Giuseppe Tomasi di Lampedusa
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Giuseppe Tomasi di Lampedusa (* 23. Dezember 1896 in Palermo; † 23. Juli 1957 in Rom) war ein italienischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, der vor allem durch seinen Roman Il Gattopardo bekannt geworden ist.
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[Bearbeiten] Leben
Giuseppe Maria Fabrizio Salvatore Stefano Vittorio Tomasi, Herzog von Palma di Montechiaro und Fürst von Lampedusa, wurde am 23. Dezember 1896 in der sizilianischen Stadt Palermo geboren. Sein Vater war Giulio Maria Tomasi, seine Mutter Beatrice Mastrogiovanni Tasca Filangeri di Cutò. Die Familie Tomasi war eine der ältesten und einflussreichsten Familien der sizilianischen Aristokratie. Doch verlor sie an Einfluss und musste viele ihrer Güter verkaufen.
Giuseppe Tomasi hatte eine zwei Jahre ältere Schwester, die aber bereits zwei Wochen nach seiner Geburt an Diphtherie verstarb. Seine Kindheit verbrachte Giuseppe Tomasi zumeist in Palermo und im Landhaus Santa Margherita Bélice, in dem die Großmutter mütterlicherseits lebte. Daneben besaß seine Familie noch eine Villa in Bagheria, einen Palazzo in Torretta sowie ein Landhaus in Raitano. 1914 machte er am Liceo Garibaldi in Palermo seinen Abschluss. 1915 schreibt er sich an der juristischen Fakultät der Universität Rom ein, wird aber noch im gleichen Jahr zur Armee eingezogen.
Giuseppe Tomasi diente im 1. Weltkrieg auf dem Balkan als Korporal der Artillerie. 1917 wird er Kriegsgefangener in Ungarn. Nach einem ersten gescheiterten Versuch gelingt ihm 1918 die Flucht und über Triest die Rückkehr nach Italien.
In den folgenden Jahren geht er zuerst wieder nach Rom, danach schreibt er sich an der Universität Genua ein, ohne aber einen Abschluss zu machen. Er unternimmt zahlreiche Auslandsreisen. 1925 trifft er an der italienischen Botschaft in London, wo sein Onkel Pietro Tomasi della Torretta Botschafter war, die baltische Psychoanalytikerin Alexandra Wolff-Stomersee. Ihre Mutter, Alice Barbi, eine Sängerin aus Modena, hatte nach dem Tod ihres ersten Mannes, Boris Wolff-Stomersee, noch einmal geheiratet, nämlich Giuseppes Onkel Pietro Tomasi. 1927 und noch einmal 1931 besucht er Alexandra Wolff-Stomersee, genannt Licy, auf Schloss Stomersee in Lettland. Am 24. August 1932 heiraten sie in Riga. Danach wohnen sie zumeist im Palazzo Lampedusa in Palermo und in Stomersee, aber auch immer wieder in Rom.
1934 wird Giuseppe mit dem Tod seines Vaters zum Principe di Lampedusa. 1956 adoptiert er einen Sohn, Gioacchino Lanza. Er stirbt kurz danach in Rom. Die Begräbnisfeier findet in der Basilica del Sacro Cuore di Gesú in Rom statt. Sein Grab befindet sich in Palermo auf dem Cimitero dei Cappucini.
[Bearbeiten] Werk
Giuseppe Tomasi veröffentlichte seine ersten literaturwissenschaftlichen Texte zwischen 1926 und 1927.
1954 schrieb er innerhalb weniger Monate in der römischen Pasticceria del Massimo seinen einzigen und Aufsehen erregenden Roman: Il Gattopardo, für den er aber keinen Verleger fand. Erst nach seinem Tod 1957 entdeckte der Schriftsteller Giorgio Bassani ("Die Gärten der Finzi-Contini") die Bedeutung des Romans und wies einen Lektor im Verlag Feltrinelli auf die Qualität des Romans hin, der schon bald nach seiner Veröffentlichung 1958 ein Welterfolg wurde. 1959 erhält Tomasi di Lampedusa für seinen Roman posthum den angesehenen italienischen Buchpreis "Premio Strega".
Auch seine wenigen anderen literaturwissenschaftlichen und literarischen Schriften wurden in Italien im Verlag Feltrinelli veröffentlicht. Der Erzählband "Die Sirene" (La Sirena) enthält neben der gleichnamigen Erzählung noch die Kurzerzählungen "Aufstieg eines Pächters", "Freude und moralisches Gesetz" sowie schließlich die autobiographischen Aufzeichnungen "Die Stätten meiner frühen Kindheit".
Der Film „Der Leopard“ von Luchino Visconti nach dem Buch von Tomasi di Lampedusa wurde 1963 bei den Filmfestspielen von Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Legendär ist der Film auch wegen seiner Besetzung: Burt Lancaster spielt den Fürsten Salina, Claudia Cardinale die schöne Angelica und Alain Delon den Neffen des Fürsten, Tancredi.
[Bearbeiten] Ausgaben
- Il Gattopardo. Milano: Feltrinelli 1958 (dt. Der Leopard. München: Piper 1959)
- I Racconti. Milano: Feltrinelli 1961 (dt. Die Sirene. Erzählungen. München: Piper 1961)
- Lezioni su Stendhal. Milano: Feltrinelli 1971 (dt. Stendhal. Reflexionen eines Bewunderers. München: Piper 1990)
- La Letteratura inglese. Milano: Feltrinelli 1990 (dt. Morgenröte der englischen Moderne. Berlin: Wagenbach 1995
- "Ich sucht' ein Glück, das es nicht gibt ..." Byron - Shelley - Keats. Berlin: Wagenbach 1993
- Shakespeare. Berlin: Wagenbach 1994
- Der Gattopardo. Roman. München: Piper 2004, ISBN-13: 978-492-24889-1, ISBN-10: 3-492-24889-6 (Die Neuübersetzung behält den Originaltitel bei, denn die übliche Übersetzung mit Der Leopard ist falsch und verfehlt den "Witz" des Titels: Aus dem Leoparden, dem Wappentier der Salina, wird ein Ozelot, eine Pardelkatze, die nicht brüllen kann.)
[Bearbeiten] Literatur
- Lanza Tomasi, Gioacchino: Giuseppe Tomasi di Lampedusa. Una biografia per immagini. Palermo: Sellerio 1998
- Wolfzettel, Friedrich: Meer und "sicilianità" : Verga - Quasimodo - Tomasi de Lampedusa. Frankfurt am Main 1999
[Bearbeiten] Porträt
- Einseitige Bronzemedaille. Medailleur: Giuseppe Fortunato Pirrone (1898-1978)
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Giuseppe Tomasi di Lampedusa im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Giuseppe Tomasi di Lampedusa in der Internet Movie Database (englisch)
- Über den Schriftsteller
- Das Wappen der Tomasi
- „Land ohne Geschichte“
Personendaten | |
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NAME | Tomasi di Lampedusa, Giuseppe |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 23. Dezember 1896 |
GEBURTSORT | Palermo |
STERBEDATUM | 23. Juli 1957 |
STERBEORT | Rom |