Katzwang
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Katzwang
Gemeinde Nürnberg
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Koordinaten: | 49° 21′ N, 11° 3′ OKoordinaten: 49° 21′ 0″ N, 11° 3′ 27″ O |
Höhe: | 310–335 m ü. NN |
Fläche: | 4,77 km² |
Einwohner: | 7217 (2003) |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahl: | 90455 ; 90453 |
Vorwahlen: | 0911, 09122 |
Lage von Katzwang in Nürnberg |
Das ehemalige Dorf Katzwang wurde am 1. Juli 1972 zur mittelfränkischen Stadt Nürnberg eingemeindet. Der vorstädtische Stadtteil liegt im Süden Nürnbergs innerhalb des statistischen Bezirks 48.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Katzwang liegt auf einer Fläche von 4,7784 km². Bei einer Einwohnerzahl von 7.217 (Stand 31. Dezember 2003) ergibt sich eine Bevölkerungsdichte von 1510 Einwohnern je km²
[Bearbeiten] Geographische Lage
Der Stadtteil erstreckt sich im äußersten Süden Nürnbergs zwischen der von Süd nach Nord fließen Rednitz und dem ebenfalls süd-nördlich verlaufenden Main-Donau-Kanal. Im Westen und Süden Katzwangs verläuft die Nürnberger Stadtgrenze.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
Nördlich von Katzwang liegt der Nürnberger Stadtteil Reichelsdorf, östlich des Main-Donau-Kanals befinden sich der Rote Bühl, Gaulnhofen, Weiherhaus sowie Greuth und Kornburg, zu denen durch 3 Brücken über den RMD-Kanal eine direkte bauliche Verbindung besteht.
Im Süden bzw. Südosten liegt Neuses, ein Ortsteil von Wendelstein im Landkreis Roth, im Westen liegt das Gebiet der Stadt Schwabach mit den Stadtteilen Limbach und Wolkersdorf.
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Der Ort besteht aus den drei Stadtdistrikten 483: Neukatzwang im Norden sowie dem südlichen 484: Katzwang (Neuseser Str.) und 485: Katzwang (Wolkersdorfer Straße) im Westen.
[Bearbeiten] Geschichte
Das Dorf Katzwang liegt an einer früher wichtigen Furt der Rednitz. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es 1152, die Gründung erfolgte vermutlich bereits im 8. Jahrhundert.
Im Jahr 1287 gewährte Bischof Emicho von Freising, Wildgraf von Wittelsbach, einen Ablass für den Kirchen- und Brückenbau. Durch Zahlungen von Kirchenbußen also konnten in Katzwang heimische Zisterziensermönche eine steinerne Kirche bauen lassen. Weitere Ablassbriefe folgten. So auch im Mai 1301, als Bischof Konrad von Eichstätt einen dritten zeichnete, um die Finanzierung zu sichern.
Die in diesem Zusammenhang erwähnenswerte Brücke an der ehemaligen Rednitzfurt verband Nürnberg mit Weißenburg, und eine andere bedeutende Handelsstraße führte von Ansbach über Schwabach nach Altdorf möglicherweise über dieselbe Brücke. Letzteres ist historisch aber nicht gesichert.
1296 wurde das bis dahin zum Kloster Ellwangen gehörende Katzwang an das Kloster Ebrach verkauft.
Wiederholt wurde der Ort von Seuchen heimgesucht. 1562 starben 217 Personen an Pest, Ruhr und Cholera. Weitere Seuchenwellen gab es 1575 mit 128 Toten und 1606 mit 168 Toten.
Während des Dreißigjährigen Krieges verzeichnete das Kirchenbuch 60 Truppendurchzüge, unter denen das Dorf zu leiden hatte.
1792 ging das Dorf an Preußen über und wurde 1806 Teil Bayerns. Gemeinsam mit dem heute zu Kornburg gehörenden Weiler Greuth wurde Katzwang zu einem Steuerdistrikt, 1818 zu einer Gemeinde.
Im 20. Jahrhundert entstanden die Ortsteile Neukatzwang sowie Reichelsdorfer Keller. Letzterer bildet heute einen eigenen Stadtteil Nürnbergs (Distrikt 482).
Im Zuge der Gebietsreform 1972 erfolgte die Eingemeindung nach Nürnberg.
Bei den Bauarbeiten zum Main-Donau-Kanal kam es am 26. März 1979 zu einem Dammbruch. Aus dem noch im Bau befindlichen, aber bereits gefluteten Teilstück des Kanals strömten etwa 350 Millionen Liter Wasser aus und überfluteten weite Teile des alten Ortskerns. 120 Häuser wurden beschädigt, ein 12-jähriges Mädchen kam ums Leben. Der Sachschaden betrug 12 Millionen €.
Im Jahr 2005 kam Katzwang wieder überregional in die Schlagzeilen: Die „Jugend“ der evangelischen Kirchengemeinde produziert den Katzwanger Bibelkalender, einen Kalender mit Aktmotiven, die Szenen aus der Bibel darstellen. Diese Nacktaufnahmem im kirchlichen Kontext, darunter als Titelblatt eine Eva mit Apfel im Kirchenschiff, provozierten einen bundesweiten Skandal, nachdem Zeitungen und Boulevardmedien über den Kalender berichteten. Kritiker betrachteten den Kalender als eine Entweihung religiöser Stätten und Gotteslästerung, auch die künstlerische Qualität ist umstritten. Befürworter sahen in ihm die Aussage, dass Bibel und Religion attraktiv sind und auch zu Themen der Sexualität kompetente Antworten geben.
