschende Verpflichtung durch den Österreichischen Erstligaklub Austria Klagenfurt. Dank der finanziellen Unterstützung des Kärntner Großindustriellen Adolf Funder konnte er von den Kärntnern verpflichtet werden und "Emma" avancierte bald zu einem der Topstars in der österreichischen Nationalliga. 1972/1973 wurde er mit 20 Toren hinter Wolfgang Breuer, SSW Innsbruck, der 22 Tore schoss, Zweiter der Torschützenliste in Österreich, 1973/74 mit 21 Toren wiederum Zweiter hinter Hans Krankl, der 36 Tore erzielte, wobei anzumerken ist, dass die Austria Klagenfurt stets im Abstiegskampf verwickelt war, während seine Konkurrenten bei österreichischen Spitzenklubs spielten.
Nach diesen überaus erfolgreichen Auslandsengagements gab er sein Comeback im deutschen Profifußball beim 1. FC Schweinfurt 05, dann FV Würzburg 04 und den Würzburger Kickers in der Zweiten Liga Süd.
[Bearbeiten] Seine Klubs als Spieler
- 1960 - 1969 Borussia Dortmund
- 1969 - 1972 K.Beerschot VAC, heute Germinal Beerschot Antwerpen
- 1972 - 1974 Austria Klagenfurt
- 1974 - 1976 1. FC Schweinfurt 05
- 1976 - 1977 FV Würzburg 04
- 1977 - 1978 Würzburger Kickers
1965 gewann er mit Borussia Dortmund den Cup. In der Saison 1965/1966 wurde er Deutscher Torschützenkönig mit 31 Toren. Nach dem Vizeweltmeistertitel 1966 in England mit der Deutschen Nationalmannschaft wurde er 1966/1967 zusammen mit Gerd Müller wiederum Deutscher Torschützenkönig mit 28 Toren. 1969/1970 schoss er für den K.Beerschot VAC 29 Tore und wurde Belgischer Torschützenkönig.
[Bearbeiten] Nach der Fußballkarriere
Später lebte Emmerich in Bad Kreuznach und Idar-Oberstein.Er arbeitete u. a. als Kanalinspekteur. 1991 wurde er Trainer vom SV Spabrücken und wurde ungeschlagen Meister der Landesliga West. Anschließend zog es ihn zum SC Idar-Oberstein, und er erreichte auch dort den Aufstieg von der Landesliga in die Verbandsliga und später weiter in die Oberliga. In der Saison 1996/97 trainierte Emmerich den Bezirksligisten SG Weinsheim. Danach trainierte er den TuS Kirschweiler in der Landesliga bis 1999. 1999 kehrte er zurück zu Borussia Dortmund und wirkte dort bis zu seinem Tod zusammen mit Aki Schmidt als Fanbeauftragter.
Lothar Emmerich starb im Alter von 61 Jahren an Lungenkrebs. Er ist auf dem Bezirksfriedhof in Dortmund-Marten bestattet.
[Bearbeiten] Sprüche und Anekdoten
- Mit dem Ausruf "Gib mich die Kirsche!" forderte er von seinen Mitspielern den Ball. Nach diesem Ausspruch ist heute ein Fanzine vom Borussia Dortmund benannt.
- Er verzückte seine Fans stets mit einem für 1960er und 1970er durchaus ungewöhnlichen, ausgelassenen Torjubel. Berühmt war er dabei für sein in Cowboy-Manier geschwungenes "Lasso".
- Lothar Emmerich diktierte den Journalisten 1966 im Villa Park in Birmingham eine unspektakuläre Version seines genialen Tores: "Ich habe nicht einfach draufgeknallt, sondern instinktiv die Lage gepeilt und den richtigen Winkel gewählt." Zeit seines Lebens wurde er immer wieder auf dieses "Geistertor" angesprochen. Dank Emmerichs geglücktem Versuch, das Unmögliche zu wagen, siegten die Deutschen, die später WM-Zweite wurden, gegen die "stärkste spanische Elf aller Zeiten" (Eigendefinition der Spanier) 2:1.
