Fladenbrot
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Fladenbrot ist ein einfaches Brot, das im Wesentlichen aus zerstoßenem oder gemahlenem Getreide und Wasser, meist ungesäuert und ohne oder mit wenig Hefe, besteht. Da solcher Teig nur wenig aufgeht, wird er in dünnen Fladen gebacken – die fertigen Brote sind nur millimeter- bis wenige Zentimeter dick.
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[Bearbeiten] Geschichte
Fladenbrot stellt die früheste Entwicklungsstufe des Brots dar und ist direkt aus dem ältesten Getreiderezept, dem Brei hervorgegangen, der seit Beginn des Ackerbaus bis heute weltweit zu den wichtigsten Gerichten zählt. Die Ägypter und Sumerer kannten Fladenbrot, also auf Stein gebackenen Getreidebrei, mindestens seit dem 5. Jahrtausend vor Christus. In Europa ist die Herstellung von Fladenbrot aus Hirse, Gerste und Weizen, teilweise vorher geröstet und grob zerquetscht, aus dem 3. Jahrtausend belegt, z. B. aus der Cortaillod-Kultur.
Fladenbrote sind weltweit in allen ackerbauenden Kulturen bekannt und stellen auch heute die am weitesten verbreitete Zubereitungsart von Brot dar. Häufig dient es auch an Stelle von Teller und Besteck als Unterlage und zur Aufnahme von Gerichten.
[Bearbeiten] Lokale Ausprägungen
In Indien und Pakistan sind Fladenbrote in vielen Varianten bekannt, wie dem weichen und dicken Nan, dem dünnen Chapati, dem mit Butter gebackenen Paratha, Puri aus Vollkornmehl und dem meist stark und scharf gewürzten, hauchdünnen Papadam. In Malaysia findet man das Fladenbrot Roti Canai.
Arabische Fladenbrote sind meist sehr dünn, bestehen nur aus Ober- und Unterkruste und können daher zu einer Tasche geöffnet werden, die sich mit Fleisch und Gemüse füllen lässt. Sie enthalten gewöhnlich etwas Zucker und schmecken daher leicht süßlich.
In der Türkei, im Iran und den angrenzenden Ländern gibt es neben ähnlichen, dünnen (türkisch Yufka) auch mehrere Zentimeter dicke Fladenbrote aus Hefeteig, in der Türkei Pide genannt. Die griechische, etwas dünnere Variante heißt Pita. Auch in Israel ist Pita heute die beliebteste Brotvariante. Die Matze ist ein besonderes Fladenbrot für das jüdische Pessach; daraus entwickelte sich auch die Oblate, die in westlichen Kirchen für Abendmahl bzw. Eucharistie benutzt wird.
In Italien entstand aus dem einfachen Fladenbrot die Pizza und – regional auf das Gebiet der Romagna beschränkt – die Piadina. Im Alpenraum hat es sich als Schüttelbrot und Vinschgauer erhalten.
Aus Schweden stammt das Knäckebrot. In Island kennt man zweierlei Formen des Fladenbrots: das nur in der Weihnachtszeit ursprünglich in Schafstalg frittierte laufabrauð („Blätterbrot, Laubbrot“), das sehr kross und zerbrechlich ist und mit aufwendigen Mustern verziert wird, und das flatbrauð genannte geschmeidige Pfannenbrot aus grobem Mehl, das gerne für Sandwiches benutzt wird. In Norwegen wird zwischen den weichen, pfannkuchenartigen lafser und dem dünnen, zerbrechlichen flatbrød unterschieden.
Aus Amerika sind vor allem die dünnen Tortillas aus Mais- oder Weizenmehl bekannt.
[Bearbeiten] Literatur
- Max Währen: Gesammelte Aufsätze zur Brot- und Gebäckkunde und -geschichte 1940-1999. Deutsches Brotmuseum Ulm, Ulm 1999, ISBN 3-00-006564-4.
- Gert von Paczensky, Anna Dünnebier: Kulturgeschichte des Essens und Trinkens. Orbis Verlag., München 1999, ISBN 3-572-10047-X.