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Fohnsdorf – Wikipedia

Fohnsdorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wappen Karte
Wappen von Fohnsdorf
Fohnsdorf
Österreichkarte, Position von Fohnsdorf hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Judenburg (JU)
Fläche: 54,62 km²
Koordinaten: 47° 12′ N, 14° 41′ OKoordinaten: 47° 12′ 30″ N, 14° 40′ 46″ O
Höhe: 736 m ü. A.
Einwohner: 8264 (31. Dez. 2005)
Bevölkerungsdichte: 151 Einwohner je km²
Postleitzahl: 8753
Vorwahlen: 0 35 73
Gemeindekennziffer: 6 08 04
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptplatz 3
8753 Fohnsdorf
Offizielle Website:
Politik
Bürgermeister: Johann Straner (SPÖ)
Gemeinderat: (2005)
(25 Mitglieder)
19 SPÖ, 5 ÖVP, 1 KPÖ
Lage der Gemeinde Fohnsdorf im Bezirk Judenburg
Karte

Fohnsdorf ist eine im Bezirk Judenburg gelegene Gemeinde des österreichischen Bundeslandes Steiermark.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografie

[Bearbeiten] Geografische Lage

Fohnsdorf liegt ca. 5 km nördlich von Judenburg.

[Bearbeiten] Gemeindegliederung

Die Gemeinde Fohnsdorf besteht aus den sieben Katastralgemeinden Aichdorf, Dietersdorf, Fohnsdorf, Hetzendorf, Kumpitz, Rattenberg und Sillweg.

Folgende Ortschaften liegen in der Gemeinde Fohnsdorf:

  • Aichdorf
  • Dietersdorf
  • Fohnsdorf
  • Hetzendorf
  • Kumpitz
  • Rattenberg
  • Sillweg
  • Wasendorf

[Bearbeiten] Nachbargemeinden

Von Norden beginnend, im Uhrzeigersinn:

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Mittelalter

Die erste urkundliche Namensnennung von Fohnsdorf erfolgte 1114 als "FANESTORF". Der Ort war Mittelpunkt eines erzbischöflichen Amtes in dessen 1151 genannten Kornspeicher der "Zehent" gesammelt wurde. Die 1252 erstmals erwähnte Burg mit 4 bzw. 5 Türmen bot den nötigen Schutz. Die heutige Ruine ist der Rest der nach 1309 wieder errichteten Burg.

[Bearbeiten] Neuzeit

Fohnsdorf war bis zum Pressburger Frieden (1805) im Besitz des Erzbistum Salzburg. In diesem Jahr kam Fohnsdorf an die staatliche Kammerverwaltung, die sie wiederum 1827 in einer öffentlichen Versteigerung an Josef Seßler verkaufte. Zur Herrschaft Fohnsdorf gehörten damals die Ortschaften Fohnsdorf, Sillweg, Rattenberg, Hetzendorf, Aichdorf, Farrach und Zeltweg. Eine erste Korrektur der Gemeindegrenzen erfolgte 1874, als die Ortschaften Zeltweg und Farrach abgetrennt wurden. 1928 wurde der größte Teil der Nachbargemeinde Kumpitz - nämlich Dietersdorf und Wasendorf - und schließlich 1948 Kumpitz selbst - der Gemeinde Fohnsdorf angeschlossen.

[Bearbeiten] Kohle und Industrie

Der Beginn der Kohlegewinnung in Fohnsdorf brachte einen wirtschaftlichen Aufschwung mit sich. 1670 wurde unter Johann Adolf I. Fürst Schwarzenberg ein Tagebau bei Dietersdorf in Betrieb genommen. Vielfach wurde die Kohle zur Alaunherstellung verwendet (Sudhütte). Erst die Inbetriebnahme der Stahl- und Walzwerke in Judenburg und Zeltweg führte zu einer gewinnbringenden Steigerung des Kohleabbaues. Im Jahre 1881 wurde die später verstaatlichte Österreichisch-Alpine Montangesellschaft Eigentümer der meisten Fohnsdorfer Bergbaubetriebe. Ab 1889 betrieben sie und andere Eigentümer die gesamte Kohlegewinnung hier. Die erfolgreiche Bergbautradition endete mit der Schließung im Jahre 1978.

Fohnsdorf hatte aber nicht nur eine lange Bergbautradition, sondern auch eine bemerkenswerte Industrieentwicklung. Seit dem 15 Jhdt. ist das Hammer- bzw. Sensenwerk in Paßhammer bekannt, welches später zu einem Stahl- und Walzwerk ausgebaut wurde (1870 - 1901). Weiters gab es die "Blech- und Eisenwerke Styria" in Wasendorf (1870 - 1942), das Hetzendorfer Blechwalzwerk (1872 - 1918) und die Hetzendorfer Braunpappenfabrik (1889 - 1916).

[Bearbeiten] 20. Jahrhundert

Die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts hatten auch auf Fohnsdorf schlimme Auswirkungen. Erinnert sei an unzählige Gefallene, Hungersnöte, Zwangsarbeit und bedingungsloser Kohleabbau für die Rüstungswirtschaft verbunden mit vielen Verunglückten. So kamen bei einer Schlagwetterexplosion in der Grube Fohnsdorf am 6. August 1943 102 Bergleute ums Leben.

Im Zuge des Wiederaufbaues nach 1945 erlebte Fohnsdorf mit dem Bergbau einen kontinuierlichen wirtschaftlichen Aufschwung, der bis zum Ende der fünfziger Jahre dauerte.

Der in Fohnsdorf und Judenburg aufgewachsene österreichische Schriftsteller Georg Pichler beschreibt in seiner Erzählung Alle heiligen Zeiten (Wien: Edition Atelier 2000; Frankfurt: Suhrkamp 2004) eindrücklich den Niedergang des Bergwerks in Fohnsdorf.

[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Ruine Fohnsdorf
  • Schloss Gabelhofen
  • Bergbaumuseum Fohnsdorf

[Bearbeiten] Politik

[Bearbeiten] Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 25 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2005 aus Mandataren der folgenden Parteien zusammen:

[Bearbeiten] Bürgermeister

Bürgermeister der Gemeinde ist derzeit Johann Straner (SPÖ).

[Bearbeiten] Wappen

In einem roten Schild eine schrägrechts gestellte silberne Fahne mit nach links abflatterndem, in drei rechteckigen Lätze ausgehendem Blatt, rechts unten von den schräggekreuzten Bergwerkszeichen (Hammer und Eisen – das Eisen mit den Kantenspitzen in der Mitte) begleitet. Die Fahne ist dem Wappen der Ritter von Fohnsdorf entnommen. Hammer und Eisen symbolisieren die Bergwerkstradition in der Gemeinde.

Die Verleihung des Gemeindewappens erfolgte mit Wirkung vom 1. März 1956 (LGBl. 1956, 4. Stück, Nr. 14).

[Bearbeiten] Literatur

  • Walter Brunner: Fohnsdorf. Rückblick in die Vergangenheit, Ausblick in die Zukunft. Fohnsdorf 1992.
  • Georg Pichler: Alle heiligen Zeiten. Eine Erzählung. Wien: Edition Atelier 2000; Frankfurt: Suhrkamp 2004.

[Bearbeiten] Weblinks


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