Heilstein
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Heilsteine werden anorganische oder fossile Substanzen, vor allem Minerale bezeichnet, die bei Krankheiten angeblich eine heilende Wirkung haben oder das Befinden verbessern sollen. Diese Effekte sollen durch Auflegen auf betroffene Körperteile oder das kurz- oder langfristige Tragen als Schmuck erzielt werden können. Eine tatsächliche Wirksamkeit ist nicht nachgewiesen. Esoteriker, die daran glauben, gehen davon aus, dass eine nicht objektiv messbare elektromagnetische Umgebungsstrahlung (Qi, Bioplasma) an den Kristallgittern gebündelt oder gestreut werde bzw. eine andere Polarisationsebene erhalte und somit eine Wirkung auf den Körper habe. Allerdings besitzen nicht alle Heilsteine ein für solche Effekte notwendiges Kristallgitter, und Angaben zur Frequenz oder Wellenlänge der angeführten Strahlung fehlen bislang.
Die erste schriftliche Erwähnung über die Verwendung von Heilsteinen findet sich bei Aristoteles, auch eine Verwendung in früheren Kulturen wie dem antiken Ägypten wird vermutet. Im angehenden Mittelalter nahmen sich Geistliche wie Marbod von Rennes oder Hildegard von Bingen des Themas erneut an. Im Zusammenhang mit der New-Age-Welle hat sich der Glaube an Heilsteine in unserer heutigen Zeit in der Bevölkerung weit verbreitet.
[Bearbeiten] Kritik
Eine Heilkraft von Heilsteinen ist nicht nachgewiesen. Möglich ist jedoch eine durch das Anwenden der Steine gesteigerte Selbstheilung des menschlichen Körpers durch Selbstsuggestion, ähnlich dem Placebo-Effekt.
Gerade die fehlende wissenschaftliche Basis wird von einigen Heilstein-Anhängern und -Verkäufern gerne als Begründung für die Wirksamkeit von Heilsteinen herangezogen, indem allgemeine unterschwellige Ängste, Unkenntnis und Vorurteile gegen die sachliche und wissenschaftliche Betrachtung der Natur genutzt werden. Die unterstellte Heilkraft von Heilsteinen wird als Phänomen beschrieben, das sich der „beschränkten“, „einseitigen“ oder „herkömmlichen“ wissenschaftlichen Betrachtungsweise entziehe und für deren Verständnis es einer „besonderen“ Sensibilität bedürfe.
Auch in den meisten Heilsteinbüchern selbst wird darauf hingewiesen, dass keine Garantie für die Heilwirkung der Edelsteine vorhanden ist und dass bei Krankheitserscheinungen dringend ein Arzt aufzusuchen sei. Außerdem sind die Angaben über die Heilwirkungen der Edelsteine je nach Autor verschieden. So wird derselben Steinsorte manchmal eine sehr große Anzahl an verschiedenen Heilwirkungen und Bedeutungen zugeschrieben, die sich zuweilen sogar vom Sinn her widersprechen. Esoteriker erklären dies, indem sie behaupten, dass jeder Mensch unterschiedlich auf Heilsteine reagiere.
Ausgehend von dieser Position lassen sich Heilsteine hervorragend vermarkten. Ein weiterer wesentlicher Antrieb für die aktuelle Popularität ist die Hoffnung der Menschen auf Heilung von Krankheiten, für die in der Medizin keine Lösung gefunden werden kann. Solange man nicht auf die Schulmedizin verzichtet, richten Heilsteine allerdings auch keinen Schaden an.
In der Tat ist der Verkauf von Heilsteinen aufgrund der großen Nachfrage mittlerweile auch für Teleshopping-Fernsehsender interessant, die auf einen Massenmarkt zielen. Häufig ist die Spanne zwischen Materialwert und Verkaufspreis sehr groß. Der Aufpreis wird oft dadurch gerechtfertigt, dass sich als Heilsteine nur unbehandelte Steine eignen sollen, während die Steine, die für normalen Schmuck oder als Dekoration genutzt werden, durch Bestrahlung optisch und strukturell verändert wurden.
Es werden auch synthetische Heilsteine angeboten, die aus einer Mischung von Farbe, Gesteinsmehl und Kunstharzen (z. B. Polyresin) oder Glas (z. B. Goldfluss) bestehen. Diese sind auf den ersten Blick durch den Laien kaum vom Original zu unterscheiden. Ihren Einzug in den Markt fanden diese Produkte auch als billige Schmucksteine für Modeschmuck.