Gon
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Einheit | |
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Norm | ISO 31-1 |
Einheitenname | Gon1) |
Einheitenzeichen | gon |
Beschriebene Größe(n) | Winkel |
Größensymbol(e) | α, β, γ, etc. |
Dimensionsname | 1 (dimensionslose Größe) |
In SI-Einheiten | |
Siehe auch: Grad, Vollwinkel, Radiant, Strich Anm. 1) früher Neugrad (veraltet) |
Das Gon (griechisch gōnía: Winkel, Ecke) ist eine Hilfsmaßeinheit zur Angabe der Winkelweite ebener Winkel, die lediglich im Vermessungswesen noch gebräuchlich ist. Als Einheitenzeichen wird „gon“ verwendet. Ein Gon ist definiert als der vierhundertste Teil des Vollwinkels, d. h. 1 Vollwinkel = 400 gon. Übliche gültige Unterteilungen sind das Zentigon (cgon) und das Milligon (mgon). Das Gon ist in Deutschland eine gesetzliche Einheit im Messwesen, aber keine SI-Einheit und wurde früher Neugrad genannt und durch ein hochgestelltes kleines „g“ („g“) gekennzeichnet.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Anwendungsgebiete
Das Gon findet insbesondere Verwendung im Vermessungswesen (Geodäsie) sowie in der Markscheiderei im Bergbau.
[Bearbeiten] Umrechnung in andere Winkelmaßeinheiten
[Bearbeiten] Unterteilungen
[Bearbeiten] Zentigon
Ein Zentigon (cgon) (veraltete Schreibweise: Centigon) ist der hundertste Teil eines Gon. Für das Zentigon gilt: 1 cgon = 32,4″. Es entspricht etwa der Auflösung des menschlichen Auges bzw. der Messgenauigkeit eines Sextanten oder eines kleinen Messtisches.
[Bearbeiten] Milligon
Ein Milligon (mgon) ist der tausendste Teil eines Gon. Für das Milligon gilt: 1 mgon = 3,24″.
Das Milligon ist bei den meisten Vermessungs-Theodoliten die Dezimalstelle, auf die man Horizontalrichtungen- und Vertikalwinkel abliest (die Speicherung erfolgt im Regelfall auf 0,1 mgon, um Rundungsfehler zu vermeiden). Daher ist das Milligon auch ein praktisches Genauigkeitsmaß. Bei einem Bautheodolit ist die Standardabweichung einer Richtung 1 mgon, was der halben Breite eines üblichen Fluchtstabes (25 mm) auf einer Entfernung von 800 Meter entspricht.
[Bearbeiten] Neuminute und Neusekunde
Die Einheiten Neuminute und Neusekunde sind seit 1. Januar 1978 nicht mehr zulässig. Eine Neuminute (früher schrieb man dafür 1c) entspricht einem Zentigon (1/100 gon). Eine Neusekunde (früher schrieb man dafür 1cc) entspricht 1/10.000 gon = 0,1 mgon.
[Bearbeiten] Vorteile des Gon
Das Gon erlaubt es, den 4 Quadranten jeweils eine eigene Hunderter-Stelle zuzuordnen:
0° | = | 0 gon |
90° | = | 100 gon |
180° | = | 200 gon |
270° | = | 300 gon |
360° | = | 400 gon |
Außerdem wurde das Gon von Anfang an dezimal unterteilt, während der Grad sexagesimal unterteilt wurde, inzwischen aber in der Regel ebenfalls dezimal unterteilt wird. Allerdings wird der Grad üblicherweise nicht mit Einheitenvorsätzen kombiniert.
[Bearbeiten] Historie
Die Metrification – die Umstellung auf das metrische System – die in den 1790er Jahren in Frankreich begonnen wurde, erforderte eine exakte Gradmessung. Die Peru-Lappland-Messung von 1735–1740 zur Definition eines Längenmaßes mit genau 10.000.000 Meter vom Äquator zum Pol hatte nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht, aber immerhin das Problem der Erdabplattung deutlich gemacht. Jacques Cassini und Jean Dominique Comte de Cassini führten in der Zeit vor 1793 die Nouvelle Triangulation de la France durch, und das erste Urmeter wurde 1795 als der zehnmillionste Teil eines Erdmeridianquadranten definiert. Dazu wurde ein neues Gradnetz entwickelt, so dass dem Vollwinkel 400 Einheiten des grade nouvelle (Neugrad) entsprachen und eine Einheit ( 1gr) am Äquator exakt 100 Kilometer maß. Die Bezeichnung Neugrad diente zur Unterscheidung vom üblichen Grad, der daraufhin Altgrad genannt wurde. In Frankreich wird das Gon auch als grade bezeichnet (Symbol: hochgestelltes gr) und im Englischen als grad. Der seit längerem in der ISO 31-1 genormte Name Gon soll diese Verwirrung beseitigen. Seitdem sind die Bezeichnungen Altgrad, Neugrad (g), Neuminute (c) und Neusekunde (cc) veraltet.
Eine Zeit lang wurde versucht, das Gon als allgemeines Winkelmaß der Technik zu etablieren. Die Vorteile der dezimalen Viertelkreise waren in anderen Bereichen jedoch kaum von Bedeutung, sodass es sich nicht durchsetzten konnte. Die modernen Umrechnungsmöglichkeiten der Datenverarbeitung haben diesen Versuch endgültig scheitern lassen.
[Bearbeiten] Sonstiges
Eine zu „Bogenmaß“ oder „Gradmaß“ analoge Bezeichnung wird im Zusammenhang mit dem Gon selten verwendet. Vereinzelt werden die Bezeichnungen „Gonmaß“ oder „geodätisches Winkelmaß“ benutzt.