Lemuren
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Lemuren | ||||||||||||
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Katta (Lemur catta) |
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lemuridae | ||||||||||||
Gray, 1821 | ||||||||||||
Gattungen | ||||||||||||
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Lemuren (Lemuridae) sind eine Familie aus der Ordnung der Primaten. Sie zählen zur Unterordnung der Feuchtnasenaffen (früher als Halbaffen bezeichnet). Die Familie umfasst rund 13 Arten in fünf Gattungen, dazu kommt eine ausgestorbene Gattung. Die früher ebenfalls zu den Lemuren gerechneten Katzenmakis und Wieselmakis werden heute als eigene Familien betrachtet.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Verbreitung
Lemuren sind auf der Insel Madagaskar und der benachbarten Inselgruppe der Komoren beheimatet.
[Bearbeiten] Beschreibung
Lemuren sind schlanke Tiere mit langen, dicht behaarten Schwänzen. Ihr Fell ist weich und manchmal gemustert. Lemuren sind eichhörnchen- bis katzengroß, erreichen eine Kopfrumpflänge von 26 bis 45 cm und eine Schwanzlänge von 28 bis 60 cm. Sie wiegen bis zu fünf Kilogramm, besitzen einen langen, meist buschigen Schwanz. Ihre Vordergliedmaßen sind kürzer als ihre Hintergliedmaßen. Weibchen und Männchen erreichen etwa die gleiche Größe. Die meisten Lemuren sind nachtaktive Baumbewohner und besitzen große nach vorne gerichtete Augen mit einer reflektierenden Schicht um Nachts besser sehen zu können (ähnlich den Katzen).
[Bearbeiten] Lebensweise
Lemuren leben meist auf Bäumen und können mühelos von einer Baumkrone zur anderen springen. Neben gänzlich baumbewohnenden Arten gibt es auch Lemuren (wie den Katta), die des Öfteren auf den Boden kommen. Auch hinsichtlich der Hauptaktivitätszeit lassen sich keine genauen Angaben machen, sie können sowohl tag- als auch nachtaktiv sein. Lemuren leben meist in kleinen bis mittelgroßen Gruppen zusammen.
[Bearbeiten] Nahrung
Lemuren sind vorwiegend Pflanzenfresser, die sich von Blüten, Früchten und Blättern ernähren. Besonders die Samen der Tamarinden stehen auf der Speisekarte der Lemuren. Gelegentlich nehmen sie auch Insekten und Vogeleier zu sich.
[Bearbeiten] Fortpflanzung
Nach einer Tragzeit von 90 bis 150 Tagen kommen zwischen August und Oktober (kurz vor Beginn der Regenzeit) ein oder zwei Junge zur Welt. Nach rund fünf Monaten sind diese entwöhnt und nach zwei bis drei Jahren geschlechtsreif. Die Lebenserwartung kann bis zu 20 Jahren betragen.
[Bearbeiten] Bedrohung
Die Abholzung der Regenwälder Madagaskars (u.a. zur Herstellung von Holzkohle) und die damit verbundene Einengung des Lebensraumes stellen die größte Bedrohung für die Lemuren dar. Acht der 10 Arten sind zumindest gefährdet, der Breitschnauzen-Halbmaki ist stark bedroht. 1987 wurde das Beza-Mahafaly-Reservat auf Madagaskar eingerichtet, um den Fortbestand der verschiedenen Lemurenarten zu sichern.
[Bearbeiten] Die Gattungen
- Der bekannteste Lemur ist der Katta (Lemur catta).
- Fünf Arten der Braunen Makis werden in der Gattung Eulemur zusammengefasst.
- Die Varis (Varecia) umfassen zwei Arten.
- Als Halbmakis oder Bambusmakis bezeichnet man vier Arten der Gattung Hapalemur.
- Der Breitschnauzen-Halbmaki (Prolemur simus) gehört zu den bedrohtesten Primaten Madagaskars.
- Die Gattung Pachylemur ist vor rund 1000 Jahren ausgestorben.
[Bearbeiten] Lemuren in der Mythologie
Benannt wurden diese Tiere nach den Lemures, Geisterwesen der Römischen Religion. Sie waren Manen, also Totengeister, die keine Grabstätte bekommen hatten oder zu ihren Lebzeiten Straftaten begangen hatten. Auch eine Vernachlässigung im Kult konnte eine Wandlung der Manen zu Lemuren mit sich bringen. Die Wirkung waren schlechte Träume. Im alten Rom wurden am 9., 11. und 13. Mai die Lemurien gefeiert, ein Fest zur Ehrung und Versöhnung der Lemuren. Sie sind mit den griechischen Lamien verwandt. In Faust II schaufeln Lemuren Fausts Grab, während der fast blinde Faust wähnt, dass neues Land dem Meer abgerungen würde.
[Bearbeiten] Literatur
- Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie, Springer-Verlag 2002, ISBN 3540436456
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0801857899