Liga von Prizren
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Die Liga von Prizren war eine 1878 in Prizren gegründete, albanische Organisation, die nach patriotischen Prinzipien die Dominanz gegenüber den Nachbarvölkern anstrebte. Die Gründung der Liga gilt als Geburtsstunde der Idee eines Großalbaniens. [1]
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Vorgeschichte
Das starke Stammeswesen und die religiösen bzw. sozialen Gegensätze verhinderten lange Zeit das entstehen einer albanischen Nation. Als jedoch das albanische Siedlungsgebiet im Vorfrieden von San Stefano an die slawischen Nachbarn verteilt wurde, begannen sich die Albaner zu organisieren. Am 30. Mai 1878 veröffentlichte das geheime Zentralkomitee zur Verteidigung der Rechte der albanischen Nation, eine Vereinigung prominenter Albaner Istanbuls, eine Proklamation, in der es hieß:
"Wir fordern nichts mehr, als mit unseren Nachbarn Montenegro, Griechenland, Serbien und Bulgarien in Frieden zu leben. Wir fordern und wir wollen nichts von ihnen; aber wir sind fest entschlossen zu behalten, was uns gehört. Man soll das albanische Land den Albanern lassen."
[Bearbeiten] Entstehung der Liga von Prizren
Um den Widerstand gegen die Gebietsansprüche der Nachbarländer zu organisieren, wurde vom Zentralkomitee am 10. Juni 1878 in der Bayrakli-Moschee von Prizren[1][2] eine Versammlung einberufen. Die Versammlung gründete die Albanische Liga, die auch Liga von Prizren genannt wurde. Außenpolitische Ziele der Liga waren 1. die Verhinderung von Gebietsabtretungen, 2. die Rückgabe der besetzten osmanischen Gebiete, 3. die Entsendung einer Abordnung zum Berliner Kongress und 4. eine Autonomie für Albanien. Während die von Serbien besetzten Gebiete aufgegeben wurden, verteidigten die Truppen der Liga die Montenegro zugesprochenen Gebiete und die von Griechenland beanspruchten Städte Janina und Preveza.
[Bearbeiten] Kampf gegen montenegrinischen Gebietsansprüche
Schon im August 1878 war der osmanische Vertreter der Kommission, die die neue montenegrinisch-osmanische Grenze festlegen sollte, von aufgebrachten Albanern in Đakovica ermordet worden. Montenegro forderte darauf 1879 die Räumung der Grenze von osmanischen Truppen, obwohl die genaue Grenze noch nicht gezogen worden war. Als die osmanischen Truppen abgezogen waren, besetzten Truppen der Liga unter Ali Pascha Gucia die Stadt Gusinje. Nach Kämpfen im Winter 1879/80 musste Montenegro nach Niederlagen die Ansprüche auf Plav-Gusinje aufgeben. Statt diesem Gebiet wurde Montenegro ein Landstreifen an der Cijevna zugesprochen, der jedoch ebenfalls nach dem Abzug der Türken von Albanern besetzt wurde. Nachdem sich im Gebiet etwa 10.000 Albaner versammelt hatten, forderten die Großmächte die türkische Regierung auf, entweder die Abtretung des Cijevna-Gebiets durchzusetzten, oder die Stadt Ulcinj mit einem Küstenstreifen an Montenegro abzutreten. Nach internationalem Druck entschied sich die türkische Regierung für die Abtretung Ulcinjs und eroberte im November die Stadt gegen den Widerstand der Liga. Am 26. November rückten schließlich montenegrinische Truppen in der Stadt ein.
[Bearbeiten] Zerschlagung der Liga
Nachdem die Liga die Abtretung von albanisch besiedeltem Gebiet nicht verhindern konnte, begann sie sich auf die Durchsetzung von innenpolitischen Forderungen zu konzentrieren. Diese waren von den nordostalbanischen Ligaführern in Prizren präsentiert worden und setzten sich vor allem für eine autonome Provinz der albanischen Landesteile mit albanischen Beamten ein. Dazu sollten die vier Vilayets Janina, Üsküp, Monastir und Shkodër in einer Provinz vereinigt werden, und die albanische Sprache als Verwaltungssprache eingeführt werden. Die Wahl des Walis dieser Provinz sollte der Sultan vornehmen, die Provinz-Einkünfte sollten zum Großteil in der Provinz verbleiben. Im Oktober 1880 wurden diese Punkte auch von Vertretern aus ganz Albanien in Dibra angenommen. Nachdem diese Reformvorschläge aber am Widerstand zentralistischer Kreise gescheitert waren, übernahm das Ligakomitee bis zum Frühjahr 1881 die Regierungsgewalt und die Verwaltung des Vilayet Kosovo. Die türkische Regierung reagierte mit der Entsendung von Truppen, die die Ligamitglieder verhaften und in entfernte Provinzen internieren ließ. Die Herrschaft der Liga war damit zerstört. Die Folge war eine verstärkte kulturelle Emanzipation, die jedoch auch immer wieder von lokalen Unruhen begleitet war.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ a b Dušan Bataković: The Kosovo Chronicles. (Kapitel "The Albanian League"). Belgrad, 1992.
- ↑ Dimitrije Bogdanović: Knjiga o Kosovu. (Kapitel "Prizrenska liga 1878-1881"). Belgrad, 1986.
[Bearbeiten] Quelle
Kranewitter, Michael: Die Beziehungen zwischen Montenegro und Albanien. Von 1878 bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts. Seminararbeit Wien 2001
[Bearbeiten] Literatur
- Bartl, Peter: Albanien. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Regensburg 1995. ISBN 3791714511
- Bartl, Peter: Die Albanischen Muslime zur Zeit der nationalen Unabhängigkeitsbewegung (1878-1912). Wiesbaden 1968
- Bushati, Sander: Die Entstehung des Fürstentums Albanien. Wien 1940
- Stavro, Skendi: The Albanian National Awaking 1878-1912. Princeton, New Jersey 1967. ISBN 0691051003