Hans Hinkel
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Hans Hinkel (* 22. Juni 1901 in Worms; † 8. Februar 1960 in Göttingen) war ein Journalist und Ministerialbeamter im nationalsozialistischen Deutschland.
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[Bearbeiten] Leben
Hinkel, der Sohn eines Fabrikanten, trat 1921 als Student der NSDAP bei und war von 1930 bis 1932 Redakteur für den Völkischen Beobachter in Berlin. 1930 wurde er auch Reichstagsabgeordneter. Nach der Machtergreifung der NSDAP 1933 wurde Hinkel Reichsorganisationsleiter des Kampfbundes für deutsche Kultur (KfdK) und Dritter Geschäftsführer der Reichskulturkammer.
Ab Juli 1933 überwachte Hinkel als Staatskommissar und „Reichskulturwalter“ den Kulturbund Deutscher Juden, der am 15. Juli 1933 gegründet und am 11. September 1941 durch die Gestapo Berlin aufgelöst wurde .In dieser Funktion sorgte Hinkel für eine Abschottung von den nicht-jüdischen Künstlern.
Seit 1935 war Hinkel im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda als Sonderbeauftragter für „Kulturpersonalien“ zuständig („Sonderreferat Hinkel – Judenfragen“). In dieser Funktion war der SS-Offizier und Blutordensträger insbesondere für die Verdrängung jüdischer Deutscher aus dem Kulturbetrieb verantwortlich, die sogenannte „Entjudung“. Hans Hinkel war unter anderem die treibende Kraft hinter dem Druck, der auf den populären Schauspieler Joachim Gottschalk ausgeübt wurde, sich von seiner jüdischen Frau zu trennen.
Ende 1942 übernahm Hans Hinkel im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda die Leitung der Filmabteilung. Hinkel organisierte Probevorführungen von Filmen vor Propagandaexperten, Einrichtungen und Behörden. Propagandafilme wurden laufend auf ihre Wirksamkeit getestet. Da die antisemitische Filmpropaganda eine Kernfrage des Nationalsozialismus berührte, dienten diese Testvorführungen zugleich auch als Mittel, um den gesamten Propagandaapparat auf eine gemeinsame, radikale Linie einzuschwören.
Im März 1944 wurde Hans Hinkel neuer Reichsfilmintendant. In dieser Eigenschaft sorgte er dafür, dass in der Endphase des Krieges mehr als die Hälfte aller Angehörigen der deutschen Spielfilmindustrie als Soldaten und beim Volkssturm zwangsdienstverpflichtet wurden.
Hinkel wurde für seine Taten nach der Abschiebung aus Polen in die Bundesrepublik Deutschland nie zur Verantwortung gezogen.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Nationalsozialistische Filmpolitik
- Liste wichtiger Politiker und Funktionsträger der NSDAP
- Österreichische Filmgeschichte
[Bearbeiten] Literatur
Hans Hinkel (Hg.): Handbuch der Reichskulturkammer, Deutscher Verlag für Politik und Wirtschaft, Berlin 1937
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Hans Hinkel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie und Porträt in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
Personendaten | |
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NAME | Hinkel, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | Journalist und Ministerialbeamter |
GEBURTSDATUM | 22. Juni 1901 |
GEBURTSORT | Worms |
STERBEDATUM | 8. Februar 1960 |
STERBEORT | Göttingen |