Belgien:
- 1969 verließ "Emma" die Deutsche Bundesliga und kickte drei Jahre lang erfolgreich für den AC Beerschot Antwerpen. 1970 geriet er vor einem Spiel gegen den Stadtrivalen Royal Antwerpen in die Hände von Kidnappern. Erst 24 Stunden nach der Partie wurde er wieder freigelassen. Wohin und von wem er entführt wurde, ist bis heute ungeklärt. Nur bei einer Sache war sich der Vize-Weltmeister ganz sicher: "Die wollten nicht, das ich spiele. Bis zu meiner Freilassung wurde ein Großteil meiner Wünsche erfüllt."
Österreich:
- Kurt Messner, ein Jahr lang Emmerichs Mannschaftskollege bei Austria Klagenfurt, spricht heute noch in höchsten Tönen vom Deutschen: "Da habe ich zum ersten Mal gesehen, was ein Profi ist", betonte der spätere Erfolgstrainer und weiter: "Emmerich hat nur den Erfolg gesucht, ist Vorbild im Training und im Spiel gewesen: Ich habe von ihm viel profitiert."
- Als der Austria Klagenfurt-Trainer Freddy Hohenberger wegen Regens statt des Trainings eine taktische Besprechung angesetzt hatte, jammerte "Emma" : "Da kann ich ja gleich nach Hause gehen".
- Lothar Emmerich über seine schwere Erkrankung: "Ich habe mich noch nie unterkriegen lassen und alle Chancen, wieder ganz gesund zu werden. Ihr kennt doch Emma - der war immer ein Kämpfer."
- "Der watschelt ja wie Dagobert Duck", ulkte seinerzeit Lothar Emmerich, beim ersten Training in Klagenfurt Training über Klasse-Verteidiger Walter Koch. Der Spitznamen "Dago" ist dem damaligen Kickertalent und späteren österreichischen Bundesligaspieler geblieben.
- Eine Kärntner Regionalzeitung suchte 2005 einen Namen für das neue, ultramoderne Klagenfurter EM-Stadion, die Hypo Group Arena, die anlässlich der Fußball-Europameisterschaft 2008 gebaut wurde. Unter den zahlreichen Vorschlägen war auch der Name "Lothar Emmerich-Stadion". Als Begründung wurde vom Vorschlagenden angeführt, dass Lothar Emmerich die absolute Nummer eins aller Zeiten in Klagenfurt sei.
Seine Krankheit:
- Die Diagnose Lungenkrebs schockte Lothar Emmerich nur kurz: "Es kam mir so vor, als würde ich in der 89. Minute vor 100 000 Zuschauern den Ball auf mich zufliegen sehen - und plötzlich haut mir der gegnerische Keeper voll einen auf die Zwiebel. Alles um mich herum brach zusammen. Totaler Knockout." Dann nahm er den Kampf gegen den "verfluchten Krebs" auf.
- Über seinen durch zahlreiche Chemotherapien verursachten Kahlschädel sagte er: "Ich trage jetzt eine moderne Glatze. Dafür werde ich auf dem Kopf schön braun, wenn die Sonne scheint."
Rückblick:
- Sein Kindheitstraum - "Ich wollte einmal in schwarz-gelb (Borussia Dortmund) und einmal in schwarz-weiß (Nationalmannschaft) spielen" - hat sich erfüllt.
- "Ich habe nie lange gefackelt, die Kartoffel immer sofort auf die Bude geballert."
[Bearbeiten] Weblinks
PND: Datensatz zu Lothar Emmerich bei der DNB |
Keine Treffer im DDB-OPAC, 06.04.2006 |
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
Vaclav Masek Gustav Mraz |
Torschützenkönig des Europapokals der Pokalsieger Saison 1965/66 |
Roger Claessen |
Rudolf Brunnenmeier | Torschützenkönig der Bundesliga Saison 1965/66 Saison 1966/67 |
Hannes Löhr |
Karl-Heinz Granitza | Torschützenkönig der 2. Bundesliga Süd Saison 1976/1977 |
Emanuel Günther |
Personendaten | |
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NAME | Emmerich, Lothar |
ALTERNATIVNAMEN | Emma |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballspieler |
GEBURTSDATUM | 29. November 1941 |
GEBURTSORT | Dortmund-Dorstfeld |
STERBEDATUM | 13. August 2003 |
STERBEORT | Hemer |