Hermann Müller (Lippstadt)
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Heinrich Ludwig Hermann Müller (* 23. September 1829 zu Mühlberg in Thüringen; † 25. August 1883 in Prad am Stilfserjoch in Südtirol) war ein deutscher Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „H.Müll.“.
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[Bearbeiten] Werdegang
Müller war Sohn des Pfarrers Johannes Friedrich Müller und der Tochter des Johann Bartholomäus Trommsdorff, Caroline Trommsdorff. Er absolvierte ab 1847 ein naturwissenschaftliches Studium an den Universitäten Halle und Berlin. Sein besonderes Interesse galt der Botanik, Zoologie und Geologie. Sein Examen legte er 1852 ab.
Nach der Promotion über ein mineralogisches Thema an der Universität Jena (1855), ausgedehnten Reisen in Mitteleuropa und dem Alpenraum war Müller zunächst Vertretungslehrer in Berlin und Schwerin und seit 1855 Lehrer, ab 1865 Oberlehrer und ab 1883 Professor an der Realschule ("Naturwissenschaftliches Gymnasium"; heute: Ostendorf-Gymnasium) in Lippstadt/Westf.
[Bearbeiten] Leistungen
Anfangs galt sein Hauptinteresse Laubmoosen und Insekten; später besonders der Blütenbiologie. So untersuchte er um 1855 die Höhlenfauna (besonders augenlose Käfer) der Karsthöhlen der Kraina, Kärntens und Istriens. Müller war ein hochangesehener Biologe und der wichtigste Erforscher der Bestäubungsbiologie im späten 19. Jahrhundert; er war glühender Verfechter des Darwinschen Evolutionsgedankens sowie Korrespondenzpartner Darwins und deswegen auch im Konflikt mit den preußischen Kultusbehörden und den Kirchen. Während 1866 sein naturwissenschaftlicher Lehrplan für die Schulen in Preußen empfohlen wurde, konnte er 1879 wegen der Anfeindungen im Zusammenhang mit seinem Eintreten für den Darwinismus nur durch die Intervention des zuständigen Ministers gehalten werden. Gegen ihn von konservativen Kreisen angestrengte Prozesse gewann er. Müller erkannte, dass zwischen Blüten und Tieren Wechselbeziehungen bestehen, die über die Mechanismen der Evolution (Mutation und Selektion) zu einer gegenseitigen Anpassung beider geführt haben. Diesen Tatbestand bezeichnet man heute als „Coevolution“. Darwin schrieb in einem Brief über ihn: „Hermann Müller ist ein so exakter Beobachter und ein so scharfer Denker, dass ich immer zögere, etwas zu veröffentlichen, wenn ich nicht mit ihm übereinstimme.“
[Bearbeiten] Tod
Müller starb am 25. August 1883 in Südtirol auf einer blütenbiologischen Forschungsreise in die Alpen an einem Lungenemphysem. Er liegt als letzter in einem Ehrengrab auf dem Friedhof am Kirchlein St. Johann/Prad.
[Bearbeiten] Hauptwerke
- Die Befruchtung der Blumen durch Insekten und die gegenseitigen Anpassungen beider. Ein Beitrag zur Erkenntniss des ursächlichen Zusammenhangs in der Natur. - Leipzig 1873. Dieses Werk wurde noch zu Lebzeiten Müllers von dem Biologen, Biomathematiker und Philologen D'Arcy Thompson ins Englische übersetzt und erschien im Todesjahr Müllers mit einem Vorwort Darwins, der schrieb: „Der Wert von Müllers Buch kann kaum überschätzt werden. ... er ist ein äußerst fähiger Beurteiler ...“. Das Vorwort Darwins, geschrieben wenige Wochen vor seinem Tod, ist einer der letzten Texte des Begründers der Evolutionstheorie.
- Die Insekten als unbewußte Blumenzüchter (1879) - Drei Artikel wurden im Kosmos, Band III, Heft 4 ff. veröffentlicht. Teil 1: Seiten 314-337, Teil 2: Seiten 403-426, Teil 3: 476-499.
- Die Wechselbeziehungen zwischen den Blumen und den ihre Kreuzung vermittelnden Insekten.- in: Schenk, A. (Hrsg.): Handbuch der Botanik, Erster Band (in der Encyclopaedie der Naturwissenschaften I. Abth., I. Theil).- Breslau 1879
- Alpenblumen, ihre Befruchtung durch Insekten und ihre Anpassungen an dieselben. - Leipzig 1881
[Bearbeiten] Weblinks
- Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen für Hermann Müller (Lippstadt) bei IPNI.
Personendaten | |
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NAME | Müller, Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Botaniker |
GEBURTSDATUM | 23. September 1829 |
GEBURTSORT | Mühlberg (Thüringen) |
STERBEDATUM | 25. August 1883 |
STERBEORT | Prad am Stilfserjoch |