[Bearbeiten] Gemeindewappen
1939 bemühte sich die Gemeinde bereits um die Verleihung eines Wappens, allerdings kamen diese Bemühungen durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zum Erliegen. Nach dem Krieg, im Jahre 1951, stellte der Gemeinderat einen Antrag zur Wappenverleihung beim Bayerischen Staatsministerium des Inneren, der auch wenige Wochen nach Antragstellung genehmigt wurde.
Der Bischofsstab im Wappen geht auf Kloster Ebrach zurück, welches einen starken Einfluss auf diese Region gehabt haben muss. Der Ursprung der Katze im Wappen lässt sich nicht mehr eindeutig klären.
Der Gemeindename wird im heutigen Wappen bildlich wiedergegeben: Die Katze für "katz-" und eine grüne, nasse Wiese für "-wang" ("-wang" bedeutet hier soviel wie "Wiese am Hang").
[Bearbeiten] Religionen
Die Katzwanger traten 1527 offiziell zur Lehre Martin Luthers über. Seitdem ist die alte Kirche Unsere Liebe Frau evangelisch-lutherisch.
1875 gab es wieder 28 Katholiken im Dorf. Dies brachte die Gründung einer Kuratie mit sich, die von der Pfarrei Schwabach verwaltet wurde. Bis 1936 wuchs die katholische Gemeinde auf 283 Mitglieder an, weshalb eine kleine Holzkirche gebaut wurde. Nach dem Krieg kamen viele katholische Vertriebene nach Katzwang. Dadurch stieg die Zahl der Katholiken bis 1956 auf 2.200 an, weshalb in diesem Jahr wieder eine Pfarrei in Katzwang eingerichtet wurde. 1969 weihte die Gemeinde die heutige Kirche Mariae Aufnahme in den Himmel am Stadtweg ein. Anfang des 21. Jahrhunderts zählt die Gemeinde rund 3.200 Mitglieder.
[Bearbeiten] Einwohnerentwicklung
- 1818 447 Einwohner
- 1875 631 Einwohner
- 1950 1.893 Einwohner
- 2003 7.217 Einwohner
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Bauwerke
Der dörfliche Charakter Katzwangs ist hinter der typischen Vorortbebauung weitgehend verschwunden. Lediglich um die alte Pfarrkirche Unsere Liebe Frau ist die mittelalterliche Bebauung noch sichtbar. Neben der 1287 erstmals erwähnten Wehrkirche gibt es heute noch einen Karner aus dem 14. Jahrhundert. Daneben stehen mit dem alten Pfarrhaus aus dem 17. Jahrhundert und dem Schulhaus von 1888 noch zwei Walmdachbauten. Ebenfalls erhalten ist ein altes Hammerwerk.
[Bearbeiten] Sport
Am 21. Mai 1905 gründeten Arbeiter den Arbeiter-Turnverein Katzwang, der heute als Turn- und Sportverein Katzwang 1905 e.V. firmiert. 1909 wurde eine Fußballabteilung gegründet, deren erste Herrenmannschaft als größte Erfolge den mittelfränkischen Pokalsieg 1937 sowie von 1992 bis 1995 die Zugehörigkeit zur fünfthöchsten Spielklasse, der Landesliga, verzeichnet. Aus der Leichtathletikabteilung bekannt ist der Ultraläufer Hans Reich. Er hielt lange Zeit den Weltrekord im 200 km-Lauf. 2005 war er in der Altersklasse 55 immer noch Weltrekordhalter im 100 km-Lauf sowie über 50 Meilen. Beide Bestzeiten hatte er 1992 erzielt. Die bekannteste Vertreterin des Vereins ist jedoch seit den Olympischen Spielen 2004 in Athen die Schwimmerin Daniela Götz, nachdem sie dort mit der Staffel über 4x 100 m Lagen die Bronzemedaille gewann. Nach diesem Erfolg wechselte sie wegen der besseren Perspektive jedoch zur SSG 81 Erlangen.
[Bearbeiten] Bildung
Bereits 1650 wird erstmals ein Schulmeister angestellt. 1712 wird der Bau eines Schulhauses erwähnt. Neubauten erfolgen 1888 und ab 1951.
An Grund- und Hauptschule Nürnberg-Katzwang werden in den Klassen 1 bis 9 333 Schüler (Stand: 2003) unterrichtet.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Stichworte Katzwang, Neukatzwang, TSV Katzwang und Unsere Liebe Frau (Katzwang) in: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hsg.): Stadtlexikon Nürnberg, Verlag W. Tümmels, Nürnberg, 2. verb. Aufl. 2000; ISBN 3-921590-69-8.
- Günther P. Fehring und Anton Ress: Die Stadt Nürnberg. Kurzinventar, 2. Aufl. bearb. von Wilhelm Schwemmer, München: Deutscher Kunstverlag 1977 [unver. Nachdruck 1982] (= Bayerische Kunstdenkmale; 10), S.356-361.
[Bearbeiten] Weblinks
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