Heimdall
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Heimdall (altnord. heimdallr: „der Strahlende“ oder „Weltglanz“ oder „der, der die Welt beleuchtet“) ist in der nordischen Mythologie der Schutzgott, der Lichtgott, und der Himmelswächter, sowie der Schützer allen Lebens. Der schwedische Forscher Birger Pering identifiziert Heimdall als den „Schutzgeist“ der Götter. Heimdall braucht weniger Schlaf als ein Vogel und kann bei Tag und Nacht gleich gut sehen. Er kann so gut hören, dass er die Wolle auf den Schafen und das Gras auf der Weide wachsen hört. Nach der Edda ist er der größte Widersacher Lokis.
In der Völuspa, dem Eröffnungsgedicht der Edda, ist die Rede davon, dass Odin der Vater aller Götter ist. Man nimmt daher in der Regel an, dass Heimdall auch der Sohn Odins sei, aber das ist ein interpretatorischer Kausalschluss. Aus direkten Quellen lässt sich das nicht rechtfertigen. Heimdall wurde „am Rande der Erde geboren“, von neun Müttern, die neun Schwestern sind; der Vater wird nicht erwähnt. Die einzige direkte, mythologische Entsprechung zu den Müttern findet man in den bezeugten neun Töchtern des Meerriesen Ägir: Angeyja, Atla, Eistla, Eyrgjafa, Gjalp, Greip, Iarnsaxe, Imd und Ulfrun, die in der Regel als die verschiedenen Meereswellen interpretiert werden. Dass diese neun Schwestern auch die Mütter sind, ist ebenfalls umstritten, weil die Neunzahl in den mythologischen Liedern insgesamt sehr häufig vorkommt und daher kein Indiz für eine Verwandtschaft darstellen kann. Mit seiner Gattin Modiv hat er der sehr späten (und daher sehr wahrscheinlich nicht mehr heidnischen) Dichtung Rigsthula zufolge die Söhne Jarl („Fürst“), Karl („Bauer“) und Thrall („Sklave, Knecht“). Die Rigsthula ist erwiesenermaßen eine gelehrte Dichtung des ausgehenden Mittelalters und sollte vermutlich im Sinne der damaligen Fürsten die Einführung einer monarchischen Standesgesellschaft erleichtern.
In der Völuspa wird Heimdall Vater aller Menschen genannt. In der kürzeren Seherinnenrede (Völuspa in Skamma) heißt er auch „sippenverwandt sämtlichem Volk“.
Heimdall wohnt in Himinbjörg und reitet auf seinem Pferd Gulltopp. Er besitzt das Horn Gjallarhorn, das am Ende die Ragnarök einläutet. Heimdall ist Wächter der Regenbogenbrücke Bifröst, die Midgard mit Asgard verbindet. Er hört und sieht alles und wird weise „wie sonst nur die Wanen“ genannt. Heilig sind ihm die Widder. In der Ragnarök kämpft er gegen seinen Konkurrenten Loki. Beide verlieren den Kampf und töten einander.
In verschiedenen Thesen zum Sprichwort „Morgenstund hat Gold im Mund“ wird dessen Entstehung auf den Gott Heimdall zurückgeführt. Dieser hatte goldene Zähne, und er war wiederum das erste, was Reisende auf dem Weg in die Götterwelt Asgard nach der Überquerung der Regenbogenbrücke Bifröst zu sehen bekamen.
Zahlreiche deutsche und skandinavische Musikgruppen verwenden Heimdall, das Gjallarhorn und andere mystische Charaktere und Gegenstände in ihren Texten.
[Bearbeiten] Literatur
- Jacob Grimm: Deutsche Mythologie. K.W. Schütz-Verlag, Coburg 2001, ISBN 3-87725-133-1 (Überarbeiteter Nachdruck der Originalausgabe von 1943 nach dem Exemplar des Verlagsarchives)
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