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Gaudenzdorf – Wikipedia

Gaudenzdorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gaudenzdorf
Wappen Karte
Wappen von Gaudenzdorf

Gaudenzdorf war eine Vorortgemeinde von Wien, die heute Katastralgemeinde und Teil des 12. Wiener Gemeindebezirks Meidling ist.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Gründung von Gaudenzdorf durch das Stift Klosterneuburg
Gründung von Gaudenzdorf durch das Stift Klosterneuburg
Namenspatron Gaudentius Dunkler
Namenspatron Gaudentius Dunkler
Straßentafel in Gaudenzdorf
Straßentafel in Gaudenzdorf

Auf dem Gebiet des späteren Gaudenzdorf befand sich einst der Ort Meinhartsdorf, der sich entlang der heutigen Schönbrunner Straße bis zur Längenfeldgasse erstreckte. 1812 entstand am heutigen Gaudenzdorfer Gürtel das Gasthaus "Zum grünen Baum". 1818 zählte das vor der Hundsturmer Linie gelegene Neu-Meidling bereits 44 Häuser.

Am 24. Januar 1819 wurde dieser Teil der Gemeinde Untermeidling abgetrennt und konstituierte sich als selbständige Gemeinde mit dem Namen Gaudenzdorf. Der Name wurde zu Ehren des Grundherrn, des Klosterneuburger Propstes Gaudentius Andreas Dunkler gewählt. Gaudenzdorf lag damals zwischen der Arndtstraße im Süden und der Diefenbachgasse im Norden. In der Folge entwickelte sich der Ort dynamisch. Über den Wienfluss wurden der Storchensteg und 1831 der Kobingersteg errichtet, die die beiden durch den Fluss getrennten Ortsteile verbanden. 1836 gründete Josef Gierster ein Brauhaus und einen terrassenförmig angelegten Gasthausgarten mit Tanzsälen, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Im selben Jahr entstand auch die erste Schule des Ortes (heute Schönbrunner Straße 187).

Während der Märzrevolution 1848 kam es auch in Gaudenzdorf zu Unruhen. Es bildeten sich Arbeiterversammlungen und am 14. März wurden einige Gastwirte und Tabakläden geplündert. Im Oktober kam es wieder zu Krawallen von Handwerkern und Arbeitern. Schließlich richtete das Infanterie-Regiment Latour unter Graf Colloredo-Mannsfeld beim Hundsturmer Friedhof ein Blutbad unter den Nationalgardisten an.

Die Industrialisierung setzte 1855 mit der Gründung des Gaudenzdorfer Gaswerkes ein. 1856 folgte die Ölfabrik Guttmann und 1857 die Fabrik des Gottlieb Taussig, die Seife und Kerzen herstellte. 1866 wurde die erste Gewerkschaft in Gaudenzdorf von den Gerbern gegründet und es kam zu ersten Streiks. 1870 entstand in der Schönbrunner Straße 189 die zweite Schule Gaudenzdorfs, 1871 in der Haebergasse 1 ein Kindergarten. Von 1873 bis 1921 bestand die Gaudenzdorfer Feuerwehr. Eine Pferdestraßenbahn fuhr seit 1883 von der Hundsturmer Linie nach Schönbrunn durch den Ort, eine zweite querte seit 1885 vom Meidlinger Bahnhof kommend Gaudenzdorf. Seit 1884 fuhr eine Dampftramway von Gaudenzdorf bis Wiener Neudorf.

1890 wurde das bis dahin selbständige Gaudenzdorf dem 12. Wiener Gemeindebezirk Meidling angeschlossen. 1905 trennte man den nördlich des Wienflusses gelegenen und bis an die Diefenbachgasse reichenden Ortsteil Neu-Gaudenzdorf ab und schlug ihn dem damaligen 14. Bezirk (heute 15. Bezirk) zu, wodurch ungefähr 20% der Fläche an Sechshaus verlorengingen.

An den einstigen Ort Gaudenzdorf erinnert heute noch der Straßenname Gaudenzdorfer Gürtel.

[Bearbeiten] Bevölkerung

Die ersten Bewohner von Gaudenzdorf waren vornehmlich Fischer und Wäscherinnen, die ihr Gewerbe am Wienfluss ausübten. Mit dem Zuzug von Färbern und Gerbern, die ihre Abwässer in den Fluss leiteten, veränderte sich die Bevölkerungsstruktur, denn den früheren Berufen wurde damit die Grundlage entzogen (die Fische starben aus; das Wasser war zum Waschen zu sehr verschmutzt). Aus den Handwerksbetrieben entwickelte sich allmählich eine beginnende Industrialisierung.

Die Entwicklung des nicht einmal 100 Jahre bestehenden Ortes zeigt sich an den Bevölkerungszahlen: 1818 hatte Gaudenzdorf 44 Häuser, 1831 1642 Einwohner und 168 Häuser, 1852 6006 Einwohner und 263 Häuser, 1860 11692 Einwohner und 288 Häuser, 1880 12377 Einwohner und 296 Häuser, 1885 12739 Einwohner und 312 Häuser, und schließlich 1890 12455 Einwohner.

[Bearbeiten] Bürgermeister

  • 1819 Ortsrichter Adam Kobinger
  • 1846–47 Ortsrichter Friedrich Kollmayer
  • 1847–48 Ortsrichter Johann Korber
  • 1850–61 Bürgermeister Josef Leopold Gierster
  • 1861–80 Bürgermeister Josef Steinhage
  • 1881–91 Bürgermeister Michael Bernhard

[Bearbeiten] Wichtige Gebäude

[Bearbeiten] Bedeutende Einwohner

[Bearbeiten] Wappen

Das Wappen von Gaudenzdorf stellt den hl. Johannes von Nepomuk dar. Dieser Heilige wurde deswegen gewählt, weil der Ort am Wasser (Wienfluss) lag und der Gefahr von Überschwemmungen besonders ausgesetzt war. Der Heilige, der meist an Brücken verehrt wurde, sollte vor der Gefahr des Wassers schützen.

[Bearbeiten] Literatur

  • Friedrich Fischer: Chronik des Wiener Vorortes Gaudenzdorf. 1927

[Bearbeiten] Weblinks

Koordinaten: 48° 11' 10" N, 16° 20' 22" O


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