Gaschwitz
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Basisdaten | |
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Landkreis: | Leipziger Land |
Gemeinde: | Markkleeberg |
Geografische Lage: | 51° 15′ N, 12° 23′ O Koordinaten: 51° 15′ N, 12° 23′ O |
Einwohner: | ca. 1.200 |
Mittlere Höhe: |
Gaschwitz ist seit dem 1. August 1993 ein Stadtteil von Markkleeberg südlich von Leipzig in Sachsen. Zuvor war es eine eigenständige Gemeinde im Süden der Großen Kreisstadt Markkleeberg. Gaschwitz hat ca. 1200 Einwohner. Der Name Gaschwitz ist altsorbischen Ursprungs.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Das Zentrum des Ortes war seit etwa 1500 ein bedeutendes Rittergut. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Gaschwitz zu einem Naherholungs- und Luftkurort in der Pleißenaue. Besonders attraktiv war die Harth, ein größtenteils aus Nadelbäumen gebildeter Forst, der bis nach Zwenkau reichte. Es entstanden zahlreiche Ausflugsgaststätten und Villen. Um 1905 wurde sogar ein Golf-Club gegründet, der bis 1945 bestand.
Im Jahre 1874 wurde in Gaschwitz ein Eisenbahnhaltepunkt eröffnet – die Strecke führte über 28 Kilometer nach Meuselwitz. Gleichzeitig wurde ein großer Rangierbahnhof gebaut. Von diesem zeugt noch heute der „Ablaufberg“, der für den Güterverkehr genutzt wurde. Dadurch entstanden zahlreiche Arbeitsplätze, die bis 1990 bei der Deutschen Reichsbahn erhalten blieben. Gaschwitz wurde zum Arbeiterwohnort.
1964 wurde Gaschwitz teilweise abgebaggert, weil im Westen und Osten des Ortes Braunkohle in Tagebauen abgebaut wurde. Der Ort blieb zwar erhalten, aber nur als schmaler Steg von Norden nach Süden und das umgebende Waldgebiet Harth verwandelte sich in eine „Mondlandschaft“ des umgewälzten Abraumes. Im Bergbau und den angrenzenden Kraftwerken Böhlen (Sachsen) und Espenhain entstanden neue Arbeitsplätze. Das heutige Wohngebiet „Am Park“ wurde als Ersatz für die durch den Tagebau vernichteten Orte gebaut.
[Bearbeiten] Gedenkstätten
- Gedenkstein und Grabstätten auf dem Ortsfriedhof für sowjetische Kriegsgefangene, die während des Zweiten Weltkrieges Opfer von Zwangsarbeit wurden
- Grabstätte auf dem gleichen Friedhof für vier unbekannte KZ-Häftlinge, die wahrscheinlich aus einem KZ-Transportzug geworfen worden waren
[Bearbeiten] Verkehr
Im Jahre 1969 wurde Gaschwitz an das S-Bahn-Netz nach Leipzig angebunden und wird von der S2 angefahren. Die Züge fahren im 30-Minuten-Takt. Der Bahnhof Gaschwitz hat sechs Bahnsteige, von denen heute nur noch zwei von der Deutschen Bahn genutzt werden. Die Linie wurde 1992 bis Borna und 2001 bis Altenburg/Zwickau verlängert.
Das Verkehrsnetz wurde mit dem Neubau der Autobahn A 38, die über eine 455 m lange Brücke direkt den Ort quert und über die Anschlussstelle Leipzig-Süd zu erreichen ist, verbessert. Damit wurden Voraussetzungen zur Erschließung der Bergbaufolgelandschaft (seit 1990 wurden die ehemaligen Braunkohle-Tagebaustätten rekultiviert) geschaffen.
[Bearbeiten] Sonstiges
In der unmittelbaren Umgebung befinden sich der touristisch attraktive Cospudener See sowie der Markkleeberger See, welche durch Flutung von zwei Tagebauen entstanden und von Gaschwitz gut über Radwege zu erreichen sind.
Koordinaten: 51° 15' N, 12° 23' O